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Weser-Kurier: Über das Versagen des Westens in Syrien schreibt Joerg Helge Wagner:

Bremen (ots)

Bravo, liebe "westliche Wertegemeinschaft", das haben deine Führungskräfte prima hinbekommen: In Syrien bombardiert nun der russische Autokrat Putin vornehmlich die pro-westlichen Rebellen, während der türkische Autokrat Erdogan vornehmlich kurdische Stellungen angreifen lässt - gerne auch im Irak. Beide sagen natürlich, dass sie vor allem die Schlächter des Islamischen Staates zurückdrängen wollen. Doch dummerweise sind syrische Rebellen wie kurdische Milizen bislang die einzigen Bodentruppen im Kampf gegen die islamistische Terrortruppe. Und noch dümmerer Weise nutzen die russisch-türkischen Luftangriffe nicht nur dem IS, sondern vor allem der mörderischen Diktatur des Assad-Clans. Vor dessen Folterern und Fassbomben fliehen Millionen Menschen, vornehmlich zu uns. Sie tun das mit jedem Recht der Welt, denn es ist das außenpolitische Versagen Europas und der USA, das die Lage in Syrien erst völlig eskalieren ließ. Ohne Konzept und mit viel Konfusion wurde herumgedoktert. Man redete von roten Linien und Flugverbotszonen - erkennbar ohne jeden Willen, diese auch robust durchzusetzen. Das aber wäre die erste, notwendigste Maßnahme, um Assads Massaker am eigenen Volk wenigstens zu bremsen - und damit auch die Flüchtlingsströme, zumindest jene aus diesem Krisenherd. Dass sich nun auch noch russische und türkische Kampfjets ins Gehege kommen und gegenseitig mit Abschuss bedrohen, ist ein Treppenwitz mit enormer Sprengkraft: Im Wiederholungsfall lassen sich die russischen Luftraumverletzungen über der Türkei auch als Angriff auf einen Nato-Partner werten. Das würde das Desaster perfekt machen: Zwei autoritäre Staatschefs wollen den Terrorismus bekämpfen, bringen aber schließlich den Planeten an den Rand eines neuen Weltkrieges. Ja, man muss Putin einbinden - das heißt aber nicht, ihn einfach machen zu lassen. Ja, man muss mit Assad reden - aber nur über die Modalitäten seines Abgangs ins Exil. Vor allem aber muss man endlich wirksam jene unterstützen, auf die man danach setzen will - damit Syrien eben nicht zu einem zweiten Afghanistan wird.

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