Alle Storys
Folgen
Keine Story von DIE ZEIT mehr verpassen.

DIE ZEIT

"Feige Richter", kommentiert DIE ZEIT das Kopftuch-Urteil des Bundesverfassungsgerichts

Hamburg (ots)

Eine bittere Enttäuschung, kommentiert die ZEIT:
Das Gericht hat ein ängstliches, kleinmütiges - und unzeitgemäßes
Urteil gefällt. Fereshda Ludin hat zwar Recht bekommen, aber nur,
weil die baden-württembergischen Gesetze für ein vorbeugendes
Kopftuchverbot nicht ausreichen. Dieses Versäumnis kann das
Landesparlament in Stuttgart aber schnell nachholen. Und dann steht
einem strikten Nein zum Kopftuch nichts mehr im Weg.
Die Richter waren zu feige, den Streit zu entscheiden. Schlimmer
noch: Sie haben der Muslimin die Klärung ihrer Rechte verweigert. Was
nun schwerer wiegt, die Religionsfreiheit von Ludin oder die
Neutralitätspflicht der Schule, das Elternrecht und das Recht der
Kinder, von Missionierungen verschont zu bleiben - das bleibt im
Dunkeln. Soll doch bitte schön das Parlament entscheiden! So wenig
Richtermut war nie.
Für die roten Robenträger in Karlsruhe scheint jede Lösung
möglich. Mal hü, mal hott, sagen sie: Natürlich dürfe man die
religiöse Vielfalt, also auch das Kopftuch, in der Schule aufnehmen,
um Toleranz zu fördern. Und im nächsten Satz sagen sie das Gegenteil:
Ebenso gern dürfe man das Kopftuch in der Schule verbieten, damit es
erst überhaupt nicht zu Konflikten mit Schülern und Eltern komme.
Vorgaben? Wegweiser? Nein, die Bundesländer dürfen es künftig halten
wie die Dachdecker. Jeder soll nach seiner Façon glücklich werden.
Fereshda Ludin, eine deutsche Muslimin afghanischer Herkunft, war
die Einstellung als Lehrerin den baden-württembergischen Schuldienst
verweigert worden, weil sie darauf besteht, auch im Unterricht ein
Kopftuch zu tragen.
Den kompletten ZEIT-Text (DIE ZEIT Nr. 40, EVT 25. September
   2003) dieser Meldung stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Für Rückfragen melden Sie sich bitte bei 
Elke Bunse
DIE ZEIT
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 040 / 3280 - 217
Fax:     040 / 32 80 - 558
E-Mail:  bunse@zeit.de

Original-Content von: DIE ZEIT, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: DIE ZEIT
Weitere Storys: DIE ZEIT
  • 24.09.2003 – 10:36

    Burgschauspieler Ignaz Kirchner: "Ich bin ein doppelt Fremder"

    Hamburg (ots) - "Ich bin ein doppelt Fremder. Ich wurde in die Welt hinausgeworfen und bin Jude. Ein doppelt Fremder ist die beste Voraussetzung, um Schauspieler zu werden. Ich schraube mich in die Rollen hinein ... Wenn die Vereinigung mit der Rolle gelingt, bin ich mir am nächsten. Ich ist der andere. Wenn ich es geschafft habe, mich in Jago hineinzuschrauben, bin ich bei mir und habe gleichzeitig Distanz zur Figur. ...

  • 24.09.2003 – 10:31

    Tim Renner: Nena als Bundeskanzlerin

    Hamburg (ots) - "Heute ist ein großer Tag in Berlin. Ich bin eingeladen zur Inauguration von Nena - unserer neuen Bundeskanzlerin." Tim Renner, Chef von Universal Music Germany, hält die deutsche Pop-Ikone in seinem Traum für eine geeignete Kandidatin. Der ZEIT sagt er: "Sie ist nicht korrumpierbar, denn sie hat als Künstlerin genug Geld verdient. Sie ist krisenfest, denn sie hat die Ups und Downs ihrer Karriere ...

  • 24.09.2003 – 10:30

    Herbstanfang: Tipps für Umgang mit Kuh und Stier

    Hamburg (ots) - Im Herbst häufen sich Berichte von Unfällen auf Tierweiden. Thomas Kaspar, 32, von der Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL) im Schweizer Aargau sagt in der ZEIT: "Kuh und Stier haben eine enorme Muskelmasse. Aber das Tier entwickelt seinen Angriffs- oder Verteidigungsinstinkt nur, wenn es sich gestört fühlt. Dann sieht es im Menschen den Feind." Wanderer sind ...