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Lausitzer Rundschau: Althaus kehrt in Thüringer Staatskanzlei zurück Eigentlich unmöglich

Cottbus (ots)

Es ist schon seltsam: Der Freistaat Thüringen wird
ab jetzt von einem Mann regiert, der durch einen tragischen Skiunfall
ein Menschenleben auf dem Gewissen hat. Der wegen fahrlässiger Tötung
verurteilt ist und mit den Hinterbliebenen über finanzielle 
Trostpflaster verhandelt. Beides zu vereinen erschien bisher für die 
Vorbildrolle eines Volksvertreters eher ein Ding der Unmöglichkeit. 
Anders bei Dieter Althaus. Doch leider lässt der Vollblutpolitiker 
mit Hang zum medialen Auftritt bei seiner Comeback-Inszenierung kaum 
erkennen, wie weit er seine Schuld ganz persönlich zulässt und 
anerkennt. In seiner formelhaften Polit-Sprache bleibt es für ihn 
eine Schuld, die im Gutachten steht, verpackt zwischen 
Konjunkturpaket und Zukunftswerkstatt Thüringen. So, als habe das 
Unglück von Österreich nicht viel mit dem Menschen Althaus zu tun. An
einen Ausstieg aus der Politik habe er in den fast vier Monaten 
seiner Gesundung nicht einmal gedacht, sagt der Ministerpräsident. 
So, als habe diese Frage nie im Raum gestanden, als pralle sie ab an 
der Kapsel an Macht.
Doch in der Thüringer Politik scheinen die Uhren eben anders zu 
gehen. Die CDU stand und steht dicht geschlossen wie selten hinter 
ihrem Frontmann, über Alternativen wird öffentlich nicht gesprochen. 
Auch die Bürger nehmen den schicksalhaften Zusammenstoß ihres 
Landesvaters offenbar hin, denn die Union ist in Umfragen bislang 
nicht stärker eingebrochen als anderswo. Gut möglich also, dass 
Thüringen auch nach der Wahl im August von einem Mann regiert wird, 
der für einen Todesfall Verantwortung trägt. Ein in dieser Art 
einmaliger Vorgang. Das so etwas möglich ist, hat wohl auch mit dem 
Virus zu tun, der die meisten Mächtigen befällt: Der Glaube, dass es 
ohne sie nicht weiterginge. An der Spitze der Macht sorgt selten 
einer dafür, dass es einen Stellvertreter und Nachfolger gibt. Was 
Bernhard Vogel für Dieter Althaus mit einer frühen 
Kronprinzen-Inthronisierung einst getan hat, ist derzeit in Erfurt 
keineswegs zu erkennen. Alle haben sich auf Althaus verlassen, und 
der Regierungschef sich auf sich selbst. Kein Wunder also, dass das 
Stehauf-Männchen seinen Live-Auftritt lieber für Wahlwerbebotschaften
über die Chancen und Schönheiten Thüringens nutzt als für eine 
selbstkritische Reflexion. Die Botschaft lautet: Ich bin wieder da 
und voll auf der Höhe. Nur etwas nachdenklicher vielleicht, 
angesichts der Zerbrechlichkeit des Lebens. Rücksichtnahme allerdings
kann er nach diesem Antritt weder von der Öffentlichkeit noch von der
Opposition erwarten.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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