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WDR/ZEITmagazin: Adolf Sauerland, ehemaliger Oberbürgermeister von Duisburg: "Wahrscheinlich hätte ich viel früher auf die Opfer zugehen müssen."

Köln (ots)

Adolf Sauerland, ehemaliger Oberbürgermeister von Duisburg, hat sich 
zum ersten Mal nach seiner Abwahl im Zuge des Loveparade-Unglücks in 
den Medien geäußert. Dem WDR Fernsehen und dem ZEITmagazin sagt 
Sauerland, dass er nach der Katastrophe 2010 in Duisburg, in seinem 
Bestreben, keine juristischen Fehler zu machen, "das Mitgefühl für 
die Angehörigen" vergessen habe. Bei der Massenpanik kamen 21 
Menschen ums Leben und über 500 wurden verletzt. 

Damals wurde kritisiert, dass Sauerland nicht die Verantwortung für 
das Unglück übernommen hatte, was 2012 zu seiner Abwahl führte. "Man 
suchte jemanden, den man zur Verantwortung ziehen konnte, dem man die
Schuld zuweisen konnte, hinter dem man sich verstecken konnte, und 
das war ich", sagt der 60-Jährige im Gespräch. "Ich selbst wollte so 
eine Veranstaltung nie in Duisburg haben! Und das wussten alle, der 
ganze Rat. Aber das hat dann niemand mehr laut gesagt." 

"Zurückzutreten, das wäre für mich eine Flucht gewesen. Sollte 
wirklich etwas juristisch falsch gelaufen sein, zum Beispiel bei der 
Genehmigung, dann kann man politische Verantwortung verlangen. Aber 
ich hatte mir nichts vorzuwerfen", sagt er. 

Adolf Sauerland arbeitet seit seiner Abwahl im Reisebüro seiner 
Familie. Auf die Frage, was Kunden im Reisebüro häufig von ihm wissen
wollen, antwortet er: "Neben 'Wie geht es dir?' ist das: 'Warum hast 
du dich nicht eher entschuldigt?' Es gibt Dinge, über die man 
schlecht sprechen kann. Wofür entschuldigen? Wofür? Dass die Kinder 
tot sind? Da gibt es keine Entschuldigung für! Da gibt es 
Verantwortung für!" 

Er könne sich dafür entschuldigen, dass er nicht die Kraft gehabt 
habe, auf die Leute zuzugehen. "Ich kann erklären, warum das nicht 
möglich war, weil da keine Maschine auf der anderen Seite war, 
sondern jemand, der die ganze Nacht da gesessen und miterlebt hat, 
dass Menschen gestorben sind." Sauerland weiter: "Wahrscheinlich 
hätte ich viel früher auf die Opfer zugehen müssen. Aber ich war 
früher Lehrer, ich hätte in meinem Leben nie 'unbedingt' eine 
Veranstaltung durchgeführt, wo Jugendliche, wo Minderjährige sich 
hätten verletzen können. Und mir das zu unterstellen, das war schon 
ganz starker Tobak." 

WDR-Autorin Eva Müller hat Adolf Sauerland seit 2010 mehrfach 
begleitet. Ihr gab er auch das erste Interview seit seiner Abwahl vom
Oberbürgermeisterposten 2012. Der Film "Adolf Sauerland. Ein Mann, 
kein Wort? - Wie Duisburgs ehemaliger Oberbürgermeister das 
Loveparade-Unglück heute sieht" aus der WDR-Reihe "Hier und heute" 
läuft am 28.11.2016 um 22.15 Uhr im WDR Fernsehen (Redaktion Maik 
Bialk). 

Der Beitrag im ZEITmagazin erscheint am Donnerstag, den 24.11.2016.

Online first ist der Film heute ab 14 Uhr in der WDR Mediathek zu 
sehen.

Weitere Infos:
http://www.wdr.de/programmvorschau/wdrfernsehen/sendung/2016-11-28/41
634944/adolf-sauerland-ein-mann-kein-wort-.html

und:
http://www1.wdr.de/archiv/loveparade

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https://twitter.com/WDR_Presse

Pressekontakt:

WDR Presse und Information
Telefon 0221 220 7100
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