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Boersen-Zeitung: Die Großwildjäger, Kommentar zu Private Equity von Walther Becker

Frankfurt (ots)

Private Equity ist eine heiße Kiste. Große,
global agierende Buy-out-Fonds können sich vor Mittelzusagen ihrer 
institutionellen Investoren kaum retten. Zielt KKR nun auf 15 Mrd. 
Dollar, so stößt Permira mit ihren 11 Mrd. Euro in das von 
Amerikanern beherrschte Terrain der Dimension jenseits von 10 Mrd. 
Dollar. Die Fonds, die ihren Investoren Erfolgsbilanzen präsentieren 
können und Verzinsungen jenseits von 20% p.a. bieten, sind 
überzeichnet und könnten noch wesentlich mehr Geld einsammeln.
340 Mrd. Dollar könnten nach Branchenschätzungen dieses Jahr 
zugesagt werden, nach schon 283 Mrd. Dollar 2005. Und diese neuen 
Volumina werden auf einen Kapitalberg gehäuft, der schon geschätzt 
1,3 Bill. Dollar hoch ist. Die Fonds haben damit eine gewaltige 
Feuerkraft. Auf einem M&A-Markt, der von der machtvollen Rückkehr der
strategischen Interessenten geprägt ist, rüsten die Eigentümer auf 
Zeit auf. Permira kann bei einem Eigenkapitaleinsatz von 2 Mrd. 
leicht 10 Mrd. Euro pro Transaktion lockermachen. Denn nach wie vor 
und trotz des Zinserhöhungstrends schwimmen die Kreditmärkte in 
Liquidität. Mit einem Partner sind Deals in der Größenordnung des 
Industriegasespezialsten BOC, den Linde erwirbt, zu stemmen - und 
Permira legte längst nicht alle Eier in einen Korb.
Nur: die Möglichkeiten sind rar. In Deutschland etwa gleicht das 
Geschäft momentan einem Totentanz. Doch wer 11 Mrd. Euro innerhalb 
von vier bis sechs Jahren unterbringen muss, der mag schon mal ein 
Auge zudrücken, wenn es um einen womöglich doch überteuerten Einkauf 
geht. Und die Millionen mögen fehlen, wenn es später an den Exit geht
und sich das Umfeld der Bewertungen gedreht hat.
Gehen den Großwildjägern also die "weißen Elefanten" aus? Sinken die 
Renditen unweigerlich? Buy-out-Manager wiegeln ab. In der Tat, es 
gibt nach Branchen und Regionen noch gewaltige 
Expansionsmöglichkeiten, ohne dass die Renditen unweigerlich den Bach
hinuntergehen müssen. Mit Sicherheit spielen die großen Fonds künftig
noch stärker auf der Klaviatur der öffentlichen Märkte und nehmen 
Gesellschaften von der Börse. 10 Mrd. Euro - das ist die aktuelle 
Marktkapitalisierung von ThyssenKrupp. Tröstlich für Unternehmen: Das
deutsche Übernahmeprozedere bietet ihnen - noch - Schutz. Denn es ist
Finanzinvestoren zu aufwendig und zu wenig kalkulierbar.

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