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Lausitzer Rundschau: Partei ohne Biss Die SPD und ihr Kompetenzteam

Cottbus (ots)

Über den Sinn oder Unsinn eines "Kompetenzteams" lässt sich trefflich streiten. Wenn sich die SPD nun aber schon mal dafür entscheidet, dann sollte sie auch den Anspruch haben, das Beste daraus zu machen. Allein, die Wirklichkeit sieht traurig aus. Das gestrige Finale im Vorstellungsreigen mehr oder minder geeigneter Mitstreiter des Kanzlerkandidaten war jedenfalls an Absurdität nicht zu toppen. Anstatt einen positiven Schlusspunkt zu setzen, verkündet Peer Steinbrück gleichzeitig den Rausschmiss seines Pressesprechers. Und wer über diese Duplizität der Ereignisse die Nase rümpft, den belehrt der Kandidat mit dem Hinweis, lieber alles gleich in einem Aufwasch zu erledigen, als sich einen weiteren Termin zu Personalien anzutun. Wirklich eine tolle Strategie. Die SPD kann einem fast schon leidtun. Und das nicht nur wegen ihrer dilettantischen Öffentlichkeitsarbeit. Wer so redet wie Steinbrück gestern im Willy-Brandt-Haus, der erweckt den Eindruck, als sei ihm die ganze Team-Inszenierung eher Last als Lust gewesen. Schlimmer noch, wer so redet, der erweckt den Eindruck, die Wahl im Herbst schon verloren gegeben zu haben. Und das bei einer schwarz-gelben Regierung, die nichts mehr auf die Reihe bringt und das Regieren eingestellt hat. Ein Armutszeugnis. Dass die Wahlkampagne der SPD einfach nicht zünden will, hat mit der schlichten Tatsache zu tun, dass Kandidat und Programm nicht zueinander passen. Beim Wahlkampf 1998 war die Partei schlauer. Hinter ihrem damaligen Slogan von mehr sozialer Gerechtigkeit und Innovation standen mit Oskar Lafontaine und Gerhard Schröder zwei Namen, denen man die Botschaft im Doppelpack abnahm. Steinbrück dagegen ist praktisch allein auf weiter Flur. Weder Parteichef Sigmar Gabriel noch der Fraktionsvorsitzende Frank-Walter Steinmeier vermitteln das Gefühl, mit Steinbrück an einem Strang zu ziehen. Dafür sitzen jetzt im Kompetenzteam mit Klaus Wiesehügel und Florian Pronold Leute, die schon immer für das glatte Agenda-Gegenteil waren, das der Kanzlerkandidat vertrat. Nun ließe sich dieser Widerspruch vielleicht überstrahlen, wären da noch wirklich elektrisierende Köpfe im Kompetenzteam, die einer breiten Öffentlichkeit bekannt sind. Doch auch hier: Fehlanzeige. Das Schauspiel über Steinbrücks Schattenkabinett hat schwach begonnen und am Ende stark nachgelassen. Im günstigsten Fall wird die zwölfköpfige Truppe der SPD nicht schaden, aber sie wird ihr nicht nützen. Das sind trübe Aussichten, wenn man sich die miesen Umfragewerte für die Partei vor Augen hält. Eine rot-grüne Neuauflage ist nach jetzigem Stand Utopie. Er stehe nur für eine Regierung mit den Grünen zu Verfügung, hat Peer Steinbrück aber immer wieder gesagt. Die Große Koalition machen dann Gabriel und Steinmeier.

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