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Lausitzer Rundschau: Debatte um Abitur in zwölf Jahren: Bedenklich

Cottbus (ots)

Was Gymnasiasten in der 9. und 10. Klasse auf dem
Weg zum Abitur in zwölf Jahren abverlangt wird, ist mehr als 
bedenklich. Eine 35-Stunden-Woche haben die Schüler in den beiden 
Jahrgangsstufen zu absolvieren. Vor allem in diesen zwei Jahren 
müssen sie die Zeitersparnis reinholen gegenüber dem alten Abitur in 
13 Schuljahren. Danach, in der Oberstufe, geht es dann wieder 
vergleichsweise gemächlich zu. Ob sich die Entscheider in den 
Bundesländern wirklich klar gemacht haben, was sie Schülern und 
Lehrern zumuten? Zumindest in Brandenburg ist es doch so, dass mit 
der verkürzten Schulzeit nicht auch gleichzeitig die Lehrpläne 
entrümpelt worden sind. Es gibt auch nicht mehr Lehrerstellen für die
extrem geforderten Neunt- und Zehntklässler, um beispielsweise die 
Klassen zumindest vorübergehend zu verkleinern. Ausreichend Lehrer - 
von denen viele nicht in Vollzeit beschäftigt werden - gäbe es in 
Brandenburg. Aus Sachsen, wo der Weg zum Abitur seit jeher nur zwölf 
Jahre dauert, berichtet der Landeselternrat, dass den Schulen 
überdies dringend benötigte Schulpsychologen und Sozialpädagogen 
nicht zugestanden werden. All das würde ja Geld kosten. So entsteht 
der Eindruck, dass hier nur abgefordert wird, ohne ausreichend 
Unterstützung anzubieten. Lieber wird Wissensvermittlung und 
-aneignung akribisch kontrolliert - mit Vergleichsarbeiten und 
zentralen Prüfungen bis zum Exzess. Das ist ja auch so leicht zu 
rechtfertigen mit dem ständigen Hinweis auf die schlechten 
Pisa-Ergebnisse oder auf andere europäische Industriestaaten, in 
denen noch viel mehr Unterrichtsstunden gegeben werden. Von psychisch
kranken und überforderten Schülern, die mit Angst und ohne jede 
Freude in den Unterricht gehen, ist dagegen wenig zu hören. Und auch 
nicht davon, dass Jugendlichen so kaum noch Kraft und Zeit bleibt, 
sich Sozialkompetenz und persönliche Reife auch dort anzueignen, wo 
sie sie am Ende brauchen werden - außerhalb der Schule.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
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