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Boersen-Zeitung: Merck wetzt die Messer, Kommentar zur Merck-Gruppe, die im Übernahmekampf um Schering nicht klein bei gibt, von Sabine Wadewitz

Frankfurt (ots)

Wieder ein Paukenschlag in Darmstadt! Die
Merck-Gruppe gibt bei der feindlichen Attacke auf den Berliner 
Pharmakonkurrenten Schering nicht klein bei. Wenige Tage vor Ablauf 
der Offerte von Bayer, die das südhessische Unternehmen ausgebootet 
hatte, wetzt die Familiengesellschaft erneut die Messer.
Zuerst sah es so aus, als ob die Pharma- und Chemiegesellschaft 
lediglich Gefallen an einem Nebenberuf als Hedgefonds gefunden hätte.
Merck hatte zunächst eine Aufstockung ihres Schering-Pakets auf mehr 
als 6% gemeldet. Mit dieser Quote wäre Bayer der Weg zum Squeeze-out 
bei Schering versperrt, und Merck hätte mit anderen Finanzinvestoren 
und Berufsopponenten auf eine höhere Abfindung spekulieren können.
Inzwischen ist klar, dass die Darmstädter nach wie vor 
strategische Interessen bei ihrem Objekt der Begierde verfolgen. Das 
nun in kurzer Zeit auf über 10% aufgestockte Engagement bei Schering 
signalisiert, dass die Übernahmepläne noch nicht aufgesteckt wurden. 
Knapp 820 Mill. Euro hat sich Merck die Zukäufe über die Börse kosten
lassen und mit Preisen nahe der Bayer-Offerte von 86 Euro tief in die
Tasche gegriffen. Es wurden Beträge gezahlt, die das Merck-Management
zuvor als deutlich überzogen abgetan hatte.
Merck setzt darauf, dass Bayer die angepeilte Quote von 75% bei 
Schering verfehlt. Die Erfolgsaussichten für die Leverkusener sind 
mit dem Querschlag aus Darmstadt auch erheblich gesunken. Schon raten
Banken von einem Andienen der Aktien ab, weil bei einem neuen 
Übernahmekampf oder einem Zerschlagungsszenario höhere Preise 
erreichbar wären.
Vieles deutet darauf hin, dass Merck darauf setzt, via 
Pflichtangebot bei Schering zum Zug zu kommen. Dafür müsste 
sukzessive ein Paket von 30% aufgebaut werden. Finanzierbar wäre das 
für die Darmstädter allerdings nur, wenn die Schering-Aktie über eine
längere Zeit deutlich niedriger notierte. Denn bei einem 
Pflichtangebot ist der in den sechs Monaten zuvor gezahlte 
Höchstpreis die Untergrenze.
Bayer wird sich nicht geschlagen geben. Die Leverkusener dürften 
beim Scheitern ihrer freiwilligen Offerte auch die Flucht ins 
Pflichtangebot antreten. Mit dem Schering-Paket der Allianz von gut 
10% wäre man rasch auf Augenhöhe mit Merck. Und dann beginnt das 
Windhundrennen.

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