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Deutsche Umwelthilfe e.V.

Dosenpfand fast ohne Dosen Neues Einwegpfand stärkt Mehrweg

Berlin (ots)

Deutsche Umwelthilfe bezeichnet angebliches
Comeback der Blechbüchse als "Wunschdenken der Einweglobby" - Erste 
Testbesuche zeigen noch Probleme bei den neu bepfandeten Getränken - 
Viele Händler verzichten auf Ex und Hopp - Verbraucher sind 
aufgerufen, Verstöße der DUH zu melden
02.05.2006: Erste stichprobenartige Testbesuche der Deutschen 
Umwelthilfe e. V. (DUH) zum Auftakt der vereinfachten Pfandregelung 
für Einwegverpackungen ergaben am Dienstagvormittag (2. Mai), eine in
der Regel ordnungsgemäße Rücknahme bepfandeter Einwegflaschen und 
Blechdosen. Allerdings verweigerten überraschend viele Geschäfte die 
Annahme aus einem für die Umwelt guten Grund: sie verkaufen künftig 
nur noch Getränke in Mehrweg. Probleme gab es vereinzelt bei der 
korrekten Bepfandung der seit 1.Mai neu bepfandeten 
Erfrischungsgetränke. Zudem war vielen Händlern nicht bewusst, dass 
der Verkauf kastengestützter Einwegsysteme wie PetCycle dazu führt, 
dass alle anderen PET-Einwegflaschen auch angenommen werden müssen. 
Testkauf- und Rückgabeaktionen wurden von DUH-Mitarbeitern in 
Supermärkten und Tankstellen in Berlin, Dessau, Düsseldorf, 
Frankfurt, Hannover, Lüneburg und Radolfzell durchgeführt. Die DUH 
führt die Testbesuche fort und bietet einen Internet-Service zur 
Meldung von Pfandverstößen unter www.duh.de.
Die Testbesuche bestätigen insbesondere den Trend gegen die 
Getränkedose. "Die Dose ist tot, mausetot", bilanziert Resch die 
derzeitige Lage. Vor Einführung des Dosenpfandes zum 1.1.2003 waren 
in Deutschland jährlich 7,5 Milliarden Blechbüchsen verkauft worden. 
In 2005 waren es noch 500 Mio. Mit der Entscheidung von ca. 10.000 
Filialen der Marktführer Aldi und Lidl sowie weiterer Discounter, ab 
dem 1. Mai 2006 keine bepfandeten Dosen mehr anzubieten, wird die 
Blechbüchse in Deutschland zu einer "exotischen Getränkeverpackung".
Der Handel reagiert mit der Einwegdosen-Auslistung auf die 
Stimmung bei den Kunden. Eine aktuelle Internet-Umfrage vom 27.4.2006
hatte ergeben, dass 82 Prozent der Befragten keine Dosen mehr kaufen 
will. Führende Geschäfte in Berlin wie Galeria Kaufhof am 
Alexanderplatz oder Karstadt am Hermannplatz und viele andere 
Supermarkt-Filialen etwa der Ketten "Kaisers" oder "Super-Spar" 
hätten Einweggetränke zum 1. Mai sogar vollständig aus ihren Regalen 
verbannt. "Die vom Einzelhandel bereits angekündigten Preiserhöhungen
von 10 Cent für Einweggetränke werden sich segensreich für Mehrweg 
erweisen", sagte Resch. Die Kostenerhöhungen seien auf Grund der 
aufwändigen Sicherheitskennzeichnung der Ex und Hopp Verpackungen, 
der Teilnahme am DPG-System und infolge der für die Rücknahmelogistik
getätigten Investitionen in Rücknahmeautomaten zu erwarten. Damit 
besteht nun erstmals "Waffengleichheit" zwischen dem Mehrweg- und dem
Einweggetränkesystem. Im Preis einer Mehrwegflasche waren schon immer
alle Systemkosten enthalten.
"Wir werden erleben, dass sich der Trend der letzten Jahre zu mehr 
Mehrweg fortsetzt", kommentierte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen 
Resch den Start der letzten Stufe des Dosenpfandes. "Das von 
interessierter Seite herbei geredete Comeback der Blechbüchse erweist
sich bereits heute als Zweckpropaganda der Einweglobby. Einweg ist 
ökologisch nachteilig, bei den Menschen unbeliebt und teurer als 
Mehrweg."
Große Hoffnung setzte die Dosenlobby ursprünglich auf die 
Fußball-WM. Der DUH ist es gelungen, gegen massiven Widerstand 
insbes. des Sponsors Coca Cola den DFB und die FIFA davon zu 
überzeugen, in den Stadien sowie in der Bannmeile Getränke 
ausschließlich in Mehrweg zu verkaufen. Und so ist es auch kaum 
verwunderlich, dass die groß angekündigte WM-Colabüchse nur in 
wenigen Geschäften zu kaufen ist.
Von den Erfahrungen bei den Testkäufen am Dienstag früh berichtete
Eva Leonhardt, die Projektleiterin für Kreislaufwirtschaft der DUH: 
"Unsere Mitarbeiter konnten in der Regel problemlos Volvic-Flaschen 
bei Aldi, Netto in Tankstellen oder Supermärkten wie Reichelt 
zurückgeben und umgekehrt. Auch an Bahnhöfen, so z.B. in Lüneburg, 
ist die Umstellung pünktlich zum 1. Mai erfolgt. Allerdings waren bei
Lidl, Plus und Norma noch überwiegend die alten Pfandmarkierungen auf
den Flaschen. Darüber hinaus seien erste Einflüsse der vereinfachten 
und erweiterten Pfandregelung auf das Sortiment erkennbar. Leonhardt:
"Parfümierte Wässer oder Fitness-Getränke, die bisher pfandfrei 
waren, sind aus vielen Regalen verschwunden". Leider wurden bei den 
Testkäufen gerade bei den seit dem 1. Mai neu pfandpflichtigen 
Getränken massiv Verstöße festgestellt. So wurden in einigen 
Geschäften Altbestände dieser Getränke pfandfrei verkauft. Diese 
Verstöße wird die DUH verfolgen und zur Anzeige bringen.
Die Einführung der Pfandpflicht im Jahr 2003 hat zu einer 
deutlichen Stärkung von Mehrweg geführt. So schnellte die 
Mehrwegquote insbesondere bei Bier von 70,9 Prozent im Dezember 2002 
auf 88,8 Prozent im Jahresdurchschnitt 2005. Im selben Zeitraum stieg
auch der Mehrweganteil bei kohlensäurehaltigen Erfrischungsgetränken 
von 47 auf 54 Prozent. Nur bei Mineralwasser sank der Anteil von in 
Mehrweg abgefüllten Getränken von 66,6 auf 54 Prozent. Grund hierfür 
sind nach DUH-Einschätzung vor allem Dumping-Preise bei Discountern, 
die durch die zum 1. Mai abgeschafften Insellösungen finanziell 
attraktiv waren.
Die weiterhin unbepfandeten Getränkegruppen Saft und Wein zeigen 
dramatisch, was passiert, wenn kein Pfand erhoben wird: Die 
Mehrwegquote liege jeweils nur knapp über 10 Prozent. Diese Zahlen 
bestätigten einmal mehr, dass das Einwegpfand seinen Zweck als 
Instrument zur Stabilisierung und Stärkung von Mehrweg erfülle. "Das 
Dosenpfand ist gut für die Umwelt, für den Klimaschutz und für die 
Ästhetik", schloss Leonhardt. "Jedes Jahr aufs Neue staunen die 
freiwilligen Helfer beim Frühjahrsputz in dutzenden deutschen 
Gemeinden, dass Blechbüchsen aus Landschaft, Parks und Straßengräben 
praktisch vollständig verschwunden sind. Die Pfandregelung hat die 
Vermüllung unseres Wohnumfeldes stark gemindert.
Für Rückfragen:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer Deutsche Umwelthilfe e.V., (DUH) 
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, (www.duh.de), Tel.: 030/258986-0, 
Fax: 030/258986-19, mobil 0171/3649170, E-Mail:  resch@duh.de
Eva Leonhardt, Projektleiterin Kreislaufwirtschaft der DUH, 
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030/258986-12, Fax: 
030/258986-19, mobil: 0151/16716545, E-Mail:  leonhardt@duh.de

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  • 24.04.2006 – 11:30

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