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Der Tagesspiegel: Entwicklungsministerin Wieczorek-Zeul warnt vor voreiligem Rückzug aus Afghanistan

Berlin (ots)

Einen Tag vor der Abstimmung im Bundestag über die
Verlängerung des Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr hat 
Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) vor der 
"falschen Erwartung" gewarnt, "dass diese Aufgabe kurzfristig zu 
erledigen wäre". Die internationale Gemeinschaft habe 
Mitverantwortung für den Aufbau einer neuen Staatsstruktur 
übernommen. "Wer sich zu früh zurückzieht, der riskiert, dass alles 
wieder zusammenbricht und das Land wieder zu einem Rückzugsgebiet des
internationalen Terrorismus wird", sagte die Ministerin dem Berliner 
"Tagesspiegel" (Donnerstagausgabe).  Sie verwies darauf, dass es 
trotz aller Risiken "große Fortschritte" in dem Land gebe. "Sieben 
Millionen Kinder gehen wieder in die Schule. Die deutsche 
Entwicklungszusammenarbeit hat 230 Schulen wiederaufgebaut. Wir haben
auch dazu beigetragen, die Versorgung mit Trinkwasser wieder zu 
sichern. Wir helfen zusammen mit einem Weltbankfonds, staatliche 
Strukturen und Beschäftigung aufzubauen", sagte sie. Zugleich räumte 
die SPD-Politikerin ein: "Keine Zweifel, es gibt zunehmende 
Schwierigkeiten, es gibt zunehmende Gewalt. Doch eine breite 
Unterstützung der Afghanen für die Taliban sehe ich auch im unruhigen
Süden des Landes nicht, eher Enttäuschung, dass der Wiederaufbau die 
Menschen dort nicht erreicht."
Afghanistan ist nach den Worten Wieczorek-Zeuls "das Land, in dem 
wir von allen Partnerländern die höchste Summe für 
Entwicklungszusammenarbeit einsetzen - nämlich 80 Millionen Euro 
jährlich". Deutschland habe der afghanischen Regierung zugesagt, dass
dies auch in den kommenden Jahren so bleibe. "Im Gegenzug machen wir 
der afghanischen Regierung auch deutlich, was wir erwarten: Frauen 
müssen in dieser Regierung vertreten sein. Kräften, die Frauen 
einschüchtern und ihren Einfluss beschneiden wollen, muss 
entschlossen entgegengetreten werden. Vor allem müssen Verbrechen 
gegen Frauen verfolgt und schwer bestraft werden. Drogenhandel und 
Korruption dürfen nicht toleriert werden", sagte die Ministerin der 
Zeitung.
Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622 
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