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Der Tagesspiegel: Berliner Ärztekammerpräsident: Arbeitgeber sollten mehr fürs Gesundheitssystem bezahlen

Berlin (ots)

Berlin - Vor einer Entlastung der Arbeitgeber bei
den Krankenkassen-Beiträgen hat der Präsident der Berliner 
Ärztekammer, Günther Jonitz, gewarnt. Vielmehr könne er sich 
vorstellen, dass Arbeitgeber künftig mehr bezahlen sollten als die 
Hälfte der Arbeitnehmerbeiträge, sagte Jonitz dem Berliner 
"Tagesspiegel" (Mittwochsausgabe). Er ärgere sich seit Jahren 
"darüber, dass man Äußerungen von Arbeitgeberpräsidenten nach dem 
Motto 'Jeder muss selber sehen, wo er bleibt' kommentarlos hinnimmt 
und gesellschaftliche Mitverantwortung von Unternehmen einfach 
negiert". Da Unternehmer immer mehr Menschen in die Arbeitslosigkeit 
entließen, hätten sie "umso mehr die Verpflichtung, aktiv an sozialer
Gerechtigkeit mitzuwirken." Arbeitslose zahlten weniger 
Kassenbeiträge und seien häufiger krank. Ein Einfrieren des 
Arbeitgeberbeitrags "würde die Unternehmen aus der Verantwortung 
entlassen und die durch den Faktor Arbeitslosigkeit verursachten 
medizinischen Probleme individualisieren", sagte Jonitz. "Das wäre 
nichts anderes als unsozial."
Um mehr Gerechtigkeit ins System zu bringen, forderte Jonitz ein 
Verursacherprinzip in der gesetzlichen Krankenversicherung. Es sei 
"sinnvoll, dass man das, was krank macht, mit Abgaben belegt", sagte 
der Ärztekammerpräsident  - und nannte als Beispiel 
Gesundheitsabgaben auf tierische Fette, Zucker, Alkohol und Nikotin. 
Eine Abgabe aufs Autofahren wäre politisch schwierig, aber auch 
darüber müsse man nachdenken. "Vor 100 Jahren war es der Faktor 
Arbeit, der die Leute ruiniert hat", sagte Jonitz. Inzwischen seien 
es verhaltensbedingte Gewohnheiten wie falsche Ernährung, mangelnde 
Bewegung oder das Rauchen. "Unter gar keinen Umständen" dürfe man 
aber, wie von der Kassenärztliche Bundesvereinigung gefordert, Alte 
und Kranke mit höheren Beiträgen belasten.
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Politik, Tel. 030/26009-402 (Rainer 
Woratschka) oder -389.

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
thomas.wurster@tagesspiegel.de

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