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Ist WLAN schädlich? Neue Studien an Menschen, Ratten und Bienen sagen „ja!“

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Pressemitteilung von diagnose:funk vom 28.11. 2025

Ist WLAN schädlich? Neue Studien an Menschen, Ratten und Bienen sagen „ja!“

Bundesregierung muss unschädliche kabellose Alternative LiFi (per Infrarot) fördern und selbst in Bundesbehörden einsetzen.

Stuttgart, 28.11.2025: Die Umwelt- und Verbraucherorganisation diagnose:funk fordert Bundesumweltminister Carsten Schneider und Digitalminister Dr. Karsten Wildberger auf, Datenübertragung per LiFi (Infrarotstrahlung) statt per WLAN (Funkstrahlung) zu fördern und in Bundesbehörden zu nutzen. Hintergrund dieser Forderung sind neue wissenschaftliche Studien an Menschen, Ratten und Bienen, die zeigen, dass WLAN-Strahlung gesundheitsschädlich ist (siehe Kurzfassungen der Studien unten).

„LiFi ist marktreif, und im Gegensatz zu WLAN nicht gesundheitsschädlich! In Asien und Indien ist LiFi bereits auf dem Vormarsch – doch wo bleibt Deutschland?“, fragt Jörn Gutbier, Vorsitzender von diagnose:funk. „Die neuen WLAN-Studien, die in der Fachzeitschrift ElektrosmogReport besprochen wurden, zeigen erneut, dass WLAN z.B. die Fruchtbarkeit schädigen kann. Folglich muss WLAN durch eine gesunde kabellose Kommunikationstechnik ersetzt werden – und das ist LiFi. Deutschland darf diese neue Technologie nicht verschlafen, die Bundesregierung muss diese Art der mobilen Kommunikation finanziell fördern und selbst z.B. in allen Bundesbehörden einsetzen. Herr Digitalminister Dr. Wildberger, setzen Sie auf diese technische Innovation und gehen Sie mit gutem Beispiel voran!“

Ausführliche Infos zu LiFi: https://www.diagnose-funk.org/lifi

Bericht des indischen Nachrichtenportals ETV Bharat über den India Mobile Congress (IMC) 2025 und Interview mit Prof. Harald Haas, Erfinder von LiFi: https://www.etvbharat.com/en/!technology/exclusive-father-of-lifi-professor-harald-haas-explains-how-light-can-transmit-data-faster-than-wifi-enn25100804908

Die neuen WLAN-Studien:

  • Mobilfunk & WLAN schädigen Spermien Baldini et al. (2025): Die Querschnittsstudie untersucht mögliche Auswirkung elektromagnetischer Strahlung auf die Motilität (Beweglichkeit) menschlicher Spermien in vitro. Die Intensität der verwendeten elektromagnetischen Felder der verwendeten Geräte: - iPhone 12: 1,610 V/m Spitzenbelastung; 0,295 V/m durchschnittlich - WLAN-Repeater Ubiquiti UniFi 6: 4,259 V/m Spitzenbelastung; 0,241 V/m durchschnittlich (zum Vergleich: gesetzlicher Grenzwert 61 V/m) Die Spermienproben von 102 Männern im Alter von 20 bis 35 Jahren wurden 1 Stunde lang in 10 cm Abstand der Strahlung der Geräte ausgesetzt. Statistisch signifikant kam es zu folgenden Ergebnissen: - Abnahme der progressiv-motilen (also fruchtbaren) Spermien von 45% auf 25% (=55% weniger!) - Zunahme der nicht-progressiven Spermien (sogenannte „Kreisschwimmer“) von 16% auf 26% (= 62% mehr!) - Zunahme der immotilen (unbeweglichen) Spermien von 39% auf 49% (= 25% mehr!) Fazit: nur noch 25% fruchtbare Spermien, dafür 75% unfruchtbare Spermien. Der systematische Aufbau, die stringente Kontrolle der Probanden, die standardisierten Messbedingungen (einheitlicher Abstand, Temperaturkontrolle) sowie die angemessene Stichprobengröße (n=102), führen zu einer qualitativ hochwertigen Studie mit belastbaren Daten. Obwohl es sich um eine in vitro-Studie handelt, liegen mögliche Implikationen für die allgemeine Bevölkerung auf der Hand. Studie im Original: https://doi.org/10.3390/toxics13060510 Besprechung der Studie: https://www.emfdata.org/de/studien/detail&id=894
  • Laptops/Tablets mit WLAN schädigen männliche Fruchtbarkeit Sterling et al. (2024) untersuchten den Zusammenhang zwischen der Gesamtzahl der motilen, also beweglichen Spermien (TMSC, männliche Fruchtbarkeit) und der Nutzung von Laptops und Tablets bei 156 jamaikanischen Männern zwischen 22 und 60 Jahren (68% unter 40 Jahre), die sich wegen Unfruchtbarkeit untersuchen ließen. Bei den Geräten, mit denen die Männer im täglichen Leben arbeiteten, war WLAN jeweils aktiviert. Die Studie ergab, dass bei Männern, die 2 bis 5 Stunden pro Tag das Laptop mit WLAN nutzten, die Wahrscheinlichkeit eines niedrigen Spermavolumens etwa 16-fach höher war als bei geringer WLAN-Nutzung. Die Teilnehmer mit hoher Laptop-/Tablet-Nutzung versuchten seit einem oder mehreren Jahren vergeblich, Nachwuchs zu zeugen, sie waren zudem eher jüngeren Alters (<40 Jahre). Auch zwischen hoher Laptop-Nutzung und einer geringen Anzahl beweglicher Spermien wurde ein signifikanter Zusammenhang festgestellt. Die Autoren empfehlen, bei Unfruchtbarkeit die Nutzung strahlender Geräte kritisch zu hinterfragen. Studie im Original: https://doi.org/10.22514/j.androl.2024.027 Besprechung der Studie: https://www.emfdata.org/de/studien/detail&id=895
  • WLAN führt zu degenerativen Veränderungen in Ratten-Hoden Die Studie von Vijay (2025) analysierte die Auswirkungen von 2,45-GHz-WLAN auf die männliche Fruchtbarkeit anhand eines Rattenmodells. Als Strahlungsquelle diente ein kommerzieller WLAN-Router, welcher in 20 cm Abstand zu den Käfigen der Versuchstiere positioniert wurde. Die Tiere wurden 8 Wochen lang täglich 4 Stunden bzw. 24 Stunden lang bestrahlt. Die Autoren beobachteten in den exponierten Gruppen unter dem Mikroskop sichtbare Veränderungen: Ödeme im Gewebszwischenraum der Hodenkanälchen, Vakuolisierung im Epithelgewebe der Nebenhoden und Vergrößerung (Hyperplasie) der Samenbläschen. Die 24-stündige tägliche Bestrahlung führte zu einer statistisch signifikanten Verminderung des Durchmessers der Hodenkanälchen. Ähnlich verhielt sich die Spermienkonzentration, diese sank statistisch signifikant dosisabhängig. Die Beweglichkeit (Motilität) war in der Gruppe mit 4 Stunden täglicher Bestrahlung statistisch signifikant verringert, erholte sich bei der 24 h-Gruppe jedoch auf das Niveau der Kontrolle (vermutlich durch antioxidative Gegenreaktion der Zellen). Überraschenderweise stieg die Vitalität der Spermien bei der 24 h-Gruppe signifikant an. Die mikroskopischen Resultate der Studie weisen auf degenerative Veränderungen der männlichen Geschlechtsorgane durch die WLAN-Bestrahlung hin. Die strukturellen Veränderungen verursachten Störungen der Spermatogenese und Spermienreifung. Dies deute laut den Autoren darauf hin, dass 2,45-GHz-WLAN ein Risiko für die männliche Fruchtbarkeit darstellen könne. Studie im Original: https://doi.org/10.1530/REP-25-0048 Besprechung der Studie: https://www.emfdata.org/de/studien/detail&id=893
  • WLAN verringert Blumenbesuch von Hummeln Die Bienenexperten der Arbeitsgruppe Treder an der Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim (Stuttgart) untersuchten, ob die Exposition mit elektromagnetischen Feldern, hier exemplarisch mit WLAN, die Blütenbesuchsrate und das Suchverhalten von Honigbienen und Hummeln an Pflanzen und damit ihr Nahrungsverhalten beeinflussen könnte. Das Experiment wurde in den Sommern 2023 und 2024 durchgeführt. Für die Bestäuber insgesamt wurde im Hauptmodell ein signifikanter negativer Effekt von EMF auf den Blütenbesuch festgestellt. Eine genauere Betrachtung der Daten zeigt, dass dieser Effekt besonders deutlich für die Gruppe der Hummeln ist, die signifikant häufiger (um 28 % erhöht) auf den Blüten zu finden waren, wenn die Pflanzen nicht bestrahlt wurden. Im Gegensatz dazu wurde dieser Effekt für die Gruppe der Honigbienen nicht gefunden. In einer vorherigen Studie (Treder at al. 2023) hatte diese Arbeitsgruppe nachgewiesen, dass WLAN sich negativ auf die Orientierung von Bienen auswirkt. Studie im Original: https://doi.org/10.1016/j.envpol.2025.126836 Besprechung der Studie: https://www.emfdata.org/de/studien/detail&id=898

Kontakt für Rückfragen:

  • Jörn Gutbier, erster Vorsitzender von diagnose:funk, Tel. 0711-250869-1
  • Peter Hensinger, zweiter Vorsitzender von diagnose:funk, Fachbereich Wissenschaft, Tel. 0711-250869-2
  • Matthias von Herrmann, Pressereferent, Tel. 0711-250869-4 oder 0174-7497868

Presseportal: https://www.presseportal.de/nr/134366

diagnose:funk ist eine unabhängige Umwelt- und Verbraucher-Organisation, die sich seit 2009 für den Schutz vor elektromagnetischen Feldern einsetzt. Dazu klärt diagnose:funk über die schädigenden Wirkungen u.a. von Mobilfunk- und WLAN-Strahlung auf und fordert zukunftsfähige technische Lösungen für eine gesundheitsverträgliche Telekommunikation. Unser Motto: Technik sinnvoll nutzen!

diagnose:funk / Bismarckstr. 63 / 70197 Stuttgart
Vertreten durch Jörn Gutbier und Peter Hensinger.
 https://www.diagnose-funk.org