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WDR Fernsehen: NRW-Wirtschaftsminister kündigt Überprüfung von NRW-Atomanlagen an

Düsseldorf (ots)

NRW-Wirtschaftsminister Harry Kurt Voigtsberger hat in einem Interview mit dem WDR Fernsehen eine Sicherheitsüberprüfung des Brennelement-Zwischenlagers in Ahaus und der Urananreicherungsanlage in Gronau angekündigt. Der Minister reagierte damit auf Recherchen des WDR Fernsehens, die sich mit der Uranfabrik in Gronau beschäftigten.

"Es scheint in der Tat so zu sein, dass dort Atomfässer liegen, die gegebenenfalls auch nicht gegen Flugzeugabstürze oder ähnliches gesichert sind," räumte Voigtsberger gegenüber dem WDR ein. Das Ministerium ist als Atomaufsichtsbehörde für die Sicherheit der atomaren Anlage in Gronau zuständig. "2012 wäre die nächste Überprüfung fällig gewesen. Die wollen wir nun vorziehen," sagte Minister Voigtsberger dem WDR. Außerdem verlangt er eine Stellungnahme der Betreiberfirma Urenco zur "aktuellen Sicherheitssituation".

Urenco hatte gestern Abend gegenüber der WDR-Lokalzeit Münsterland eingeräumt, dass bei einem Flugzeugabsturz oder einem Kerosinbrand schwere Schäden für die Bevölkerung nicht ausgeschlossen seien. Auf dem Gronauer Gelände lagern unter freiem Himmel mehrere tausend Tonnen abgereichertes Uran und Natur-Uran in Fässern. Zwar sei das Gelände mit einem Ablaufsystem für Kerosin geschützt, aber ein 30-minütiger Brand bei extrem hohen Temperaturen könne zum Bersten der Behälter führen. In einem solchen Fall käme es zur Bildung der lebensgefährlichen und hochgiftigen Fluss-Säure.

Angesichts der Katastrophe in Japan und nach den WDR-Recherchen bewertete der zuständige Landrat des Kreises Borken, Kai Zwicker (CDU), die Situation neu. Er verlangte heute in einem offenen Brief an den Minister, dass das Wirtschaftsministerium die Sicherheit der Urananreicherungsanlage überprüft. Dem will das Ministerium nun nachkommen.

Wirtschaftsminister Harry Kurt Voigtsberger hat das Bundesumwelt-ministerium um Zusammenarbeit gebeten. Bei der Überprüfung der Atomkraftwerke sollten auch die nordrhein-westfälischen Standorte wie das Brennelement-Zwischenlager in Ahaus und die Urananreicherungsanlage in Gronau beachtet werden.

Dazu sagte er heute dem WDR Fernsehen: "Es ist nicht richtig, nur die Länder einzubeziehen, wo Atomkraftwerke stehen. Wir sind alle, wenn irgendetwas schief geht, davon betroffen. Und darüber hinaus gibt es hier ein Zwischenlager und eine Anreicherungsanlage in Nordrhein-Westfalen."

Pressekontakt:

Sonja Steinborn, WDR-Pressestelle, Funkhaus Düsseldorf
0211 8900 506 presse.duesseldorf@wdr.de

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