Alle Storys
Folgen
Keine Story von DIE ZEIT mehr verpassen.

DIE ZEIT

Hohenzollern-Erbe über den aktuellen Rechtsstreit um seine Restitutionsforderungen: "Ich werde erst einmal das Gespräch suchen"

Hohenzollern-Erbe über den aktuellen Rechtsstreit um seine Restitutionsforderungen: "Ich werde erst einmal das Gespräch suchen"
  • Bild-Infos
  • Download

Hamburg (ots)

Georg Friedrich Prinz von Preußen spricht im Interview mit ZEIT GESCHICHTE über das Erbe des "Alten Fritz", die Hohenzollern und seine umstrittenen Restitutionsforderungen. Nach etlichen Abmahnschreiben und Klagen gegen Historiker und Journalisten räumt er Fehler in der Kommunikation ein und kündigt einen anderen Umgang mit Kritikern an: "Wenn künftig etwas gesagt wird, das aus meiner Sicht falsch ist, werde ich sicher erst einmal das Gespräch suchen, bevor ein Anwalt tätig wird." Er habe im Streit um die Rolle des ehemaligen Kronprinzen Wilhelm vor und nach Hitlers Machtübernahme keine Forschungspositionen angegriffen, aber die Wirkung seiner Anwaltsschreiben unterschätzt, sagt der Chef des Hauses Hohenzollern. "Die Sprache dieser Schriftsätze ist ja nicht gerade darauf ausgerichtet, höflich zu sein. Das bedauere ich und werde ich künftig anders handhaben", verspricht er und stellt damit ein Ende der Abmahnwelle in Aussicht.

Im Rechtsstreit vor dem Verwaltungsgericht Potsdam rechtfertigt der Ururenkel von Wilhelm II. seine Ausgleichsansprüche für Besitztümer, die nach 1945 in der Sowjetischen Besatzungszone enteignet worden waren. Der Ansicht, dass Deutschland mit Blick auf seine unheilvolle jüngere Geschichte der ehemaligen Herrscherfamilie nichts schulde, widerspricht er: "Ich finde es schwierig, eine solche Rechnung aufzumachen. Wo bleiben sonst die positiven Dinge, die bis heute nachwirken? Die müsste man dann gegenrechnen." Er vertrete die Interessen des Hauses Hohenzollern: "Es geht nicht um Steuergelder, sondern darum, dass nach 30 Jahren endlich offene Eigentumsfragen geklärt werden."

Im Gespräch mit ZEIT GESCHICHTE blickt Georg Friedrich Prinz von Preußen auch auf seine Kindheit zurück, in der es ihm mitunter wie eine Last vorkam, wenn er wegen seines familiären Hintergrundes Stellung zur deutschen Geschichte nehmen sollte. "Heute empfinde ich die Beschäftigung mit unserer Geschichte als Privileg; und damit meine ich auch den Streit darüber", so der 45-Jährige. Dennoch zeigt er sich irritiert über die "unnötige Schärfe" der Debatte, die aus seiner Sicht 2019 während des Landtagswahlkampfes in Brandenburg aufgekommen sei: Manche Kampagne gegen ihn habe so gewirkt, "als gebe es den Adel noch und als müsse dieser ein zweites Mal enteignet werden."

Das Verfahren vor dem Verwaltungsgericht Potsdam ruhe "bis jetzt, bis Februar", sagt der Preußen-Nachfahre. Mit der neuen Bundesregierung habe er noch keinen Kontakt aufgenommen: "So schnell schießen die Preußen nicht! Also: nicht mehr."

Die aktuelle Ausgabe des Magazins ZEIT GESCHICHTE (Ausgabe 1/2022 mit dem Titel "Preußen: Aufstieg und Fall einer Großmacht - von 1415 bis heute") erscheint am 8. Februar im Handel und ist auch hier erhältlich.

Pressekontakt:

Stefanie Walz
Unternehmenskommunikation und Veranstaltungen
ZEIT Verlagsgruppe
Tel.: 040 / 32 80 - 3465
E-Mail: stefanie.walz@zeit.de
www.twitter.com/zeitverlag

Original-Content von: DIE ZEIT, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: DIE ZEIT
Weitere Storys: DIE ZEIT
  • 02.02.2022 – 13:00

    Mercedes-Chef Källenius gegen Einflussnahme der Wirtschaft im Ukraine-Konflikt

    Hamburg (ots) - Mercedes-Chef Ola Källenius spricht sich gegen die Einflussnahme von Wirtschaftsführern angesichts der Bedrohung der Ukraine durch Russland aus. "Wir verfolgen die Entwicklung an der Grenze zur Ukraine mit Sorge und hoffen auf Deeskalation", sagt Källenius in seinem ersten Interview nach der Aufspaltung des Daimlerkonzerns der Wochenzeitung DIE ZEIT. ...

  • 02.02.2022 – 11:00

    Oskar Lafontaine wollte Wiedervereinigung von SPD und Linken

    Hamburg (ots) - Kurz vor dem Ende seiner Karriere zieht Oskar Lafontaine eine selbstkritische Bilanz: "Das Ziel bei der Gründung der Linken war es, die Lebensbedingungen der Menschen, die nicht auf der Sonnenseite stehen, zu verbessern. Aber außer geringfügigen Korrekturen konnten wir nichts bewegen. Das ist traurig", sagt Lafontaine der Wochenzeitung DIE ZEIT. Er ...