Alle Storys
Folgen
Keine Story von HORIZONT mehr verpassen.

HORIZONT

Bertelsmann rechnet mit Outsourcing öffentlicher Dienstleistungen

Frankfurt am Main (ots)

HORIZONT-Interview: Vorstandschef
Hartmut Ostrowski denkt über Stellenkürzungen nach
Europas größter Medienkonzern Bertelsmann hält an seinem Ziel 
fest, das Geschäft mit kommunalen Dienstleistungen auch in 
Deutschland aufzubauen. Bisher betreibt Bertelsmanns 
Dienstleistungssparte Arvato lediglich ein Pilotprojekt mit der 
Verwaltung der Stadt Würzburg, das bisher jedoch noch keine Nachahmer
gefunden hat - unter anderem wegen politischer Widerstände gegen das 
Outsourcing öffentlicher Dienstleistungen an private Anbieter. "In 
Deutschland ist man mit dem Thema noch nicht soweit, hier gibt es 
noch Ressentiments", sagt Bertelsmann-Vorstandschef Hartmut Ostrowski
im Interview mit HORIZONT, Zeitung für Marketing, Werbung und Medien 
(Deutscher Fachverlag, Frankfurt am Main).
Ostrowski zeigt sich jedoch zuversichtlich, dass sich das ändert: 
"Ich glaube, dass sich langfristig auch hierzulande die Erkenntnis 
durchsetzen wird, dass man kommunale Dienstleistungen durch private 
Anbieter effizienter und für den Bürger mit einem besseren Service 
gestalten kann." In England, wo Arvato mit zwei kommunalen Kunden 
bereits ein "etablierter Anbieter" sei, hätten Politiker und Bürger 
damit "seit Jahrzehnten gute Erfahrungen sammeln können", so 
Ostrowski in HORIZONT. Für Deutschland zeigt er weiter Geduld: Man 
dürfe dieses Thema "nicht nur auf einen Zeitraum von 5 Jahren 
betrachten, sondern eher von 10 bis 20 Jahren".
Arvato erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von knapp 5 
Milliarden Euro (2007: 4,9 Milliarden) und ein Betriebsergebnis 
(Ebit) von 304 Millionen Euro (2007: 274 Millionen). Damit sorgt die 
zweitgrößte Bertelsmann-Sparte für rund 30 Prozent des 
Konzernumsatzes und -gewinns. Bertelsmann hat Anfang dieser Woche 
seine Bilanzzahlen vorgestellt - und musste bei stagnierendem Umsatz 
von 16,1 Milliarden Euro (2007: 16,2 Milliarden) einen Gewinneinbruch
um ein Drittel auf 270 Millionen Euro (2007: 405 Millionen Euro) 
melden. Grund ist vor allem die Wirtschaftskrise, die Bertelsmann 
bereits 2008 im Werbe- und Medienmarkt zu spüren bekam. Hier erzielt 
der Konzern fast 30 Prozent seiner Erlöse.
Für 2009 rechnet Bertelsmann mit einem weiteren Umsatz- und 
Ergebnisrückgang. Der Vorstandschef denkt nun laut über 
Stellenstreichungen nach: "Wenn sich Geschäfte negativ entwickeln, 
dann werden Restrukturierungen notwendig", sagt Ostrowski gegenüber 
HORIZONT. Und weiter: "Ich habe einen Großteil meines bisherigen 
Arbeitslebens damit verbracht, Tausende von Arbeitsplätzen zu 
schaffen. Daher würde es mir wehtun, auch nur einen einzigen 
Arbeitsplatz abbauen zu müssen. Doch wenn dies notwendig ist, um den 
Bestand von Geschäftsteilen zu sichern, dann muss man das leider 
akzeptieren." Bereits vor Wochen hatte Ostrowski alle Mitarbeiter 
intern dazu aufgerufen, "bereit für Verzicht" zu sein.
Am Dienstag dieser Woche verkündete Ostrowski für den 
Bertelsmann-Vorstand für 2009 öffentlich einen Verzicht auf 
Tantiemen-Ansprüche. Dadurch würde bei jedem der bisher fünf 
Vorstände das Einkommen mindestens halbiert, hieß es. Dies darf als 
Signal an die weltweit über 100.000 Bertelsmann-Mitarbeiter gedeutet 
werden - als Vorbereitung für mögliche Gespräche über Gehaltsverzicht
oder gar Stellenabbau.
Kontakt: Roland Pimpl, Redaktion HORIZONT / Telefon 040 226 66 976
/ E-Mail  pimpl@horizont.net / Internet www.horizont.net
26. März 2009

Pressekontakt:

Kontakt:
Verlagsgruppe Deutscher Fachverlag
dfv Unternehmenskommunikation
Birgit Clemens
Mainzer Landstraße 251
60326 Frankfurt/Main
Telefon: 069 / 7595 - 2051
Fax: 069 / 7595 - 2055
E-Mail: presse@dfv.de

Original-Content von: HORIZONT, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: HORIZONT
Weitere Storys: HORIZONT
  • 25.03.2009 – 11:45

    HORIZONT-Exklusivumfrage: Zuspruch für Autowerbung wächst

    Frankfurt am Main (ots) - Die Werbung der Autobauer kommt bei den Kunden immer besser an. Das ergab eine Exklusivumfrage von HORIZONT, Zeitung für Marketing, Werbung und Medien (Deutscher Fachverlag, Frankfurt am Main), unter 1000 Personen im März 2009. Im Vergleich zur ersten Erhebung im Jahr 2007 ist die Zahl derjenigen, bei denen die Automobilkampagnen durchfielen, stark gesunken. Während 2007 noch 31,3 ...

  • 05.03.2009 – 09:30

    HORIZONT: Deutsche wollen Bank nicht wechseln

    Frankfurt am Main (ots) - Die Finanzkrise zeigt Wirkung. Die Bundesbürger denken derzeit mehrheitlich nicht über einen Wechsel ihrer Bank nach. Nur 27 Prozent planen derzeit ihre Bank zu wechseln. Im vergangenen Jahr lag der Wert noch bei 40 Prozent. Dies zeigt der Imas-Kommunikationstrend, den das Münchner Marktforschungsunternehmen Imas exklusiv für HORIZONT - Fachzeitung für Marketing, Werbung und Medien ...