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Börsen-Zeitung: Continental, letzter Akt, Kommentar von Gottfried Mehner zur Machtübernahme von Schaeffler bei Continental

Frankfurt (ots)

Mit der Machtergreifung in Form einer
personellen Runderneuerung hat Schaeffler jetzt den vollen Durchgriff
bei Continental. Der bei den Franken in Ungnade gefallene Conti-Chef 
Karl-Thomas Neumann geht, und der neue Schaeffler- Günstling Elmar 
Degenhart kommt. Gleichzeitig rücken drei Conti-Führungskräfte in den
Vorstand ein. Das soll wohl einem Putschversuch vorbeugen. Aber es 
ist völlig klar: Schaeffler hat jetzt erst bei Conti freie Hand.
Das war so nicht geplant. Es fehlt das versprochene Gegengewicht 
durch einen neuen Aufsichtsratsvorsitzenden sowie einen 
Finanzvorstand, die beide explizit nicht aus der Schaeffler-Sphäre 
kommen und das notwendige Gegengewicht wiederherstellen sollen. Auf 
gute Corporate Governance - dass ein Management einer börsennotierten
Gesellschaft ausschließlich dem Interesse des eigenen Unternehmens 
verpflichtet sein darf -, mag man kaum hinweisen.
Dass Schaeffler ein Zug-um-Zug-Geschäft verhindern konnte und die 
notwendige Neuordnung im Aufsichtsrat ausbleibt, spricht Bände. Da 
wird eine Allianz der Aussitzer sichtbar. Die völlig überschuldete 
Schaeffler-Gruppe kann offensichtlich mit den Banken umspringen, wie 
sie will. Völlig verkehrte Welt: Sind die Schulden nur hinreichend 
hoch - 11 Mrd. Euro und mehr -, kann ein Schuldner offensichtlich 
nicht mehr pleitegehen. Die kreditgebenden Banken stehen am 
Spielfeldrand und sind zur Untätigkeit verdammt.
Natürlich hebt auch die Autoindustrie den Finger und warnt, es 
nicht zu weit zu treiben. Für einen leichten Schlag auf den 
Hinterkopf zur Wiedergewinnung der Denkfähigkeit reicht es aber auch 
hier nicht. Die eigenen Probleme sind wohl zu groß.
Das Personal-Potpourri stößt vielleicht bei einigen Daytradern auf
Wohlgefallen. Bei fundamental orientierten Anlegern müssen jetzt die 
Alarmglocken schrillen. Für sie wäre nur das Wann und Wie einer 
milliardenschweren Kapitalerhöhung interessant gewesen. Dazu gibt es 
keinerlei Aussagen. Sie sei miserabel von Neumann vorbereitet worden,
heißt es. Das mag glauben, wer will.
Schaeffler wird jetzt eigene Mechanik-Teile mit der 
Conti-Elektronik zusammenzwingen, in der Hoffnung auf Beifall vom 
Markt. Den wird es nicht geben. Die alte Conti ist mit dem gestrigen 
Tag unwiderruflich untergegangen.
(Börsen-Zeitung, 13.8.2009)

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