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Börsen-Zeitung: Eine ganz normale Bank; Kommentar von Bernd Wittkowski zur Bilanzpressekonferenz der DZBank

Frankfurt (ots)

Die DZBank ist in der Normalität angekommen.
Natürlich stellt Ulrich Brixner die Lage zurückhaltender dar und ist
mit dem Erreichten längst nicht zufrieden. Das muss so sein. Erstens
ist der Vorstandschef des genossenschaftlichen Zentralinstituts ein
im besten Sinne konservativer Banker, mit dessen Naturell sich
Übermut überhaupt nicht verträgt. Zweitens könnte die Demonstration
von Selbstzufriedenheit falsche Signale nach innen senden: Man muss
sich nicht mehr so ins Zeug legen. Und drittens dürfte die Botschaft,
man sei schon am Ziel, allzu früh Begehrlichkeiten seitens der
Aktionäre wecken. Daher lautet das Wording „ein gutes Stück
vorangekommen“ – nicht mehr.
Gewiss ist noch mehr drin. Zumal die Bank mit ihrem in jüngerer
Zeit abgebrannten Feuerwerk von Markt-, Produkt- und strategischen
Initiativen den Eindruck erweckt, gerade erst wieder richtig
loszulegen. Aber schon die bisherigen Fortschritte sind
beeindruckend. Vor allem bei einem über den Vorjahresvergleich
hinausreichenden Rückblick, etwa auf die Phase der Fusion der
Vorgängerinstitute DGBank und GZ-Bank 2001, ist die „neue“ DZBank
kaum wiederzuerkennen. Wer ihr heute zum ersten Mal begegnen würde,
könnte sich wohl kaum vorstellen, dass dieses Haus eine tiefe und
zeitweise bedrohlich erscheinende Krise hinter sich hat. Auch im
Branchenvergleich liegt die DZBank auf dem Weg der Ertragsstärkung
nun „vor der Kurve“. In der Gruppe wurde 2004 erstmals ein
Vorsteuergewinn von mehr als 1 Mrd. Euro verdient. Die
Eigenkapitalrendite von reichlich 16% ist respektabel, die Aufwand-
Ertrag-Relation landete unter 60% – 20 Punkte unter dem Stand vor
vier Jahren. Erkauft wurde die in der Bank allein noch deutlichere
Verbesserung der Erfolgskennziffern – das ist der traurige Teil der
Wahrheit – mit dem Abbau von 2000 Arbeitsplätzen. Aber man sollte
sich lieber nicht ausmalen, wo die DZBank heute ohne die dramatischen
Kostenkürzungen und die parallel dazu erreichte Entlastung auf der
Risikoseite stünde.
Stattdessen kann sich das Institut über ein nach einem Jahr gerade
zum zweiten Mal erhöhtes Finanzstärkerating freuen. Und auf der
Bilanzpressekonferenz wurde fast mehr über Marktoffensiven und
Strategien diskutiert als über das Zahlenwerk. Sogar die Möglichkeit
eines Börsengangs der Zentralbank ist ein Thema, wenn auch sicher
noch kein heißes. Normalität eben.
(Börsen-Zeitung, 5.3.2005)

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