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Statistisches Bundesamt

Statistisches Bundesamt: Mehr als 2,8 Mill. Sozialhilfeempfänger in Deutschland 2003

Wiesbaden (ots)

Wie das Statistische Bundesamt mitteilt,
erhielten am Jahresende 2003 in Deutschland rund 2,81 Mill. Personen
in 1,42 Mill. Haushalten laufende Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb
von Einrichtungen (= sog. "Sozialhilfe im engeren Sinne"). Das waren
2,0% mehr als im Vorjahr. Die laufende Hilfe zum Lebensunterhalt
dient der Deckung des Grundbedarfs vor allem an Nahrung, Kleidung,
Unterkunft und Heizung (sog. "soziokulturelles Existenzminimum").
Die Sozialhilfequote (Anteil der Hilfebezieher an der jeweiligen
Bevölkerung) erhöhte sich damit zum Jahresende 2003 auf 3,4%
(Vorjahr: 3,3%). Für die Inanspruchnahme von Sozialhilfe durch
verschiedene Bevölkerungsgruppen ergaben sich dabei folgende
Zusammenhänge: - Frauen beanspruchen mit einer Quote von 3,7% relativ
häufiger Sozialhilfe als Männer (3,1%). - Ausländer haben mit 8,4%
eine deutlich höhere Sozialhilfequote als Deutsche (2,9%).
Das "Gesetz über eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter
und bei Erwerbsminderung" (GSiG) bewirkte Änderungen in der
Altersstruktur der Sozialhilfeempfänger. Dieses neue
Sozialleistungsgesetz, das zum 1. Januar 2003 in Kraft trat, sieht
für über 65-Jährige sowie für dauerhaft voll erwerbsgeminderte
Personen ab 18 Jahren eine eigenständige Leistung vor, welche den
grundlegenden Bedarf für den Lebensunterhalt sicher stellt. Vor allem
dadurch sank die Zahl der älteren Sozialhilfebezieher ab 65 Jahren
zum Jahresende 2003 auf rund 98 000 Personen (- 48% gegenüber dem
Vorjahr). Die Sozialhilfequote der älteren Menschen verringerte sich
auf 0,7% (Vorjahr: 1,3%).
Für die Tatsache, dass am Jahresende 2003 über 65-jährige Personen
neben den Leistungen des GSiG weiterhin zusätzlich Sozialhilfe (Hilfe
zum Lebensunterhalt) bezogen, gibt es im Wesentlichen zwei Gründe.
Zum einen sind dies Personen, die einen erhöhten Bedarf haben, der
von den Grundsicherungsleistungen nicht abgedeckt wird und
aufstockende Sozialhilfe erforderlich macht (z.B. einen Mehrbedarf
wegen kostenaufwändiger Ernährung). Zum anderen handelt es sich um
Grundsicherungsempfänger, die mit Sozialhilfeempfängern - z.B. dem
jüngeren Ehegatten - zusammen in einem Haushalt leben. Für die
Angehörigen dieser Haushalte erfolgt für die Sozialhilfe eine
gemeinsame Bedarfs- oder Anspruchsberechnung.
Für die übrigen Altersgruppen, die von der Einführung des GSiG in
der Regel nicht betroffen waren, ergab sich 2003 eine andere
Entwicklung. So stieg die Zahl der sozialhilfe-bedürftigen Kinder
unter 18 Jahren auf rund 1,08 Mill. an. Im Vergleich zu 2002
entspricht dies einem Anstieg um 6,2%. Die Sozialhilfequote der
Kinder erhöhte sich damit auf nunmehr 7,2% (Vorjahr: 6,7%).
1,63 Mill. Sozialhilfeempfänger waren am Jahresende 2003 zwischen
18 und 64 Jahre alt (+ 5,3% gegenüber dem Vorjahr). Die
Sozialhilfequote dieser Altersgruppe lag bei 3,1% (Vorjahr: 2,9%). Im
Wesentlichen ist die Zunahme der Sozialhilfebedürftigkeit in dieser
Altersgruppe auf die gestiegene Zahl der arbeitslosen
Sozialhilfeempfänger zurückzu-führen. Rund 836 000
Sozialhilfebezieher (47,0% aller Empfänger im erwerbsfähigen Alter
zwischen 15 und 64 Jahren) waren arbeitslos gemeldet; ihre Zahl ist
gegenüber dem Vorjahr um 14,3% gestiegen. 36,1% der arbeitslos
gemeldeten Sozialhilfeempfänger erhielten auch Leistungen nach dem
Arbeitsförderungsrecht (im Wesentlichen Arbeitslosengeld und -hilfe).
Am Jahresende 2003 lebten rund 2,12 Mill. Sozialhilfeempfänger im
früheren Bundesgebiet (ohne Berlin) und 426 000 in den neuen Ländern
(ohne Berlin). Während sich die Empfängerzahl im Westen gegenüber dem
Vorjahr um 1,2% erhöhte, stieg sie im Osten Deutschlands mit 4,9%
deutlich stärker. Dadurch liegt die Sozialhilfequote im Westen mit
3,2% nur noch geringfügig höher als im Osten (3,1%).
Die höchsten Sozialhilfequoten gab es Ende 2003 - wie in den
Jahren zuvor - in den drei Stadtstaaten Bremen (9,2%), Berlin (7,7%)
und Hamburg (6,9%). Unter den Flächenländern wiesen das Saarland
sowie Schleswig-Holstein mit jeweils 4,1% die höchsten Quoten auf.
Die niedrigsten Sozialhilfequoten verzeichneten Bayern (1,8%), Baden-
Württemberg (2,1%) und Thüringen (2,3%). Nähere Angaben zur
Entwicklung und aktuellen Struktur der Sozialhilfeempfänger enthalten
die nachstehenden Tabellen.
Sozialhilfe im Ländervergleich
       Empfänger/-innen laufender Hilfe zum Lebensunterhalt
         außerhalb von Einrichtungen am 31. Dezember 2003
Empfänger/-innen                 Davon
                  insgesamt           Deutsche    Ausländer/-innen
                     Ver-
                     ände-
Länder       Ins-    rung   Sozial- Zu-   Sozial-   Zu-   Sozial-
             ge-    gegen-  hilfe-  sam-  hilfe-    sam-   hilfe-
             samt    über   quote   men   quote     men    quote
                     Vor-      *)           *)               *)
                     jahr
              1 000        %        1 000    %     1 000      %
Baden-
Württemberg     228   2,5     2,1     167    1,8      61      4,8
Bayern          223 - 0,5     1,8     167    1,5      57      4,8
Berlin          261   3,5     7,7     189    6,4      71     16,0
Brandenburg      76   6,9     3,0      72    2,9       4      6,5
Bremen           61   3,6     9,2      44    7,6      17     20,0
Hamburg         119 - 1,4     6,9      86    5,8      33     13,1
Hessen          237 - 0,8     3,9     160    3,0      77     11,0
Mecklenburg-
Vorpommern       66   5,9     3,8      61    3,6       5     12,0
Niedersachsen   312 - 0,3     3,9     252    3,4      60     11,2
Nordrhein-
Westfalen       683   4,5     3,8     516    3,2     167      8,5
Rheinland-Pfalz 103   0,4     2,5      84    2,2      19      6,1
Saarland         43 - 3,2     4,1      35    3,6       8      8,9
Sachsen         133   5,5     3,1     123    2,9      11      9,0
Sachsen-Anhalt   95   1,8     3,8      89    3,6       7     12,9
Schleswig-
Holstein        115 - 4,0     4,1      99    3,7      16     10,7
Thüringen        55   4,8     2,3      53    2,3       3      5,9
Deutschland   2 811   2,0     3,4   2 194    2,9     617      8,4
nachrichtlich:
Westdeutschland
ohne Berlin   2 125   1,2     3,2   1 609    2,7     516      7,9
Ostdeutschland
ohne Berlin     426   4,9     3,1     397    3,0      29      9,0
*) Anteil der Empfänger/-innen an der jeweiligen
Bevölkerungsgruppe; Bevölkerungsstand: 31.12.2003.
Sozialhilfe in Deutschland *)
     Empfänger/-innen von laufender Hilfe zum Lebensunterhalt
        außerhalb von Einrichtungen jeweils am Jahresende
                       1 000 Personen
Empfänger/innen
Jahr     männlich    weiblich    insgesamt    Deutsche   Ausländer
1991         907       1 129        2 036       1 469         567
1992       1 071       1 268        2 339       1 581         758
1993       1 107       1 344        2 450       1 705         745
1994         966       1 292        2 258       1 813         445
1995       1 088       1 428        2 516       1 995         520
1996       1 178       1 517        2 695       2 057         637
1997       1 272       1 621        2 893       2 228         665
1998       1 262       1 617        2 879       2 215         665
1999       1 218       1 574        2 792       2 163         629
2000       1 167       1 510        2 677       2 083         594
2001       1 182       1 517        2 699       2 097         602
2002       1 216       1 541        2 757       2 143         614
2003       1 257       1 554        2 811       2 194         617
Weitere Auskünfte erteilen:
Andrea Wolff, Zweigstelle Bonn,
Telefon: (01888) 644-8164,
Thomas Haustein, Zweigstelle Bonn,
Telefon: (01888) 644-8134,
E-Mail:  sozialhilfe@destatis.de
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