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Lausitzer Rundschau: Einseitige Solidarität Zur Haltung der Nato gegenüber dem Bündnismitglied Türkei

Cottbus (ots)

Es wäre naiv gewesen anzunehmen, dass sich das Nato-Mitglied Türkei eine Rüge für sein Vorgehen gegen die Kurden würde abholen müssen. So gehen die Verbündeten im Hauptquartier der Allianz nicht miteinander um. Etwas mehr als versteckte Kritik hinter verschlossenen Türen hätte es aber schon sein müssen, um den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan von seiner innenpolitisch begründeten, kurzsichtigen Strategie abzubringen, nach dem tödlichen Anschlag von Suruc in der Vorwoche sowohl Stellungen des Islamischen Staates als auch kurdische PKK-Kämpfer unter Beschuss zu nehmen. Das ist inhaltlich durch nichts zu begründen: Mit den Kurden, die auf einen unabhängigen Staat dringen, gab es seit dem Jahr 2013 eine Waffenruhe und einen Friedensprozess; mit dem IS, der die Region ins Mittelalter zurückbomben will, scheint Frieden unmöglich. Dass die Nato offiziell nur Solidarität mit der türkischen Regierung bekundet, aber zu den Angriffen auf die Kurden schweigt, könnte sich noch rächen. Um nämlich der Gotteskrieger Herr zu werden, müssten Türken und Kurden gemeinsame Sache machen. Ihr Friedensprozess ist für die Stabilität der gesamten Region daher von größter Bedeutung. Auch die USA, die sich in ihrer ersten Freude über das verstärkte Engagement Ankaras gegen den IS auf Seite der Türken geschlagen haben, sollten das erkennen. Es liegt nun an den Europäern in der Nato, die in der Brüsseler Krisensitzung vom Dienstag nur leise protestiert haben, dies ihren Verbündeten in Washington und Ankara deutlich lauter als bisher nahezubringen. Sonst ist die Nato selbst naiv.

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