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Lausitzer Rundschau: Ifo-Chef Hans-Werner Sinn kritisiert Merkels Wirtschaftspolitik

Cottbus (ots)

Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die
Zukunft betreffen. Keiner weiß das besser als Hans-Werner Sinn, 
Professor für Nationalökonomie und Finanzwissenschaft an der Münchner
Ludwig-Maximilians-Universität. Denn wenn es beispielsweise um 
Konjunkturprognosen geht, liegen er und sein Institut für 
Wirtschaftsforschung (Ifo) regelmäßig daneben. Das wäre nicht weiter 
tragisch, wenn die modernen Auguren freimütig einräumen würden, was 
ohnehin jeder weiß: Mit ihren Modellen ist es so wie mit denen der 
Meteorologen. Die beherrschen zwar bekanntlich die Kunst, mit 
erstaunlicher Präzision das Wetter von gestern vorherzusagen. Für 
exakte Prognosen der Zukunft aber spielen - so wie bei der 
Volkswirtschaft - einfach zu viele Faktoren eine Rolle.
Vor diesem Hintergrund verblüfft die unerschütterliche 
Selbstgewissheit, mit denen einige der Herren Ökonomiegelehrten seit 
Jahren so tun, als hätten Sie die Rezepte für Vollbeschäftigung und 
ewiges Wachstum in der Tasche. Jener Hans-Werner Sinn etwa - bekannt 
geworden durch seine inzwischen vollständig widerlegte These von der 
deutschen "Basar-Ökonomie" - hat noch 2004 bezweifelt, dass die 
deutsche Wirtschaft überhaupt noch mit mehr als einem Prozent wachsen
könne. Und der Aufschwung des Jahres 2006 überraschte ihn ebenso wie 
all die anderen "führenden" Wirtschaftsforscher - statt der von 
seinem Institut vorausgesagten 1,2 Prozent legte das 
Bruttoinlandsprodukt (BIP) um satte 2,5 Prozent zu.
Nun sollte man meinen, dass angesichts derartiger Fehlprognosen ein 
wenig Demut angesagt wäre. Doch weit gefehlt. Der aus Steuergeldern 
entlohnte Münchner Professor kann es nicht lassen, den 
Verantwortlichen in der Politik Noten zu erteilen. Gerade hat er 
Angela Merkel (CDU), der Bundeskanzlerin, Komplettversagen in der 
Wirtschaftspolitik vorgeworfen. Und weil es einer wie Sinn nicht eine
Nummer kleiner macht, stellt er im gleichen Atemzug den Sozialstaat 
deutscher Ausprägung in Gänze infrage, weil der die Menschen 
angeblich dafür bezahlt, dem Arbeitsmarkt fernzubleiben. Eine These 
von derart atemberaubender Schlichtheit, dass sie beispielsweise das 
unterschiedliche Niveau der Arbeitslosigkeit in den Räumen Stuttgart 
und Cottbus letztlich nur damit erklären kann, dass Lausitzer eben 
fauler seien als Schwaben. Denn der Anreiz, die Arbeit im Sinnschen 
(Un-)Sinne zu verweigern, ist ja überall gleich hoch. Mit der 
Realität hat das freilich nichts zu tun. Eher mit einer Weltsicht, 
die in ihrer wahrnehmungsverweigernden Hybris fast schon autistische 
Züge trägt.

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