Alle Storys
Folgen
Keine Story von Weser-Kurier mehr verpassen.

Weser-Kurier

Weser-Kurier: Zum AfD-Parteitag in Bremen schreibt Joerg Helge Wagner:

Bremen (ots)

Nein, es wäre wirklich zu billig, jetzt Spott und Häme über die AfD auszugießen, bloß weil einem deren Richtung nicht passt. Die Truppe des Professor Lucke tummelt sich zwar eindeutig am rechten Rand, aber gerade noch innerhalb des demokratischen Spektrums. Gerade dies macht ja ihren flächendeckenden politischen Erfolg aus. Das unterscheidet sie von den Rechtsextremen, die glücklicherweise nur punktuell eine kleine Rolle spielen. Das Chaos, dass nun schon im Vorfeld des Bremer AfD-Bundesparteitages droht, hat wenig bis nichts mit der politischen Färbung zu tun, aber eine ganze Menge mit dem überraschenden Erfolg dieser Partei. Partei? Das ist sie ja eigentlich noch gar so richtig, zumindest nicht im Vergleich zu den etablierten politischen Kräften in Deutschland. Ein Programm und eine Bundessatzung wird sie sich in Bremen erst geben. Delegierte aus den Landesverbänden gibt es nicht, grundsätzlich ist jedes Mitglied stimmberechtigt. Dafür hat manches schon CDU-Dimensionen: die Teilnehmerzahl oder der Katalog der Anträge, 239 Seiten stark! CDU-Parteitage aber sind exakt choreographierte Events einer gut geölten Machtmaschine, die nach monatelanger Vorbereitung in riesigen Messehallen zelebriert werden. Da darf man als Newcomer schon einmal überfordert sein. Die AfD ist noch im Wortsinn so "alternativ", wie es die Grünen in ihren Gründerjahren waren. Wer sich an deren frühe Parteitage erinnert, weiß, wie lange und schwierig die Geburt einer Partei sein kann. Und wer die Konvente einst der ebenfalls erstaunlich erfolgreichen Piraten besucht hat, weiß, dass das dort herrschende basis-demokratische Chaos auch zu einer Totgeburt führen kann. Bei der AfD kommt erschwerend hinzu, dass der Protest gegen sie auch militant werden kann. Das mussten Grüne und Piraten nie befürchten. Dies ist natürlich auch eine Bürde für Bremen. Aber die Stadt sollte, nein sie muss ein guter Gastgeber sein, der für die Sicherheit seiner Gäste alles tut. Nicht aus Sympathie, sondern aus Überzeugung: Parteitage sind Akte der politischen Willensbildung, und die genießen in einer Demokratie besonderen Schutz. Wie es bei der AfD ausgeht, kann noch niemand sagen. Scheitert sie an ihren inneren Widersprüchen, erfriert sie unter einen zu dünnen Decke wirklich qualifizierten Personals? Dann ginge sie bald den Weg aller Vorgänger rechtsaußen: Schönhubers Republikaner, Schills rechtsstaatliche Offensive... Erst einmal ist Bremen aber der Ort eines hochspannenden politischen Ereignisses und damit in aller Munde, auf allen Schirmen. Es sollte sich nicht blamieren.

Pressekontakt:

Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de

Original-Content von: Weser-Kurier, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Weser-Kurier
Weitere Storys: Weser-Kurier
  • 21.01.2015 – 20:33

    Weser-Kurier: Zur "Wunderline" Bremen-Groningen schreibt Peter Mlodoch:

    Bremen (ots) - Es klingt zu schön: In knapp zwei Stunden bequem mit dem Zug von Bremen nach Groningen fahren - und das auch noch zum günstigen Preis? Zwar basteln die Verantwortlichen derzeit an einem Niedersachsen-Ticket plus, das die niederländische Uni-Stadt für einen kleinen Aufschlag einbezieht. Aber eine schnelle Verbindung über die Grenze bleibt vorerst ...

  • 21.01.2015 – 20:31

    Weser-Kurier: Zum Einwanderungsgesetz schreibt Alexander Pitz:

    Bremen (ots) - Die SPD will es, die Grünen wollen es, AfD und FDP wollen es ebenso: ein modernes Einwanderungsgesetz. Einzig die Union sperrt sich dagegen. Und das, obwohl seit Jahren offensichtlich ist, dass Deutschland ein solches Gesetz braucht, um die steigende Zuwanderung besser zu steuern. Zwar hat inzwischen auch CDU-Generalsekretär Peter Tauber erkannt, dass ...

  • 20.01.2015 – 20:26

    Weser-Kurier: Kommentar von Christian Weth zur Ahndung von Bagatelldelikten

    Bremen (ots) - Fast möchte man den Vertretern der Gewerkschaft der Polizei auf die Schulter klopfen. Sie haben offenbar dazugelernt: Sie stimmen nicht mehr bloß ins abgenutzte Klagelied ein, dessen Refrain damit beginnt, dass es zu wenig Polizisten gibt, und der damit endet, dass es mehr Beamte braucht, um allen Aufgaben gerecht zu werden. Die Gewerkschaft macht ...