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Börsen-Zeitung: Kalkuliertes Risiko, Kommentar zum Börsengang von Kabel Deutschland von Heidi Rohde

Frankfurt (ots)

Kommt Kabel Deutschland (KDG) tatsächlich an die
Börse? Letzte Zweifel sind erlaubt. Unternehmen aus den Portfolios 
von Private Equity sind in den vergangenen Monaten mehr als einmal 
zum Eisbrecher in einem arg abgekühlten IPO-Klima stilisiert worden -
nur um dann reihenweise stecken zu bleiben oder in letzter Minute den
Besitzer zu wechseln. Dennoch sieht es so aus, als wollte 
KDG-Mehrheitseigentümer Providence, der sich mit interessierten 
Käufern aus der eigenen Zunft (bisher) nicht auf eine Bewertung 
einigen konnte, an der Börse eine Wette wagen.
Nachdem andere Finanzinvestoren dem Vernehmen nach rund 5 Mrd. 
Euro für Deutschlands größten Kabelnetzbetreiber geboten hatten, ist 
es auf den ersten Blick überraschend, dass sich Providence an der 
Börse mit einer Anfangsbewertung von knapp 4,5 Mrd. Euro 
zufriedengeben will, wie das angestrebte Emissionsvolumen nahelegt. 
Zumal der angepeilte Erlös von rund 700 Mill. Euro dem Vernehmen nach
noch nicht den Eigenkapitaleinsatz des Finanzinvestors für die 
Übernahme der Anteile seiner beiden ursprünglichen Co-Investoren bei 
KDG abdeckt.
Im Vergleich zu einem direkten Komplettverkauf geht Providence mit
dem IPO deutlich stärker ins Risiko - eine Entscheidung, die für die 
Branche unüblich ist. Bei Lichte besehen sind allerdings die Chancen 
auch nicht zu verachten. Der nun gewählte Bewertungsrahmen läuft für 
das Geschäftsjahr 2010, das bei KDG am 31. März endet (!), auf einen 
Unternehmenswert in Höhe des geschätzten 6,8-Fachen des operativen 
Ergebnisses hinaus. Zu diesem Preis hatte sich bei institutionellen 
Investoren eine breite Zeichnungsbereitschaft abgezeichnet. Dies darf
als klarer Hinweis auf ein - nahezu gesichertes - nicht unerhebliches
Kurssteigerungspotenzial gelten, das auch Providence winken würde.
Zwar ist das volatile Börsenklima ein Unsicherheitsfaktor. Jedoch 
wäre aus Investorensicht schon viel gewonnen, wenn ein Börsenneuling 
seine Wachstumsprognosen erfüllt. Und dafür stehen die Chancen von 
KDG, die vor allem im deutschen Breitbandmarkt gut positioniert ist, 
um den Telekomunternehmen Marktanteile abzunehmen, ziemlich gut. Auch
der Ertragsfortschritt sollte gesichert sein, nachdem bei den 
Investitionen die größten Brocken schon erledigt sind. Am Ende könnte
die Wette für Providence aufgehen.

Pressekontakt:

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Telefon: 069--2732-0
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