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Rheinische Post: Nervenkrieg um die Macht

Düsseldorf (ots)

Von Stefan Reker
Das Gerangel um die Frage, wer nun wen zu Koalitions-Sondierungen 
einladen darf, ist mehr als ein Theaterspiel beleidigter Wahlkämpfer.
Es ist der Beginn eines Machtkampfes, wie ihn das Land selten erlebt 
hat. Dabei geht es auch um die Deutungshoheit, wer eigentlich die 
Wahl verloren hat. Schröder ist es mit atemberaubender Dreistigkeit 
gelungen, zunächst davon abzulenken, dass seine rot-grüne Regierung 
krachend abgewählt wurde. Merkel und Stoiber hatten dem fast nichts 
entgegenzusetzen. Das lässt für die Union in dem nun bevorstehenden 
Machtpoker wenig Gutes erwarten.
So viel steht fest: Kanzler(in) wird nur, wer diesen Nervenkrieg 
durchsteht. Da rasen zwei Züge aufeinander zu: Wer zuerst bremst, hat
verloren. Der Zocker Schröder beherrscht solche Manöver und hat dabei
oft gesiegt. Auch Merkel hat in Konflikten bewiesen, dass sie über 
starke Nerven verfügt. Die sie umzingelnden Herren jedoch, vor allem 
die schon im Wahlkampf zum Irrlichtern neigenden Stoiber und Wulff, 
erschweren eine geordnete Formation.
Genau darauf spekuliert Schröder. Er will die demokratische 
Spielregel unterlaufen, dass in Koalitionen die größere Fraktion den 
Kanzler stellt. Sein Trumpf: Am Ende einer ergebnislosen Kanzlersuche
könnte wieder eine Neuwahl stehen. Schröder setzt darauf, dass Union 
und FDP davor mehr Angst haben als die SPD. Auch das gehört zum 
Nervenkrieg.

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