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Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende (KNE) gGmbH

Pressemitteilung: KNE-Konferenz 2025

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Pressemitteilung, 22.09.2025

Wie geht es weiter mit dem Naturschutz in der Energiewende? Ergebnisse der KNE-Konferenz 2025

Über 200 Fachleute aus Naturschutz, Energiebranche, Wissenschaft, Verwaltung und Politik kamen zur KNE-Konferenz 2025 nach Berlin. In Vorträgen, Diskussionsrunden und Workshops diskutierten sie darüber, wie der Ausbau der erneuerbaren Energien beschleunigt und zugleich Natur und Artenvielfalt wirksam geschützt werden können.

Um unterschiedliche Aspekte im Spannungsfeld einer naturverträglichen Energiewende ging es auf der zweitägigen KNE-Konferenz am 17. und 18. September in Berlin. Unter der Überschrift „Wie geht es weiter mit dem Naturschutz in der Energiewende?“ diskutierten rund 230 Teilnehmende aus dem behördlichen und verbandlichen Naturschutz, aus Wissenschaft und Forschung, aus der Energiebranche und den Kommunen in zwei Veranstaltungsreihen zu aktuellen Themen des Solar- und des Windenergieausbaus.

„Wir wollen mit dieser Konferenz Diskussionen und Netzwerken ermöglichen, unterschiedliche Perspektiven zusammenbringen, Differenzen ausloten und Raum geben für die Entwicklung gemeinsam getragener Lösungen. Statt Streit braucht es Verständigung, und den Willen, Win-Win-Situationen zu schaffen“, sagte KNE-Direktor Dr. Torsten Raynal-Ehrke in seiner Begrüßung.

Eines der Kernziele seines Ministeriums sei es, die natürlichen Lebensgrundlagen zu erhalten, betonte Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Klima, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN) in seiner Keynote. „Auch deshalb ist es wichtig, dass Klimaschutz, Umwelt und Naturschutz nun wieder in einem Ministerium vereint sind.“

In den fachlichen Podien, Vorträgen und Sessions ging es um ausgewählte Themen aus der ganzen Bandbreite der aktuellen Fragestellungen wie der Ausbau der Wind- und Solarenergie mit einem wirksamen Naturschutz in Einklang gebracht werden kann.

Wie Energiewende und Naturschutz gemeinsam umgesetzt werden können, zeigen Solarparks, in denen artenreiches Grünland etabliert und erhalten wird. Was es dabei bereits beim Bau der Anlage, bei der Bodenvorbereitung, der Einsaat von passendem Saatgut und der Pflege zu beachten gilt, stellte der Konferenzbeitrag „Pflege von artenreichem Grünland in Solarparks“ vor. Achim Sommer, der in der Kreisverwaltung Teltow-Fläming und damit der unteren Naturschutzbehörde für Artenschutz zuständig ist, betonte, dass dabei die Praxis vor Ort nicht vergessen werden dürfe. Um in Solarparks wirklich artenreiches Grünland zu schaffen, bräuchte es Know-how, die Sicherung einer langfristigen Pflege und eine frühzeitige Abstimmung mit den Betreibern. Naturschutzbehörden allein könnten das nicht leisten.

In der Windenergie-Session „Repowering und Artenschutz“ ging es um die Frage, wie sich die Potenziale des Repowerings für eine naturverträgliche Energiewende besser nutzen lassen. Laut Marie-Luise Plappert vom Umweltbundesamt würde sich etwa ein Drittel der Windenergieanlagen, die bis Ende 2025 aus der EEG-Förderung fallen, für das Repowering eignen. Rebecca Blessenohl vom NABU plädierte dafür, die Chancen des Repowerings klug zu nutzen. Entscheidend für das Kollisions- und Störungsrisiko von Vögeln sei, laut Blessenohl, weniger die Höhe einer Anlage als vielmehr die Wahl des Standortes.

Zu Beginn des zweiten Tages diskutierten NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger und Daniel Hölder vom Bundesverband Erneuerbare Energie auf dem Podium über die aktuelle Energie- und Naturschutzpolitik.

Die Flächenansprüche des Naturschutzes müssten besser abgesichert werden, so Krüger. Er plädierte für ein Flächen-Vorkaufsrecht des Naturschutzes. Es werde erwartet, dass in den nächsten Jahren bis zu 70.000 landwirtschaftliche Betriebe ihre Arbeit einstellen könnten, hier könne auch der Naturschutz Flächen übernehmen. Außerdem benötige, laut Krüger, auch der Naturschutz eine Planungsbeschleunigung. „Überall wurden die Planungen erleichtert, nur beim Naturschutz nicht.“ Bei Renaturierungsprojekten entstünden den Naturschutzorganisationen oft hohe Gutachter- und Prüfungskosten. Bemängelt wurde in der Podiumsdiskussion auch, dass für die Planung oft nur veraltete und unzureichende Daten zur Verfügung stehen. Daniel Hölder betonte, dass alle Seiten sich bemühen sollten, die naturverträgliche Energiewende gemeinsam voranzubringen. Sehr viele Betreiber würden den Naturschutz durchaus mitdenken, und insbesondere bei der Freiflächen-Photovoltaik sehe er viele Möglichkeiten zur Förderung der Biodiversität.

Kerstin Menke und Dr. Marc Reichenbach von der Arbeitsgruppe für regionale Struktur- und Umweltforschung (ARSU GmbH) stellten in einem weiteren Schwerpunkt erstmals ihre Vorschläge zur bundesweiten Standardisierung des Störungsverbotes bei Vögeln vor. Sie könnten die unterschiedlichen Regelungen in den Bundesländern ersetzen. Laut Reichenbach seien in Bezug auf die Artenliste und die Wirkdistanzen der Windenergieanlagen einheitliche Empfehlungen möglich. Anders sehe es auf der Maßnahmenebene aus, daher sei das Konzept nicht starr, sondern lasse unterschiedliche Ausgestaltungen zu.

Um eine mögliche Ausweitung des bisher nur für den Rotmilan geltenden Raumnutzungs-Kollisionsrisikomodells (RKR-Modell) auf Wespenbussard, Schwarzmilan, Weißstorch und Seeadler ging es in einem weiteren Programmpunkt. Ein Vorteil des Modells, erklärte Dr. Moritz Mercker von der Bionum GmbH, sei die Verfügbarkeit der empirisch fundierten Ergebnisse innerhalb von Sekunden. Es wurden jedoch auch Bedenken gegen eine mögliche Anwendung geäußert, denn zum Mikroausweichverhalten der Vögel unmittelbar an den Rotoren wisse man zu den neuen Arten zu wenig. Es sollten erst einmal Erfahrungen mit dem Modell für den Rotmilan gesammelt werden, bevor es auf andere Arten angewendet werde.

Ob das ursprünglich für vorübergehend ungenutzte Gewerbe- und Abbauflächen entwickelte Konzept „Natur auf Zeit“ auch in Solarparks angewendet werden könnte, um Chancen für den Artenschutz zu nutzen, war das Thema einer weiteren Diskussionsrunde. Vor allem Anlagenbetreiber befürworten die Idee, wenn es auch Sicherheiten für Flächeneigentümer und Anlagenbetreiber biete. Dr. Elke Bruns, Stellvertretende Direktorin des KNE, sah Chancen für den Naturschutz. „Hier kann sich Biodiversität über das gesetzlich geforderte Maß hinaus entwickeln. Zugleich verhindert das Konzept, dass in Solarparks eine sogenannte Verhinderungspflege stattfindet, die gesetzlich geschützte Arten frühzeitig beseitigt.“ Kathrin Ammermann vom Bundesamt für Naturschutz war deutlich skeptischer, ob das Konzept auf Solarparks übertragbar sei. „Ich sehe hier keinen Mehrwert für den Naturschutz. Artenreiches Grünland zu schaffen und zu erhalten, ist nicht so einfach und kostet Geld. Probleme entstehen auch, wenn der Solarpark nach Ende der Laufzeit wieder in die landwirtschaftliche Nutzung übergeht.“ Diese Sorge teilte Bruns nicht. Für die Landwirte sei es wegen der Pachtzahlungen finanziell attraktiver, wenn die Flächen weiter für Solarenergie und für mehr Biodiversität genutzt würden.

Im Schlusswort zur Konferenz betonte KNE-Direktor Dr. Torsten Raynal-Ehrke: „Wir brauchen eine beschleunigte Energiewende und wir brauchen einen wirkmächtigen Natur- und Artenschutz.“ Die KNE-Fachkonferenz 2025 habe einen wertvollen Beitrag zur Diskussion geleistet, wie man der Umsetzung dieses Anliegens noch besser gerecht werden könne.

Die vielen positiven Rückmeldungen während der Veranstaltung zu den durchweg von Respekt und Wertschätzung geprägten Diskussionen zeigten, dass die Themen der Konferenz aktuell und gut gesetzt waren, und dass es einen großen Bedarf an sachlichem Austausch, Wissenstransfer und Dialog gibt.

Die Internetseite zur KNE-Konferenz 2025 mit Programm, Gästen und weiteren Informationen.

Das 2016 gegründete Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende (KNE) ist eine von der Umweltstiftung Michael Otto getragene und vom Bundesumweltministerium finanzierte Einrichtung. Zweck der gemeinnützigen GmbH ist die Unterstützung einer naturverträglichen Energiewende vor Ort. Das KNE bietet Beratung und umfangreiche Fachinformationen an, es organisiert Dialog und Austausch, und vermittelt, wenn es beim Ausbau der erneuerbaren Energien zu Konflikten kommt, speziell ausgebildete Mediatorinnen und Mediatoren.

Anke Ortmann
Leiterin Presse und Öffentlichkeitsarbeit
T.: +49 30 7673738-12
 presse@naturschutz-energiewende.de

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Diese Pressemitteilung enthält möglicherweise bestimmte in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf den gegenwärtigen Annahmen und Prognosen der Geschäftsführung der KNE gGmbH und anderen derzeit verfügbaren Informationen beruhen. Die KNE-Geschäftsführung beabsichtigt nicht und übernimmt keinerlei Verpflichtung, derartige zukunftsgerichtete Aussagen zu aktualisieren und an zukünftige Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen.

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