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Landminen-Konferenz in Genf: Politiker tagen - Bürger mahnen

Genf (ots)

Heute wird der Landmine-Monitor 2000 präsentiert - im
Vorfeld der in Genf stattfindenden zweiten Nachfolgekonferenz der
Staaten, die 1997 ein Verbot von Anti-Personen-Minen beschlossen
haben. Der Monitor bietet eine aktuelle Bilanz dessen, was seither
weltweit erreicht wurde. Es ist offensichtlich: Die Internationale
Kampagne gegen Landminen hat einige Erfolge erzielt. Während 1990
noch 34 Staaten Anti-Personen-Minen produzierten, sind es heute nur
noch 16. Außerdem haben mindestens 19 Länder ihren Bestand an
Anti-Personen-Minen zerstört - dazu gehört Deutschland.
Doch es bleiben moderne deutsche Minen wie die von der DASA
produzierte (als Submunition bezeichnete) MUSPA oder die
Anti-Panzer-Mine AT2 von Dynamit Nobel: Beide lagern in den Beständen
der Bundeswehr - und beide werden von Staaten wie Italien und den USA
als Anti-Personen-Minen eingestuft, da sie auch durch Personen
ausgelöst werden können. Die deutsche Sektion von Handicap
International - so wie die anderen Organisationen der
Landminen-Kampagne in Deutschland - nimmt die Genfer Konferenz zum
Anlass, eine in jeder Hinsicht konsequente Umsetzung des
Ottawa-Abkommens zu fordern.
Dazu gehört ganz entscheidend auch die Fürsorge für die Opfer. Das
Abkommen besagt u.a.:
"Jeder Vertragsstaat, der hierzu in der Lage ist, leistet Hilfe
bei der Fürsorge und der Rehabilitation sowie bei der sozialen und
wirtschaftlichen Wiedereingliederung von Minenopfern und unterstützt
Programme zur Aufklärung über die Gefahren von Minen." Auch die
deutschen Anti-Personen-Minen, die heute nicht mehr produziert und in
Deutschland nicht mehr gelagert werden (wie die "DM 11" oder "DM
31"), haben weltweit viele Opfer gefordert. Unzählige Minen müssen
noch geräumt werden, um in Nach-Kriegs-Regionen wieder ein
menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Es genügt noch lange nicht,
diesem unmessbaren Leid damit zu begegnen, dass 24 Pfennige pro
Bundesbürger in diesem Jahr für humanitäre Entminung verwendet
werden.
Was ist dieser Betrag angesichts der Tatsache, dass deutsche
Firmen bei der Forschung im Bereich der Minentechnologie führend
bleiben - und dass für die Beschaffung und Umrüstung moderner
Anti-Panzer-Minen für den Bundeshaushalt der kommenden 6 Jahre über
400 Millionen DM veranschlagt sind? Das bedeutet immer noch fast 1 DM
jährlich pro Bundesbürger.
"Die Spenderinnen und Spender, die unsere Programme zur Entminung
und Opferhilfe im Kosovo, in Bosnien, Kambodscha und in vielen
anderen betroffenen Ländern unterstützen, weisen zurecht darauf hin,
dass wir die Verantwortlichen an diesem Leid in die Pflicht nehmen
müssen," sagt François De Keersmaeker, Geschäftsführer von Handicap
International Deutschland. Während der Genfer Konferenz fordert die
Hilfsorganisation, die zu den Gründern der Internationalen
Landminen-Kampagne gehört, deshalb mit europaweiten Aktionen dazu
auf, die Rechte der Opfer zu achten.
In 29 Städten werden parallel zur Genfer Konferenz Schuhpyramiden
als Mahnmale für die Opfer von Landminen errichtet. Sie sind Zeichen
der Solidarität, die von Bürgerinnen und Bürgern zusammengetragen
werden, um die Politiker in Genf auf ihre Verantwortung hinzuweisen.
Die erste Schuhpyramide wird am 14.9. in München errichtet, es folgen
am 16.9. wichtige Großstädte wie Paris, Lyon, Brüssel, Luxemburg. Bei
den Aktionen melden sich Bürgerinnen und Bürger auch mit Brief- und
Unterschriftsaktionen zu Wort, vielerorts unterstützt von prominenten
Stimmen. In Genf, Paris, Luxemburg, Brüssel und München wird
gleichzeitig erstmals die Ausstellung "Terres-Minées/Minenfeld Erde"
gezeigt - mit aktuellen Fotos renommierter Fotografinnen, die im
Auftrag von Handicap International verminte Regionen besucht haben,
und mit Texten des Nobelpreisträgers Dario Fo und anderen
internationalen Autoren.
Vom 11. bis 18.9. kann man außerdem an der Errichtung der ersten
virtuellen Schuhpyramide im Internet teilnehmen: Per Mausklick wird
ein Schuh auf die Pyramide geworfen
(www.handicap-international.org.).
Information: Handicap International, Dr. Eva Maria Fischer,
Tel.:089/13 03 98 00

Original-Content von: Handicap International e.V., übermittelt durch news aktuell

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  • 16.03.2000 – 14:25

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