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Pfirsich aus dem Labor: Wie gesund sind Aromazusätze im Tee?

Pfirsich aus dem Labor: Wie gesund sind Aromazusätze im Tee?
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Pfirsich aus dem Labor: Wie gesund sind Aromazusätze im Tee?

Drei Fragen an Antonia Brandstädter, Expertin für Lebensmittelrecht der Verbraucherzentrale NRW

Tees gibt es in fast jeder Geschmacksrichtung. Dafür werden häufig Aromastoffe verwendet. Die Intensität des Geschmacks geht dabei oft über die des „originalen“ Lebensmittels hinaus. Der Vorteil dabei: Es wird ein gleichbleibender Geschmack sichergestellt. Der Nachteil: Häufig sucht man das Lebensmittel, dessen Geschmack beworben wird, in der Zutatenliste vergebens. Manche empfinden das als täuschend, wenn dadurch teure Rohstoffe eingespart werden und die „echten“ Lebensmittel gar nicht im Produkt enthalten sind. Die Verbraucherzentrale NRW erklärt, wie Aromen im Tee funktionieren und wie sie deklariert werden.

Wie erkennt man, ob und womit ein Tee aromatisiert ist?

Wenn ein Hersteller seinen Tee aromatisieren möchte, muss dies in der Zutatenliste gekennzeichnet werden. Ein genaues Hinschauen lohnt sich: Steht dort nur „Aroma“, handelt es sich meist um künstlich hergestellte, also synthetische Aromen. Findet sich in den Zutaten der Begriff „natürliches Aroma“, wurde das Aroma aus einer natürlichen Quelle gewonnen. Der Ausgangsstoff kann pflanzlichen, tierischen oder mikrobiellen Ursprungs sein. Es handelt sich jedoch nicht zwingend um das Lebensmittel, dessen Geschmack beworben wird. Anders ist es, wenn zusätzlich ein Ausgangsstoff in der Aromabezeichnung genannt wird, beispielsweise „natürliches Pfirsich-Aroma“. In diesen Fällen wurde das Aroma wirklich aus dem genannten Lebensmittel, hier Pfirsich, gewonnen. Mindestens 95 Prozent des Aromas müssen dann von dem genannten Ausgangsstoff stammen.

Hat aromatisierter Tee Nachteile?

Es spricht grundsätzlich nichts dagegen, ab und an auch aromatisierten Tee zu trinken. Doch es kommt auf die Intensität an. Stark aromatisierte Lebensmittel bergen auch Risiken – vor allem bei häufigem Konsum. Man gewöhnt sich an einen sehr süßen und intensiven Geschmack, dann können nicht aromatisierte Lebensmittel im Vergleich fad schmecken. Aromatisierter Tee wird häufig sehr ansprechend beworben, was besonders Kinder in den Bann zieht. Zuckersüße Geschmacksrichtungen, kommuniziert durch hübsche Abbildungen und niedliche Figuren, kommen meist gut an. Wer aber zum Beispiel regelmäßig aromatisierten Pfirsich-Tee trinkt, lässt den frischen Pfirsich im Sommer möglicherweise links liegen, weil er geschmacklich nicht mehr mithalten kann. Gesundheitsschädlich sind die hier zugelassenen Aromastoffe jedoch nicht. Das gilt übrigens auch für andere aromatisierte Lebensmittel.

Wie funktioniert die Aromatisierung von Tee eigentlich?

Häufig wird das Aroma trocken zum Tee hinzugegeben. Die Zugabe kann in Pulverform erfolgen oder auch durch Granulat-Kügelchen, die aus Trägerstoffen wie Maltodextrin bestehen, und in denen das Aroma eingeschlossen ist. Diese Kugeln lösen sich bei Wasserkontakt auf und setzen das Aroma frei. Die Geschwindigkeit der Freisetzung hängt dabei von der Größe und Zusammensetzung der Kapseln ab. So wird dafür gesorgt, dass sich das Aroma genau im richtigen Moment entfaltet – und eben nicht schon im Vorratsschrank. Die Haltbarkeit von Tees kann damit deutlich verlängert werden. Besonders instabile Aromen, wie zum Beispiel Zitrus-Aromen, können so vor unerwünschten Reaktionen und Zerfall geschützt werden. In Tee-Fachgeschäften kann man auch flüssig aromatisierte Tee-Produkte finden. Diese gelten oft als hochwertiger, da die Aromen nicht eingeschlossen sind und der Tee somit schon vor dem Zubereiten duftet. Das hat jedoch zur Folge, dass diese Tees weniger lange haltbar sind, da das Aroma schneller zerfällt oder unerwünscht reagiert. Geschmacklich unterscheiden sich die verschiedenen Arten der Aromatisierung in der Regel nicht.

Weitere Informationen:

Antonia Brandstädter

Expertin für Lebensmittelrecht und -hygiene

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