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DIE ZEIT

Bernhard Heisig: "Nur Wut, Wut, die kann ich richtig gut malen"

Hamburg (ots)

Der berühmte DDR-Maler Bernhard Heisig hält nichts
von der Vorstellung, dass ein Künstler immer nur aus sich selbst
heraus Neues schöpfen müsse. "Diese Vorstellung, dass der Künstler
ein Außenseiter und Genie sein muss und immer nur Neues schöpft und
ganz aus sich heraus, ohne Lehrer, ohne Regeln, originell bis zur
Bewusstlosigkeit. Was für ein Blödsinn", sagt er der ZEIT. Die
Avantgarde sei "längst ein verblichenes Klischee", fügt er hinzu.
Anders als viele Westkollegen sieht Heisig im Rückgriff auf
Traditionen nichts Verwerfliches. Zu seinen jungen Nachfolgern in
Leipzig jedoch hält er einen kritischen Abstand: "So richtig
begeistern kann mich das alles nicht. Diese Erfolge sind doch
unheimlich. Glauben an gar nichts mehr, die Jungen. Höchstens noch an
die Erfolge."
Der Maler, der in der DDR politisch zwischen Widerstand und
Anpassung agierte, räumt heute auch Versäumnisse ein: "Manchmal hätte
ich schon mehr Mumm haben können. Zu oft weggesehen hab ich, wenn bei
einer Demonstration so ein paar junge Leute mit ihren Transparenten
weggefischt wurden."
Heisig hat sich auch in seiner Kunst immer wieder selbstkritisch
revidiert. Ein Drittel seiner Bilder habe er im Nachhinein, manchmal
nach vielen Jahren, wieder übermalt. Auf die Frage, ob man mit 80
Jahren noch dazulernen könne, antwortet Heisig: "Heute gehorchen mir
die Mittel auch besser ... Vielleicht werde ich sogar immer besser.
In mir drin, da klärt sich vieles." Eines sei aber schon immer seine
Stärke gewesen: "Wut, Wut, die kann ich richtig gut malen."
Heisig ist einer der bedeutendsten Maler und Grafiker der
ehemaligen DDR. Er wird am 31. März 80 Jahre alt. Eine Retrospektive
seiner Werke wird am 20. März im Museum der Bildenden Künste Leipzig
im Beisein von Bundeskanzler Schröder eröffnet.
Den kompletten Text der ZEIT Nr. 12 vom 17. März 2005 senden wir
   Ihnen gerne zu.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT Presse-
und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558,
E-Mail:  bunse@zeit.de)

Original-Content von: DIE ZEIT, übermittelt durch news aktuell

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