Alle Storys
Folgen
Keine Story von Deutsche Umwelthilfe e.V. mehr verpassen.

Deutsche Umwelthilfe e.V.

Elektrogeräte: DUH fordert stärkere Anreize für Wiederverwendung und hochwertiges Recycling im neuen "Elektro- und Elektronikgerätegesetz

Berlin (ots)

Die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) kritisiert
das von der Bundesregierung vorgelegte neue "Elektro- und
Elektronikgesetz" als halbherzig. Das Gesetz zu Vermeidung,
Wiederverwendung und Recycling von Elektro-Altgeräten wird an diesem
Freitag in erster Lesung in den Bundestag eingebracht.
Der vorgelegte Entwurf erfüllt die Anforderungen einer
funktionierenden Kreislaufwirtschaft für Elektronikgeräte bisher nur
unzureichend. Er muss nach Überzeugung der Deutschen Umwelthilfe im
parlamentarischen Verfahren nachgebessert werden. Die Anreize zur
Konstruktion langlebiger Produkte, zur Wiederverwendung oder zu
ressourcenschonenden Bauweisen kommen in dem Entwurf zu kurz.
"Kurzlebige Wegwerfprodukte sind nicht schon deshalb  "grün", weil
hinterher die Recyclingquoten erfüllt werden", betont die Referentin
für Kreislaufwirtschaft der Deutschen Umwelthilfe e. V. (DUH) Eva
Leonhardt. Diese Negativ-Erfahrung habe man schon beim so genannten
Grünen Punkt gemacht, der zwar zur Verwertung aber nur sehr
eingeschränkt zur Vermeidung von Verpackungsabfällen geführt hat.
Von Bundesumweltminister Jürgen Trittin forderte Leonhardt
zusätzliche Anreize, die die Wiederverwendung von Elektrogeräten, ein
hochwertiges Recycling und eine umweltfreundliche Gestaltung neuer
Geräte sicherstellen.
Elektrogeräte sind ressourcen- und energieaufwendig in der
Herstellung. Sie enthalten eine Vielzahl gefährlicher Stoffe. Die
Sammlung und Verwertung der Altgeräte, die der Regierungsentwurf des
Elektro- und Elektronikgesetzes einfordert, ist ein Schritt zur
Eindämmung der Umweltauswirkungen. Trotzdem können beispielsweise bei
Computern durch Recycling nur etwa 13% der ursprünglich eingesetzten
Primärenergie in Form von Sekundärrohstoffen eingespart werden.
Effektiver wäre es, die Elektrogeräte von Anfang an langlebig und
recyclinggerecht zu gestalten und wo immer möglich Formen der
Wiederverwendung zu finden.
Individuelle Hersteller-Verantwortung notwendig
"Moderne Formen der Wiederverwendung gibt es heute schon", so der
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. "Modellhafte Aktionen wie das
Handy-Recycling von T-Mobile und Greener Solutions müssen durch das
Gesetz gefördert werden, damit sich Nachahmer in anderen Bereichen
finden."
"Geben Sie Ihr altes Handy zurück!" Dazu rufen seit einem Jahr die
DUH und der Mobilfunk-Anbieter T-Mobile auf. Zehntausende folgten dem
Ruf und sandten ihre Mobil-Telefone per Post ein. Bei Greener
Solutions werden die Geräte zunächst geprüft. Das Unternehmen
organisiert die Wiederverwendung funktionsfähiger Handys, defekte
Geräte werden fachgerecht recycelt. Das spart Ressourcen und schont
die Umwelt. Auch andere Unternehmen wie der IT-Hersteller
Hewlett-Packard (hp) organisieren bereits eigene Rücknahme- und
Recyclingsysteme und reduzieren den Materialeinsatz bei ihren
Produkten.
Solche ökologisch vorbildlichen Initiativen der Industrie zur
Wiederverwendung und zur hochwertigen Verwertung von Elektrogeräten
zeigen, dass eine funktionierende Kreislaufwirtschaft kein
Hirngespinst ist. Umso wichtiger sei es, so die DUH, dass durch das
"Elektro- und Elektronikgesetz" die Anreize für mehr
Produktverantwortung der Unternehmen gestärkt werden.
Gefahren geteilter Verantwortung
Die Produktverantwortung als Grundansatz des Elektro- und
Elektronikgerätegesetzes und Motor für die Wiederverwendung und die
Verwertung ist richtig. Hersteller von Elektronikgeräten müssen für
eine effektive Verwertung alter Geräte sorgen und auch dafür
bezahlen. Der Entwurf des Elektro- und Elektronikgerätegesetz belässt
die Verantwortung jedoch nicht bei den Herstellern allein, sondern
nimmt auch die Städte und Gemeinden in die Pflicht: Die Kommunen
finanzieren die Sammlung, z.B. auf ihren Wertstoffhöfen, die
Industrie bezahlt und organisiert das Recycling der gesammelten
Geräte. "Das ist eine Fehlkonstruktion", kritisiert Eva Leonhardt.
"Die geteilte Produktverantwortung zwischen Kommunen und Herstellern
führt dazu, dass niemanden das Ergebnis interessiert. Im Gegenteil,
jede Seite versucht, Kosten zu sparen und sie dem anderen
zuzuschieben. Dabei kommen die Qualität von Sammlung und Recycling
unter die Räder -  auf Kosten der Umwelt."
Wiederverwenden statt Shreddern!
Viele Kommunen organisieren bereits heute vorbildlich die
Wiederverwendung von Waschmaschinen, Computern und anderen
Elektro(nik)geräten oder auch die Wiederverwendung funktionsfähiger
Bauteile.
Nach Ansicht der DUH muss sichergestellt sein, dass
funktionstüchtige Geräte, die wieder verwendet werden können, nicht
gemeinsam mit defekten Schrottgeräten in großen Shredder-Anlagen
landen oder unkontrollierbar nach Asien exportiert werden, wie es
bei Verpackungsabfällen bereits in großem Stil geschehen ist.
"Qualität und hohe Umweltstandards müssen sich aber auch lohnen,"
betont Resch. "Es müssen Anreize geschaffen werden, die Unternehmen
und Kommunen zu innovativen und umweltfreundlichen Ansätzen
veranlassen. Wenn Hersteller sich um das Recycling ihrer eigenen
Geräte kümmern müssen, ist der Ansporn für umweltfreundliche
Innovationen bei der Produktion am größten!" so Resch. "Nur dann ist
das Elektro- und Elektronikgerätegesetz ein großer Schritt zu
wirklicher Kreislaufwirtschaft!"
Das Elektroschrott-Gebirge
Jedes Jahr fallen in Deutschland 1,8 Millionen Tonnen
Elektronikschrott an, darunter etwa 60 Millionen Althandys.
Europaweit beträgt das E-Schrott-Aufkommen ca. 8 Milli-onen Tonnen.
Die Zahl technischer Geräte in unseren Haushalten nimmt stetig zu.
Die Geschwindigkeit, mit der - etwa bei Computern, Kameras oder
Handys - Gerätetypen veralten, steigt genauso rasant. Und mit ihr die
Menge der Elektrogeräte, die ausrangiert werden. Der Elektronikmüll
hat es in sich. Ein Fernseher enthält 4300 verschiedene Chemikalien,
ein Drucker allein 34 verschiedene Kunststoffe. Die Folge: Gewaltige
Frachten an Schwermetall und Kunststoffen aus gefährlichen
Chlorverbindungen landen heute ohne Not auf Abfalldeponien und in
Müllöfen.

Pressekontakt:

Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Jürgen Resch,
Fritz-Reichle-Ring 4,
78315 Radolfzell,
Mobil: 0171/3649170,
Tel.: (07732) 999 5-0,
Fax: (07732) 9995-77,
E-Mail: resch@duh.de

Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Eva Leonhardt, Referentin für Kreislaufwirtschaft,
Hackescher Markt 4,
10178 Berlin,
Tel.: (030) 258 986-12,
Fax: (030) 258 986-19,
E-Mail: leonhardt@duh.de

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Weitere Storys: Deutsche Umwelthilfe e.V.