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Börsen-Zeitung: Maschinenbau auf Hochtouren, Kommentar von Daniel Schauber zur Lage im deutschen Maschinenbau

Frankfurt (ots)

Die deutschen Maschinenbauer machen Dampf. Die
spätzyklische Branche, die in ihr drittes Wachstumsjahr geht, hat den
vergangenen Turnus mit einem beeindruckenden Schlussspurt
abgeschlossen. Im Dezember profitierten die Maschinenbauer kräftig
vom weltweiten Wirtschaftsaufschwung. Die Bestellungen stiegen um
12%.
Die Branche mit ihren 900000 Beschäftigten ist das Rückgrat der
deutschen Wirtschaft. Die Lage bei den mittelständisch geprägten
Investitionsgüterherstellern ist ein guter Gradmesser für die
Stimmung im Lande. Deshalb lohnt ein genauer Blick auf die Zahlen.
Die heimischen Kunden bescherten den deutschen Maschinenbauern im
Dezember eine wahre Auftragsflut: Sage und schreibe 28% mehr
Bestellungen als vor einem Jahr kamen herein. Schon im Monat zuvor
hatten deutsche Firmen kräftig geordert. Die extreme Flaute im
Inland, die den Maschinenbauern vier Jahre – von 2001 bis 2004 – zu
schaffen machte, ist offenbar überwunden. Die Unternehmen haben
wieder Mut, das Geld für die lange hinausgezögerten
Ersatzinvestitionen hinzublättern. Dass das Ende der Inlandsflaute
mit dem Regierungswechsel zusammenfällt, ist sicher mehr als ein
Zufall.
Viel wichtiger als eine wieder erstarkende Inlandsnachfrage ist
aber die Lage auf dem Weltmarkt, denn die Branche hängt zu über 70%
vom Ausland ab. Auch auf den Exportmärkten läuft es rund. Dort geht
es für die Maschinen- und Anlagenbauer schon seit 2003 aufwärts, und
der Boom ist nicht zu Ende: Im Dezember legten die Orders jenseits
deutscher Grenzen um 6% zu. Treibstoff für den Aufschwung ist neben
der robusten Weltwirtschaft auch die Rohstoffhausse: Sie sorgt nicht
nur für hohe Nachfrage nach Bergbau- und Fördertechnik made in
Germany, sondern schlägt auch auf die gesamte Wirtschaft der
Förderländer durch. Aus Russland, wo die Petrodollar kräftig
sprudeln, sind jetzt auch hohe Investitionen in deutsche
Landmaschinen zu beobachten.
Angesichts der rosigen Lage ist es wichtig, die starke Zyklizität
der Branche im Hinterkopf zu behalten. Der Boom im Ausland dauert
schon drei Jahre. Natürlich kann er auch noch ein oder zwei Jährchen
weitergehen. Aber die Luft ist dünn geworden. Auch wenn der
Inlandsmotor jetzt anspringt: Bleibt der Schub von den Exportmärkten
aus, kann der Maschinenbau schnell an Fahrt verlieren.
(Börsen-Zeitung, 2.2.2006)

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