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Zu wenig Schutz vor Gewalt in Unterkünften für Geflüchtete - Organisationen fordern höhere Standards auch für Notunterbringung in Deutschland

Berlin (ots)

Beengte Wohnverhältnisse, mangelnde Beschäftigungsmöglichkeiten und oft unzureichend geschulte Mitarbeitende: Die Lebensbedingungen in Gemeinschaftsunterkünften für Geflüchtete in Deutschland erhöhen das Risiko von Auseinandersetzungen. Dennoch fehlt es an ausreichenden Schutzmaßnahmen, um Gewalt und Ausbeutung zu verhindern, kritisieren Save the Children und Partnerorganisationen der Bundesinitiative "Schutz von geflüchteten Menschen in Notunterkünften". Mit einem gemeinsamen Forderungskatalog sowie praxisnahen Lösungsvorschlägen will die Initiative dazu beitragen, diese Lücke zu schließen.

Obwohl es in den vergangenen Jahren Fortschritte beim Gewaltschutz in Unterkünften für Geflüchtete gab, herrscht vor allem in der Notunterbringung noch großer Handlungsbedarf. Isolation, fehlende Privatsphäre, unzureichende psychosoziale Unterstützung sowie das Arbeitsverbot für Geflüchtete können Ursachen für Spannungen unter den Bewohner*innen sein. Konflikte und Übergriffe können aber auch von Mitarbeitenden in den Unterkünften ausgehen. Vor allem besonders schutzbedürftige Gruppen wie Frauen, Kinder, Menschen mit Behinderungen oder psychischen Erkrankungen, Betroffene von Gewalt und Menschenhandel oder Personen, die sich als LSBTIQ* identifizieren, leiden unter dem erhöhten Gewaltpotenzial.

"Notunterkünfte sollen Zufluchtsorte sein, aber stattdessen sind Schutzsuchende dort neuen Risiken ausgesetzt", sagt Andreas Groß, Referent bei Save the Children für die Beratung temporärer Unterkünfte für Geflüchtete. "Dass geflüchtete Menschen ausgerechnet an solchen Orten Angst vor Übergriffen haben müssen und Gewalt erleben, schadet ihrer psychischen Gesundheit und erschwert die Integration. Der Schutz geflüchteter Menschen vor Gewalt muss deshalb von Anfang an, also auch in der Notunterbringung, höchste Priorität haben."

Save the Children und weitere Organisationen fordern, dass Länder und Kommunen ihren gesetzlichen Verpflichtungen nachkommen und für die Sicherheit von Kindern und anderen schutzbedürftigen Personen sorgen. Zu den Lösungsvorschlägen zählen unter anderem die Schulung und Sensibilisierung des Personals in Unterkünften sowie die Umsetzung von Gewaltschutzkonzepten und anderen Präventivmaßnahmen. Darüber hinaus fordern die Organisationen, dass Bund, Länder und Kommunen eine dezentrale und private Unterbringung von Geflüchteten fördern. Im Falle der ukrainischen Geflüchteten habe sich gezeigt, dass dies möglich sei und die staatlichen Strukturen entlaste. Notunterkünfte können als kurzfristige Lösung notwendig sein, dürfen aber nicht zum Langzeitprovisorium werden, heißt es in dem gemeinsamen Papier.

Save the Children erarbeitete den Forderungskatalog gemeinsam mit UNICEF, dem Deutschen Roten Kreuz und dem Paritätischen Gesamtverband. Er richtet sich an politische Entscheidungsträger*innen und geht einher mit einer "Checkliste Gewaltschutz geflüchteter Menschen in Notunterkünften" sowie einer "Toolbox" für die Praxis. Dabei geht es um Grundlagen des Gewaltschutzes, die bei der Erstaufnahme berücksichtigt werden sollen. Die Initiative hatte bereits zuvor Mindeststandards für Geflüchtete in Unterkünften erarbeitet. Diese sollen weiter als Maßstab bei der Unterbringung gelten.

Hinweise für die Redaktionen:

Link zum Forderungskatalog auf gewaltschutz-gu.de:

https://ots.de/equCTm

Link zur Checkliste auf gewaltschutz-gu.de:

https://www.gewaltschutz-gu.de/fuer-die-praxis/praxismaterialien-fuer-die-notunterbringung

Save the Children hat einen Kriterienkatalog speziell für die temporäre Unterbringung von Kindern und Familien erstellt und nun überarbeitet. Mit dieser Checkliste wird erhoben, wie es um den Kinderschutz in Notunterkünften in Deutschland steht und sichtbar, in welchen Bereichen es noch Handlungsbedarf gibt.

Link zum überarbeiteten Kinderrechte-Check von SCDE:

https://www.savethechildren.de/checkliste-kinderschutz

Bei Interviewanfragen wenden Sie sich bitte an unsere Pressestelle.

Pressekontakt:

Save the Children Deutschland e.V.
Pressestelle - Susanne Sawadogo
Tel.: +49 (0)30 - 27 59 59 79 - 120
Mail: susanne.sawadogo@savethechildren.de

Über Save the Children
Im Nachkriegsjahr 1919 gründete die britische Sozialreformerin und
Kinderrechtlerin Eglantyne Jebb Save the Children, um Kinder in
Deutschland und Österreich vor dem Hungertod zu retten. Heute ist die
inzwischen größte unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt in
rund 120 Ländern tätig. Save the Children setzt sich ein für Kinder
in Kriegen, Konflikten und Katastrophen. Für eine Welt, die die
Rechte der Kinder achtet, in der alle Kinder gesund und sicher leben
sowie frei und selbstbestimmt aufwachsen und lernen können - seit
über 100 Jahren.

Original-Content von: Save the Children Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell

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