Alle Storys
Folgen
Keine Story von Statistisches Bundesamt mehr verpassen.

Statistisches Bundesamt

Tarifverdienste wachsen in Frankreich seit fünf Jahren stärker als in Deutschland

Wiesbaden (ots)

Die tariflichen Monatsverdienste der
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer stiegen nach Mitteilung des 
Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Jahr 2008 gegenüber dem 
Vorjahr in Deutschland durchschnittlich um 2,8% und in Frankreich um 
3,1%. Damit lagen die durchschnittlichen Tariferhöhungen in 
Deutschland das fünfte Jahr in Folge unter denen in Frankreich. Der 
Harmonisierte Verbraucherpreisindex erhöhte sich im Jahr 2008 sowohl 
in Deutschland als auch in Frankreich um 2,8%.
Der vergleichsweise hohe Anstieg der Tarifverdienste in beiden 
Ländern geht hauptsächlich auf die hohen Tarifabschlüsse im ersten 
Halbjahr 2008 zurück. In der zweiten Jahreshälfte fielen die 
Tariferhöhungen dagegen deutlich niedriger aus. In Deutschland 
resultierte diese Entwicklung hauptsächlich auf Stufenerhöhungen in 
vielen großen Branchen, die bereits 2007 oder in den Vorjahren 
abgeschlossen worden waren und in der Regel niedriger ausfielen als 
die erste Tarifanhebung. In Frankreich waren die niedrigeren 
Tariferhöhungen im zweiten Halbjahr 2008 hingegen bereits Folge der 
sich abzeichnenden Finanzkrise.
In Frankreich weisen die tariflichen Monatsverdienste der 
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Energie- und 
Wasserversorgung 2008 mit 4,0% die höchste und im Kreditgewerbe mit 
2,9% die niedrigste Steigerung auf. In Deutschland variieren die 
durchschnittlichen Tariferhöhungen stärker und lagen zwischen 4,5% in
der Energie- und Wasserversorgung und 2,0% im Handel. Auch in den 
einzelnen Branchen des Produzierenden Gewerbes sind die 
Tarifverdienste in Frankreich gleichmäßiger gestiegen als in 
Deutschland. So erhöhten sich beispielsweise die durchschnittlichen 
Tarifverdienste der Arbeitnehmer in Frankreich in der Metallindustrie
um 3,4%, in der Chemischen Industrie um 3,1% und im Ernährungsgewerbe
um 3,2%. In Deutschland betrug der Anstieg der durchschnittlichen 
tariflichen Monatsverdienste in der Chemischen Industrie 4,5%, in der
Metallindustrie 3,0% und im Ernährungsgewerbe 2,1%.
In Frankreich wurden im Handel mit 3,1% durchschnittliche 
Tarifsteigerungen erzielt. In Deutschland hingegen war die 
Entwicklung mit 2,0% unterdurchschnittlich. Die Tarifsteigerungen im 
Handel in Frankreich sind auch auf die Erhöhung des allgemein 
garantierten, gesetzlichen Mindestlohns in Frankreich (SMIC - salaire
minimum interprofessionnel de croissance) zurückzuführen, der von der
Regierung jährlich unter Berücksichtigung des Anstiegs der 
Verbraucherpreise und der allgemeinen Lohnentwicklung festgelegt 
wird. Zum 1. Juli 2008 wurde der Mindestlohn in Frankreich um 3,2% 
auf 8,71 Euro pro Stunde angehoben. In Deutschland gibt es hingegen 
nur branchenspezifische Mindestlöhne für fünf Bauberufe sowie das 
Gebäudereinigungshandwerk und die Briefdienstleister.
Methodische Hinweise:
Für den deutsch-französischen Vergleich werden vom Statistischen 
Bundesamt und vom französischen Statistischen Zentralamt (INSEE) 
Indikatoren zur kurzfristigen Lohn- und Arbeitszeitentwicklung 
jährlich zeitgleich in Wiesbaden und Paris veröffentlicht.
Die Indizes der tariflichen Monatsverdienste der Arbeitnehmer in 
Deutschland messen die Entwicklung der durchschnittlichen 
Tarifverdienste. Für die laufende Berechnung werden vierteljährlich 
die Veränderungen der Vergütungen ausgewählter Tarifverträge 
berücksichtigt. Die französischen Ergebnisse beruhen auf einer 
vierteljährlichen Erhebung der so genannten Basislöhne für den 
letzten Monat jedes Quartals bei Betrieben mit zehn und mehr 
Beschäftigten.
Einbezogen werden jeweils das Produzierende Gewerbe, Handel, 
Transport und Nachrichtenübermittlung sowie Kredit- und 
Versicherungsgewerbe. Zulagen und Prämien sowie Einmalzahlungen 
werden nicht berücksichtigt.
Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) wird in Deutschland
vom Statistischen Bundesamt parallel zum nationalen 
Verbraucherpreisindex berechnet. Der HVPI dient der Inflationsmessung
und wird vorrangig für den innereuropäischen Vergleich herangezogen.
Eine zusätzliche Tabelle bietet die Online-Fassung dieser 
Pressemitteilung unter www.destatis.de.
Weitere Auskünfte geben:
Mirjam Bick,
Telefon: (0611) 75-4327,
E-Mail:  verdienste@destatis.de
Étienne Dalibard
Telefon: (0033) 14117-5464,
E-Mail:  etienne.dalibard@insee.fr

Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:

Statistisches Bundesamt
Telefon: (0611) 75-3444
E-Mail: presse@destatis.de

Original-Content von: Statistisches Bundesamt, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Statistisches Bundesamt
Weitere Storys: Statistisches Bundesamt
  • 26.06.2009 – 08:00

    Importpreise Mai 2009: - 10,4% gegenüber Mai 2008

    Wiesbaden (ots) - Sperrfrist: 26.06.2009 08:00 Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der Sperrfrist zur Veröffentlichung frei gegeben ist. Der Index der Einfuhrpreise lag nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Mai 2009 um 10,4% unter dem Vorjahresstand. Dies war der höchste Rückgang gegenüber dem Vorjahresmonat seit Februar 1987 (- 12,6%). Im April 2009 und im ...

  • 25.06.2009 – 08:00

    Festakt und Tag der offenen Tür im Statistischen Bundesamt

    Wiesbaden (ots) - Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, wird das frisch sanierte Hauptgebäude am Wiesbadener Gustav-Stresemann-Ring mit einem Festakt am Freitag, den 26. Juni 2009 offiziell eingeweiht. Der folgende Samstag (27. Juni 2009) steht dann mit dem "Tag der offenen Tür" ganz im Zeichen der Öffentlichkeit. Die Sanierung des Hauptgebäudes des Statistischen Bundesamtes war notwendig ...

  • 25.06.2009 – 08:00

    14% mehr Inobhutnahmen durch Jugendämter im Jahr 2008

    Wiesbaden (ots) - Im Jahr 2008 haben die Jugendämter in Deutschland 32 300 Kinder und Jugendliche in Obhut genommen. Das sind rund 4 100 (+ 14,4%) mehr als 2007. Gegenüber dem Jahr 2005 beträgt die Steigerung 26%. Dies teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) mit. Eine Inobhutnahme ist eine kurzfristige Maßnahme der Jugendämter zum Schutz von Kindern und Jugendlichen, die sich in einer akuten, sie ...