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Börsen-Zeitung: Subprime-Krise schlägt durch, Kommentar von Kai Johannsen zur seit Wochen wie ein Damoklesschwert über den Märkten schwebenden Subprime-Krise

Frankfurt (ots)

Nun könnte es ganz dick kommen. Die
Ratingagentur Standard& Poor's hat die Warnung ausgesprochen, dass 
das Rating von 612 mit Hypotheken unterlegten US-Wertpapieren 
(RMBS-Papiere) zurückgestuft werden könnte. Das betrifft zwar erst 
gut 2% des gesamten Marktvolumens. Aber immerhin. Es könnte den 
Ausschlag für eine nachhaltige Krise geben.
Die Märkte - allen voran die Credits - haben deutlich reagiert. 
Die Spreads bei den europäischen Credits schlechterer Bonität haben 
sich gestern zeitweise um rund 25 Basispunkte ausgeweitet, das sind 
bezogen auf den Indexstand des Crossover vom Montag knapp 10%. Spuren
hat die Krise auch an anderen Marktsegmenten hinterlassen. Die Aktien
gingen in die Knie, auch wenn das Ausmaß geringer ausfiel als bei den
Credits. Die hohe Nervosität der Anleger war auch bei den 
Staatsanleihen sichtbar. Flucht in Qualität und damit die sicheren 
Staatspapiere ließ die Renditen wieder den Rückwärtsgang einlegen. 
Rund 9 Basispunkte waren es bei den zehnjährigen US-Titeln innerhalb 
eines Tages.
Seit Wochen schwebt die Subprime-Krise nun schon wie ein 
Damoklesschwert über den Märkten. Investoren befürchten enorme 
Auswirkungen der Krise auf die Finanzmärkte und damit auch auf die 
reale Wirtschaft. Im Blick haben die Akteure dabei in erster Linie 
den Markt für strukturierte Credit-Produkte. Denn über diese Produkte
hat ein Großteil der US-Hypothekenfinanzierer in den vergangenen 
Jahren die an die Konsumenten ausgereichten Hypothekendarlehen 
refinanziert. Hypotheken werden dabei als Grundlage genommen, um 
strukturierte Credit-Produkte zu konzipieren. Der Clou: Die Produkte 
werden nach Risikograden der Hypo-Kredite tranchiert und an 
Investoren verkauft. Sie wählen die Tranchen nach gewünschtem 
Risikograd und damit nach dem gezahlten Spread.
Dieses Geschäft lief jahrelang sehr gut. Viele Hypotheken liegen 
heute in der Form der strukturierten Produkte bei zahlreichen 
Investoren, allen voran bei den Hedgefonds. Kommt es nun zu 
Ratingverschlechterungen und damit auch zu neuerlichen 
Spread-Ausweitungen sowie einem weiteren Anstieg der Risikoaversion, 
dürften weite Investorenkreise zu Positionsschließungen gezwungen 
sein. Eine Kettenreaktion würde in Gang gesetzt. Der erste Schwache 
könnte bald ausfallen und den nächsten mitziehen.
(Börsen-Zeitung, 11.7.2007)

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