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DIE ZEIT

Grass: Handkes Entscheidung, den Preis nicht anzunehmen, ist völlig richtig

Hamburg (ots)

Günter Grass hat sich in die Debatte um Peter
Handke und den Heine-Preis eingemischt. Im Gespräch mit der ZEIT sagt
der Nobelpreisträger: "Handkes Entscheidung jetzt, den Preis nicht
anzunehmen, ist völlig richtig. Ich bin mit ihm in der Einschätzung
Milosevics und Serbiens weiß Gott nicht einer Meinung. Er hat sich
verrannt ... Handke hat immer die Neigung gehabt, mit den
unsinnigsten Argumenten eine Gegenposition einzunehmen ... Ich lebe
ungern damit, dass man Schriftstellern eine Art Geniebonus zuspricht,
der ihnen dann erlaubt, den größten und gemeingefährlichsten Unsinn
mitzumachen." Zur Teilnahme Handkes an der Beerdigung von Slobodan
Milosevic sagt Grass: "Aus seiner Haltung heraus ist das konsequent.
Aber das macht die Sache nicht klüger. Konsequenz allein ist auch
noch keine poetische Qualität. Handke wollte ja auf der
Preisverleihung über den Unterschied von poetischer und
journalistischer Sprache reden. Ich halte diese Trennlinie für
unfruchtbar. Das eine ist dem anderen gegenüber kein Qualitätsbe
weis. Es gibt eine verquaste poetische Sprache, und es gibt eine
verlogene journalistische Sprache."
Dennoch sieht Grass eine gewisse Tendenz in der deutschen
Öffentlichkeit, extreme Meinungen nicht zu tolerieren: "Es gibt
keinen Meinungsterror, aber Tabuisierungen, und da ist es schwer,
eine Gegenmeinung zu formulieren, ohne gleich unter einen
argumentfreien Verdacht gestellt zu werden."
Grass, dem selbst 1960 der Bremer Literaturpreis zuerkannt, aber
wegen politischer Querelen um die Blechtrommel nicht verliehen wurde,
kritisiert das bisherige Prozedere bei der Vergabe des Heine-Preises:
"Eine kompetente Jury spricht einen Preis zu, und ein politisches
Gremium entscheidet, ob der Preis überhaupt vergeben wird. Das ist
eine Konstruktion, von der man nur hoffen kann, dass sie so verändert
wird, wie man das damals in Bremen getan hat: Dort wird der Preis
seither von einer Stiftung vergeben."
Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 25 vom 14. Juni 2006
   senden wir Ihnen gerne zu.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT
Presse-und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax:
040/3280-558, E-Mail:  bunse@zeit.de)

Original-Content von: DIE ZEIT, übermittelt durch news aktuell

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