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Weser-Kurier: Zum Skandal um den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst schreibt der Bremer WESER-KURIER:

Bremen (ots)

Den wichtigsten Satz sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, gestern nicht: "Franz-Peter Tebartz-van Elst muss zurücktreten." Aber wer zwischen den Zeilen lesen kann, konnte verstehen, dass er genau das meinte, als er von Vorschlägen sprach, die er nächste Woche Papst Franziskus unterbreiten wolle. Um etwas anderes geht es nicht mehr. Denn der katholische Bischof von Limburg ist für die Kirche untragbar geworden. Der Imageschaden, den der fast autistisch wirkende Geistliche seiner Kirche beschert, ist unermesslich: Gerade hatte sich der deutsche Katholizismus vom Missbrauchsskandal erholt, gerade gingen die Austrittszahlen wieder zurück, gerade gingen Bischöfe im mühevoll gestarteten Dialog auf ihre Kritiker zu - und dann das. Ein Diözesanes Zentrum, dessen Baukostenexplosion nur noch mit der Hamburger Elbphilharmonie oder dem Berliner Großflughafen vergleichbar scheint. Dazu ein Strafbefehl wegen Falschaussage unter Eid. Das steht im krassen Widerspruch zum Neuen Testament. Dort heißt es im ersten Brief des Paulus an Timotheus, ein Bischof solle "untadelig" sein, "gütig, nicht geldgierig" und mit einem guten Ruf versehen. Davon kann bei Franz-Peter Tebartz-van Elst schon lange keine Rede mehr sein. Und wenn jetzt auch noch der Strafbefehl kommt: Wer soll so einem Bischof eigentlich noch das Evangelium glauben? Wer soll ihn noch ernst nehmen als Vertreter einer 2000 Jahre alten Institution, die sich selbst an der Seite der Armen und Entrechteten sieht, wie es Papst Franziskus gerade erst auf Lampedusa vorgemacht hat? Luxusresidenzen passen dazu ebenso wenig wie Flüge in der First Class. Franz-Peter Tebartz-van Elst hat es ganz offenkundig nicht verstanden, was es heißt, ein guter Bischof zu sein. Für ihn gibt es deswegen nur noch einen einzigen Ausweg aus dem Debakel: einen zügigen Rücktritt. Und will er noch einen Rest von seiner Berufsehre als Theologe retten, dann sollte er ankündigen, künftig an der Seite der Armen in den Slums der Dritten Welt zu leben. Und nicht in der Luxusresidenz von Limburg.

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