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Börsen-Zeitung: Konsolidierung in der Praxis, Kommentar von Bernd Wittkowski zu Kräftebündelung und Arbeitsteilung in der Sparkassengruppe

Frankfurt (ots)

Die Themen Kräftebündelung und Arbeitsteilung
beschäftigen die Sparkassengruppe seit Jahrzehnten in
unterschiedlichen Formen und auf allen Ebenen. Hier ist auch durchaus
viel passiert – man denke nur an die Konzentration bei IT und
Rechenzentren. Den ganz großen Wurf vermochte man bisher freilich
nicht zu erkennen. Vor allem bei der Trennung von Produktion,
Vertrieb und Abwicklung stieß der Verbund immer wieder schnell an die
von der Kirchturmpolitik gezogenen Grenzen – für eine dezentrale
Organisation nicht untypisch. Es drohte ja die unternehmerische
Selbständigkeit in Frage zu stellen, wenn eine Sparkasse nicht jeden
Bleistift selbst eingekauft oder die Kantine nicht in eigener Regie
betrieben hätte. Ganz zu schweigen von kreditwirtschaftlichen
„Kernaufgaben“ wie dem Versand der Kontoauszüge. Dass Angebote
zentral produziert und dezentral vertrieben werden, wie die
Investmentfonds des bundesweit zuständigen Dienstleisters DekaBank,
war bisher eine seltene Ausnahme.
Doch gerade bei der Aufgabenteilung zwischen Sparkassen einerseits
und instituts- oder sogar regionenübergreifenden Serviceeinheiten
andererseits ist in jüngerer Zeit ein radikales Umdenken
festzustellen. So wird nun die zunächst von den Großsparkassen in
Hamburg und Bremen konzipierte Retailholding durch Beteiligung der
schleswig-holsteinischen Sparkassen auf eine noch breitere Basis
gestellt. Die Holding soll als Bankservicegesellschaft Abwicklungs-
und Stabsfunktionen bündeln und dadurch beträchtliche Synergieeffekte
realisieren. Die Sparkassen, deren Unabhängigkeit und lokale
Verankerung gewahrt bleiben, sparen Kosten und gewinnen größere
Freiräume für ihre eigentliche Vertriebsaufgabe – auch zum Nutzen der
Kunden.
In die gleiche Richtung zielt die jetzt von den rheinischen
Sparkassen betriebene Zusammenführung von Back-Office-Aktivitäten.
Mit einer ähnlichen Dienstleistungsgesellschaft etwa für Personal-
Sachbearbeitung, Inkasso oder Gebäudemanagement wurde in der Region
Hessen-Thüringen schon 2001 eine Outsourcing-Plattform geschaffen.
Die genannten Fälle zeigen beispielhaft, wo und wie Konsolidierung
jenseits aller Diskussionen über die Strukturen des deutschen
Kreditgewerbes praktiziert wird. Damit sind die Sparkassen auf dem
richtigen Weg. Und sie brauchen dafür keine mehr oder weniger klugen
Ratschläge aus der Politik.
(Börsen-Zeitung, 26.2.2005)

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