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FZ: Moderner Ikarus Kommentar der Fuldaer Zeitung zur Affäre um Dominique Strauss-Kahn

Fulda (ots)

So schnell kann es gehen: Heute noch im Höhenflug als einer der mächtigsten Männer der Welt, die über Sein oder Nichtsein von Nationen mitentscheiden - im nächsten Moment als potenzieller Krimineller mit schlimmen Vorwürfen eines unappetitlichen Verbrechens auf einer Gefängnisinsel für Schwerstkriminelle in New York: Dominique Strauss-Kahn, Chef des Internationalen Währungsfonds im Mittelpunkt einer Tragödie griechischer Ausmaße - Ikarus lässt grüßen. Zwar gilt bis zu einem Urteil die Unschuldsvermutung. Dennoch stellt sich die Frage: Ist der Mann, der den Frauen manisch zugetan war, das Opfer einer Venusfalle, leichte Beute einer raffiniert angelegten politischen Intrige oder ist er ein sexgesteuerter Macho, der seine Triebe nicht im Griff hat? Vieles spricht gegen ihn, wenn alle Informationen, die da aus Frankreich und den Staaten kommen, auf Tatsachen beruhen. Zu durchsichtig die widersprüchlichen Verteidigungskonzepte, die vom Mittagessen mit der Tochter zum Tatzeitpunkt bis zum Einverständnis des Zimmermädchens beim Sex mit DSK reichen, wie der Ex-Präsidentschaftsanwärter in Frankreich genannt wird. In der Wirtschaftspolitik kann man offensichtlich nicht warten. Längst scheint die Karriere des in seinem Job als kompetenter Fachmann akzeptierten IWF-Bosses beendet zu sein. Schuldig oder nicht schuldig - die Nachfolge wird bereits heiß diskutiert. Unter den gehandelten Namen finden sich neben der französischen Ministerin Christine Lagarde auch der Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann und Ex-Finanzminister Peer Steinbrück. Die haben sich zwar zur Kandidatur noch nicht geäußert, aber Peer Steinbrück wäre als Realist mit Bodenhaftung, den auch ein Zimmermädchen nicht aus der Fassung bringen kann, der richtige Mann für den Job. Und Angela Merkel würde sich darüber freuen, dass der einzige gefährliche Kanzlerkandidat der SPD ausfiele. Kein Film ist so eindrucksvoll wie das Leben, haben die Regisseure in Cannes erkannt und denken schon über das DSK-Drehbuch nach. In der Tat: Der Lebemann Strauss-Kahn hatte Probleme mit Geld und Frauen, wie er selbst einräumte. Und der dramatische Absturz ist ein klassischer Plot: Eben noch als brutaler Casanova in der 3000-Dollar-Suite - kurz darauf tief deprimiert in der Zelle. Immerhin, wenn ein Auftragskiller in den USA im Gegenzug für das Geständnis von 19 Morden nur fünf Jahre bekommt, kann DSK hoffen, wenn er sexuelle Übergriffe einräumt, keine 75 Jahre einsitzen zu müssen.

Pressekontakt:

Fuldaer Zeitung
Volker Feuerstein
Telefon: 0661 280-301
volker.feuerstein@fuldaerzeitung.de

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