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Lausitzer Rundschau: Die USA nach den Vorwahlen am Super-Dienstag Zerrissen

Cottbus (ots)

Der "Super-Dienstag" der US-Politik hat zwar noch
keine Klarheit darüber gebracht, wer nun von den beiden großen 
Parteien ins Feld geschickt wird. Aber er hat mit erschreckender 
Deutlichkeit erkennen lassen, wie zerrissen nicht nur das Land 
insgesamt, sondern auch seine politischen Lager sind.
Gewählt wurde bei den Demokraten mehr noch als bei den Republikanern 
entlang der ethnischen Herkunft, der Religion, des Geschlechts und 
des Alters. Wichtigster Wahlverlierer ist der Anspruch aller 
Kandidaten, die ganze Vielfalt der amerikanischen Gesellschaft zu 
repräsentieren. Wenn überhaupt - und dies gibt dann auch schon einen 
Hinweis darauf, dass er gute Chancen im November hat - dann hat John 
McCain, der Republikaner mit dem großen Vorsprung, noch am ehesten 
das Recht, sich als ein Mann einer breit gespannten Wählerkoalition 
zu sehen. Seine beiden schärfsten Konkurrenten haben vor allem ihrer 
religiösen Verankerung wegen gewonnen - Mitt Romney mit einer 
geradezu peinlichen 90-Prozent-Mehrheit im Mormonenstaat Utah und 
Mike Huckabee bei den bibelfesten Konservativen im amerikanischen 
Süden. Auf solch einer Basis besteht für beide wenig Aussicht, den 
weit vorne liegenden McCain doch noch als Kandidaten zu gefährden. 
Aber die christlichen Fundamentalisten könnten anschließend McCain 
mit Aufrufen zum Wahlboykott das Leben schwer machen.
Bei den Demokraten hat die Zerrissenheit zu einem toten Rennen 
geführt. Barack Obama holt fast alle schwarzen Stimmen, gewinnt die 
Jugend und den Teil der amerikanischen Mittelklasse, für den der 
Aufbruch zu neuen politischen Ufern einen eigenständigen 
Unterhaltungswert hat. Hillary Clinton kann auf die Frauen, die 
Senioren und die Arbeiterschaft zählen. Innerhalb der Demokraten 
stehen sich die Anhänger der beiden Kontrahenten zunehmend fremdelnd 
gegenüber. Wer auch immer dann gewinnen mag, er kann sich unter 
solchen Umständen keinesfalls der breiten Unterstützung der 
Parteibasis sicher sein.
Die bislang beispiellose Mobilisierung von Millionen von Amerikanern 
hat starke Momente der Abgrenzung. Obama darf nicht der sein, der die
erste Frau im Weißen Haus stoppt, und Clinton soll nicht dem ersten 
Farbigen den Einzug verbauen. Ob und wie die tiefen Gräben, die sich 
da auftun, noch überbrückt werden können, ist derzeit schwer zu 
erkennen. Obama jedenfalls hat es bislang nicht geschafft, der 
Hoffnungsträger einer breiten Mehrheit zu werden.
Wenn die Zerrissenheit innerhalb der Parteien auch die Wahl im 
November bestimmt, schwinden die Chancen auf einen Wechsel zum 
Besseren. Dies wissen zumindest die drei, die jetzt vorne liegen, 
ganz genau. Und so stehen sie lange vor einem Amtsantritt vor der 
wichtigsten Aufgabe - das Land wieder zusammenzuführen.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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