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Börsen-Zeitung: Geforderte Pfandbriefakteure, Kommentar zum Pfandbriefmarkt und dem AHBR-Debakel von Kai Johannsen

Frankfurt (ots)

Die Krise bei der Hypothekenbank AHBR hält schon
vier Wochen an. In dieser Zeit haben sich die Nachrichten zeitweise
überschlagen. Eine endgültige Lösung ist noch nicht in Sicht. Im
Gegenteil: Angesichts der Übernahme der Eurohypo durch die
Commerzbank meinen Experten, dass sich die Commerzbank jetzt wohl
nicht noch die AHBR einverleiben wird. Aus Sicht der
Pfandbrief-Investoren ist die Situation unbefriedigend.
Selbstredend, dass die Übernahme einer Bank oder von Portfolien
wohlüberlegt sein will. Das gilt umso mehr, sofern es sich um ein
angeschlagenes Institut handelt. Je länger das Gezerre um die AHBR
allerdings dauert, desto größer ist auch die Gefahr, dass sich
außenstehenden Dritten der Eindruck aufdrängt, die Beteiligten
arbeiteten in Sachen AHBR zwar mit deutscher Gründlichkeit,
verstrickten sich dabei aber in vielen Detailfragen. Das dürfte
insbesondere bei ausländischen Pfandbrief-Investoren nicht gut
ankommen.
Die deutsche Pfandbrief-Community feiert es zu Recht als Erfolg,
dass mittlerweile bei einer Reihe von Emissionen mehr als die Hälfte
der Papiere von ausländischen Adressen gezeichnet wird. Das ist
zweifelsohne ein großer Vertrauensbeweis. Schon gerade deshalb müssen
sich die deutschen Pfandbriefakteure im Krisenfall dieser
Investorenkreise annehmen und auf die Wahrnehmung seitens dieser
Anleger achten: Die Ausländer nehmen den Pfandbriefmarkt als Ganzes
wahr. Detailfragen sind für sie eher zweitrangig.
Noch wird der Fall AHBR – auch von den Ausländern – als
Einzelereignis eingestuft. Aber wie lange noch? Das Risiko ist groß,
dass das Debakel AHBR, und sei es nur durch vorschnelle
Verurteilungen oder Unkenntnis, negativ auf das bislang makellose
Etikett Pfandbrief abfärbt. Das wäre das wirkliche Desaster.
Infolgedessen muss eben auch das Zeitfenster für die AHBR-Lösung
extrem klein gehalten werden, um keinen Raum für Spekulationen und
möglichen Vertrauensverlust zu bieten.
Emittenten und Konsortialführern ist wohl kaum daran gelegen, auf
Roadshows im Fernen Osten womöglich jahrelang mit Fragen zum Fall
AHBR konfrontiert zu werden und Aufklärungsarbeit leisten zu müssen.
Die Pfandbrief-Community sollte sich überlegen, was auf dem Spiel
steht: Der Grundgedanke des Pfandbriefs ist die billige
Refinanzierung, und die gilt für alle.

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