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ICH WAR VON VIELEN EINER – SO, WIE WIR ALLE NUR EINER VON VIELEN SIND

ICH WAR VON VIELEN EINER – SO, WIE WIR ALLE NUR EINER VON VIELEN SIND
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ICH WAR VON VIELEN EINER – SO, WIE WIR ALLE NUR EINER VON VIELEN SIND.

Otto S.

Aktueller kann ein Buch wohl nicht sein. Zwar spielt die Haupthandlung des Buches KRIEGSRAD von Matti Sund vor 77 Jahren und doch scheint es, als wäre es heute geschrieben worden, um sich mit den schlimmen Kriegsereignissen dieser Tage auseinanderzusetzen.

Als Matti Sund in den ersten Februartagen 2022 das Manuskript des Buches abschloss und es an uns übersandte, gab er dem Text die folgenden Sätze mit auf den Weg:

„In absehbarer Zeit wird die Kriegsgeneration, werden also damals junge Menschen, die noch aus eigenem Erleben über den Zweiten Weltkrieg berichten können, verstorben sein. Umso wichtiger ist es, ihre Geschichte(n) festzuhalten.“

Wenige Tage später begann Russland den Krieg in der Ukraine.

Die Novelle „KRIEGSRAD“ erzählt die Geschichte des 16- bis später 18-jährigen Otto S., der 1945 aus Elbing verschleppt, im sibirischen Gulak Anscherka die schlimmste Zeit seines Lebens übersteht, ein Trauma, das ihn bis zu seinem Alter von 93 Jahren nicht loslässt.

Eine besondere Spezifik kommt also jenen Jugendlichen zu, die kurz vor Ende des Krieges unverschuldet in den Strudel der Ereignisse gerieten und Fürchterliches erlebten.

Eingebettet in eine heutige Rahmengeschichte begleiten wir Otto durch die 1940-er Jahre, durch eine noch fast unbeschwerte Jugendzeit, wir erfahren, wie sich sein Schicksal schlagartig wendet und erleben mit ihm schreckliche Lagermonate mit ihren dramatischen Auswirkungen auf Körper und Geist und verstehen, weshalb ihn diese Ereignisse bis heute belasten und sein Handeln beeinflussen.

Der Ich-Erzähler greift in die Handlung ein, er reist der Vergangenheit nach und vermag es, eine der wichtigsten Fragen des Alten nach mehr als 75 Jahren aufzuklären.

Das Buch endet – novellentypisch – mit einem bündelnden und wertenden Schluss, der die Zukunft offenhält. Der letzte Satz des Buches beschreibt Resümee, Hoffnung und vagen Ausblick.

Das Buch ist nun erschienen, die erste (Präsenz-)Lesung, des unter einem Pseudonym schreibenden norddeutschen Autors steht an. Anlass für uns, mit Matti Sund über die Novelle "Kriegsrad" zu plaudern.

Verlag:

Herr Sund, Sie haben mit dem Buch „Das Corona-Ende“ schon im Mai 2020 den ersten Roman in Deutschland präsentiert, der sich mit Corona auseinandersetzte. Sie wollten damals schnell sein. Jetzt thematisiert Ihre Novelle KRIEGSRAD bei Spica brandaktuell ein Kriegsthema. Ist das ein Zufall?

Matti Sund:

Wie die meisten Menschen in diesem Land konnte ich die dramatischen Ereignisse, die sich wenige Tage nach Abgabe des Manuskriptes zutrugen, nicht voraussehen. Dass aber das Thema „Krieg“ grundsätzlich nie aus dem Auge verloren werden darf, war mir immer klar.

Verlag:

Wie authentisch ist der Stoff Ihrer Geschichte KRIEGSRAD?

Matti Sund:

Im Oktober/November 2021 erzählte mir der damals 92-jährige Otto S. seine Geschichte der Jahre 1945/46 und beeindruckte mich damit nachhaltig. Ich ging nach den vernommenen Erzählungen des alten Mannes nach Hause und schrieb als erstes den letzten Satz des Buches KRIEGSRAD in den Computer. Anschließend recherchierte ich einige Wochen das Gehörte nach und begann im Januar zu schreiben. Dabei öffnete ich das Dokument mit dem einen, letzten Satz der Novelle und schrieb meine Novelle nach und nach vor diesen Abschluss der Geschichte. Mein aufgeschriebener Satz nach den Erzählungen von Otto blieb auch der letzte Satz des fertigen Buches. Inzwischen musste ich wie wir alle schmerzlich erfahren, wie aktuell das Kriegsthema auch für uns alle immer noch ist.

Verlag:

Sie haben also die Erzählung von Otto S. 1:1 widergegeben?

Matti Sund:

Im Mittelpunkt der Novelle stehen die furchtbaren Episoden, die mir mein Gewährsmann berichtete. Allerdings habe ich dazu eine heutige fiktive Rahmengeschichte erzählt und in die Handlung eingegriffen. Mir lag daran, dieses Einzelschicksal zu verallgemeinern und die Grundaussage der sehr individuellen Erzählung für ein größeres Zielpublikum anpackend zu transportieren und zu emotionalisieren.

Verlag:

Hat Otto S. inzwischen Ihr Buch gelesen?

Matti Sund:

Mein Freund Otto S. war der erste, dem ich das fertige Manuskript zu lesen gab. Ich war besorgt, ob er meiner Dramaturgie folgen kann. Als wir uns nach seinem Lesen trafen und er mir nur still die Hand drückte, war ich erleichtert und übergab das Manuskript wenige Tage später an den Verlag.

Ja, die Aussage des Buches hat sich inzwischen durch die Ereignisse verstärkt, ich hoffe, dass es viele Menschen zur Kenntnis nehmen und dass es sie zum Nachdenken anregt.

Sind Sie neugierig geworden? Kontaktieren Sie uns gerne. Wir freuen uns auf Sie.

Beste Grüße

Peter Kolloch

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Herr Peter Kolloch

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