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Börsen-Zeitung: Das Schnäppchen Degussa, Kommentar zur Integration der Degussa in die RAG AG von Brunfrid Rudnick

Frankfurt (ots)

Als die RAG AG vor drei Jahren das erste Paket
Degussa-Aktien von Eon und vom Streubesitz erwarb und die 46,5%
später auf 50,1% aufstockte, hätte wohl kaum jemand darauf gewettet,
dass der Ruhrkonzern sich wenige Jahre später die Einverleibung des
Spezialchemiekonzerns leisten könnte. Damals reichte der Erlös aus
der Beteiligung von 18% an der Ruhrgas zur Finanzierung bei weitem
nicht aus. Es musste ein Kredit von fast 2 Mrd. Euro beigezogen
werden.
Heute macht sich niemand mehr Gedanken darüber, ob und wie die RAG
die 3,4 Mrd. Euro aufbringt bis zum Squeeze-out. Es sieht so aus, als
ob durch Desinvestitionen, Rückgriff auf bestehende Kreditlinien und
durch einen Teilverkauf der Degussa der Betrag locker erbracht werden
kann. Man muss den Kaufpreis von 31,50 Euro je Degussa-Aktie nicht
unbedingt als „Winterschlussverkauf“ deklarieren, wie dies ein
Analyst getan hat.
Auch mit einem „Freundschaftspreis“, den Eon-Chef Wulf H. Bernotat
als Vorsitzender des RAG-Aufsichtsrats abgenickt und seinen eigenen
Aufsehern vorgeschlagen hat, sollte man vorsichtig sein. Das könnte
er gegenüber den Eon-Aktionären nicht vertreten, die mit einer
Sonderdividende von 4,25 Euro je Aktie direkt von dem Deal
profitieren. Aber ein gewisses Entgegenkommen darf man unterstellen.
Schließlich hat Eon vor drei Jahren mit 38 Euro je Aktie ein Ergebnis
erzielt, das bis vor wenigen Wochen als unvorstellbar hoch galt. So
gesehen ist die Degussa für die RAG dann doch zu einem Schnäppchen
geworden.
Eigentlich keinen Grund zur Beschwerde hat der
Degussa-Streubesitz, dem in einem öffentlichen Angebot 42,00 Euro
avisiert werden. Dieser Preis enthält eine satte Prämie von einem
Drittel auf den an Eon gezahlten Betrag, und er liegt um 10,5% über
der vor drei Jahren abgewickelten Transaktion. Die RAG behandelt den
Streubesitz betont pfleglich, hat sie doch schon jetzt zugesagt, die
Differenz zwischen dem öffentlichen Erwerbsangebot und einer sich
eventuell ergebenden höheren gerichtlich festgestellten Barabfindung
nach dem Squeeze-out nachträglich zu zahlen.
Die RAG hat es eilig, das Kapitel Integration der Degussa
abzuschließen, denn sie will zum Sprint ansetzen für ihren eigenen
Börsengang. In dem zum Jahresende hin zu schreibenden Prospekt ist
die Degussa ein wichtiger Eckpfeiler.

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