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Weser-Kurier: Zur Diskussion über die Praxisgebühr schreibt der "Weser-Kurier" in seiner Ausgabe vom 28. Juni 2012:

Bremen (ots)

Soll die Praxisgebühr abgeschafft werden? Ja, ein klares Ja. Denn eine ganze Menge spricht gegen sie: Die Hoffnung, mit der Zehn-Euro-Zahlung sognanntes Ärzte-Hopping einzudämmen, hat sich nicht erfüllt. Mit durchschnittlich 18 Arztbesuchen im Jahr liegen die Deutschen immer noch deutlich über anderen vergleichbaren Ländern. Ein weiteres Argument für ihre Abschaffung ist, dass sie unsozial ist. Auch Hartz-IV-Empfänger müssen sich bis zu einer bestimmten Grenze an der Gebühr für die Krankenkassen beteiligen. Untersuchungen haben außerdem gezeigt, dass Menschen mit schwachem Einkommen aus diesem Grund Arztbesuche aufschieben. Nur dann in die Praxis gehen, wenn es sich nicht mehr vermeiden lässt. Mit Folgen für die Gesundheit. Und drittens: Den gesetzlichen Krankenkassen geht es so gut wie schon lange nicht mehr, sie haben ein dickes Polster von 20 Milliarden Euro angesammelt. Warum sollten Patienten ihnen also weiterhin mit rund zwei Milliarden Euro, die die Praxisgebühr jährlich einbringt, unter die Arme greifen? Das sind alles gute Gründe, um jetzt zu sagen: Weg mit der Zehn-Euro-Abzocke, die außer jeder Menge Unmut kaum Wirkung gezeigt hat. Ein Steuerungsinstrument, das nicht steuert, ist verzichtbar. Dennoch müssen auch die Konsequenzen der Abschaffung klar kommuniziert sein. Die Milliarden-Überschüsse der Kassen werden kein Dauerzustand sein. Die Rekord-Reserve ist einmaligen Effekten zu verdanken: Zwangsrabatten für Arzneimittel, der Anhebung des Beitragssatzes auf 15,5 Prozent und der guten Konjunkturlage in Deutschland. Sobald sich daran etwas ändert, werden sich neue Finanzlöcher bei den Krankenkassen auftun. Wie das dann geschehen soll, muss bereits jetzt diskutiert werden. Ehrlich und öffentlich. Und vor allem muss ein gerechterer Weg als die ungeliebte Praxisgebühr gefunden werden.<QM>

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