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Lausitzer Rundschau: Mann ohne Zukunft? Verteidigungsminister von ehemaligen Beratern belastet

Cottbus (ots)

Er war der strahlende Held, aus der bayerischen
Provinz in die Hauptstadt geschickt, um nachzuweisen, dass die Union 
noch zukunftsfähig ist und mithalten kann in der Arena der 
Eitelkeiten, in der die Politik sonst chancenlos daneben steht, wenn 
die kurzlebigen Sternchen und großen Stars um Aufmerksamkeit buhlen. 
Dann schlug der ferne Krieg in den Berliner Amtsstuben ein und aus 
Karl-Theodor zu Guttenberg wurde ein Fall von Schadensminimierung. 
Nach dem Auftritt seiner beiden wichtigsten früheren Mitstreiter im 
Verteidigungsministerium steht der Mann plötzlich da wie einer, dem 
der effektvolle Auftritt wichtiger sein könnte als die 
Wahrheitsliebe. Guttenberg hat den Rausschmiss des ranghöchsten 
Soldaten und eines Staatssekretärs mit Vorwürfen begründet, für die 
er den Beweis nicht antreten kann.
Dass der junge Mann den ersten Härtetest nicht bestanden hat, muss 
niemanden überraschen. Ausgerechnet er steht als erster deutscher 
Politiker der Nachkriegszeit vor einem Leichenberg. Wenige Wochen im 
Amt wird er mit der grausamen Wirklichkeit eines Krieges überrascht, 
den sein Vorgänger durch Verschweigen überstehen wollte. Auf die 
Bomben von Kundus war er nicht vorbereitet und auch nicht darauf, 
dass in dem neuen Amt jeder Fehler weit größere Wirkung zeigt als 
anderswo. Wenn es um Leben und Tod geht, gibt es kein schnelles 
Verzeihen und Vergessen und auch keine Schonfristen.
So wurde aus dem möglichen zukünftigen Kanzlerkandidaten in den 
vergangenen Tagen ein Minister auf Bewährung mit der wohl 
schwierigsten Aufgabe, die derzeit in Berlin zu vergeben ist. 
Guttenberg darf sich weitere Unklarheiten, weitere Zweifel an seinen 
Führungsqualitäten nicht leisten. Ein Mann mit großer Zukunft aber 
wird er nach Kundus nur noch, wenn er in ganz besonderer Weise sein 
Talent nachweist. Sollte er diesen Test bestehen und die Bundeswehr 
tatsächlich erfolgreich durch ihre schwerste Prüfung führen, dann war
der Angriff in Kundus nicht der Anfang vom Ende. Wenn es allerdings 
so weitergeht mit seiner Amtsführung, wie es angefangen hat, dann 
wird die Geschichte vom Strahlemann ganz banal enden. Die Prüfung 
geht jetzt erst einmal weiter und die nächste Station ist sein 
eigener Auftritt vor dem Untersuchungsausschuss.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

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