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Weser-Kurier: Zum Arzneimittelreport schreibt der "Weser-Kurier" in seiner Ausgabe vom 27. Juni 2012

Bremen (ots)

Dass die psychischen Probleme wachsen, dass immer mehr Menschen durch berufsbedingten Stress, durch Mobbing, aber auch durch zunehmenden Lärm leiden, ist inzwischen allgemeingültige Erkenntnis. Und auch, dass die Zahl der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen sich in den letzten Jahren deutlich erhöht hat, ist nicht mehr wegzuleugnen. Weitgehend tabuisiert aber wurde bislang, dass das gängige Rezept, gegen Schlafstörungen, innere Unruhe und Ängste Medikamente zu verschreiben, nicht nur Risiken für die Gesundheit bedeutet, sondern auch zu massiven unerwünschten Nebenwirkungen geführt hat. Nämlich zu einem Millionenheer Tablettensüchtiger. Mit diesem weitgehend verdrängten Problem räumt der neue Arzneimittelreport gründlich auf. Er zeigt, dass der Schritt in die Sucht bei Schmerzmitteln oder Psychopharmaka bei diesen Medikamenten manchmal nur ein kleiner ist. Und er zeigt die Notwendigkeit besserer Aufklärung für Patienten und vor allem auch der Ärzte. Patienten, die unter großem Druck stehen - unter Schmerzen - zu empfehlen, den Beipackzettel sorgfältig zu lesen und den Arzt immer zu fragen, welche Nebenwirkung ein Medikament haben kann, ist wohlfeil. Denn wem es schlecht geht, der will in erster Linie schnelle Linderung. Wenn es stimmt, und daran kann nach der gründlichen Erhebung millionenfacher Patientendaten kein Zweifel mehr bestehen, dass das Suchtproblem vor allem weiblich ist, dann muss sich in der Behandlung grundsätzlich etwas ändern, muss Rat und Hilfe vor der Beruhigungspille stehen, muss vor allem auch die unterschiedliche Wirkung solcher Medikamente auf Männer und Frauen mehr erforscht werden. Wir wissen nunmehr, dass viele Mittel bei Frauen stärker wirken und entsprechend größer auch die Nebenwirkungen sind. Also brauchen die Ärzte vor allem eine Negativliste, in der sie darüber informiert werden, welche Wirkstoffe gerade bei Frauen gefährliche Effekte auslösen können. Das wäre der Ansatzpunkt, die in der Wissenschaft schon seit geraumer Zeit diskutierte mangelnde Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse der Frauen in der Medizinversorgung zu beenden.

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