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CDU/CSU - Bundestagsfraktion

Wöhrl: Zwangsabgabe schafft keine neuen Lehrstellen

Berlin (ots)

Zur Forderung der Gewerkschaften beim gestrigen
Ausbildungsgipfel, eine Ausbildungsplatzabgabe einzuführen, um die
Lehrstellenlücke zu schließen, erklärt die wirtschaftspolitische
Sprecherin der CDU/CSU- Bundestagsfraktion, Dagmar Wöhrl MdB:
Der gestrige rein dekorative Ausbildungsgipfel mit Zweitbesetzung
zeigte, wie ergebnislos und überflüssig Palaverrunden nach dem Muster
des gescheiterten Bündnisses für Arbeit sind. Wenn der DGB- Chef
Michael Sommer wieder die ideologische Peitsche schwingt und der
Wirtschaft mit planwirtschaftlicher Abgabengewalt droht, dann hat er
den Kontakt zur Realität gänzlich verloren. Sonst hätte er
festgestellt, dass es der Wirtschaft trotz der schwierigen Lage
gelungen ist, die Lehrstellenlücke um 90% zu verringern. Die
Unternehmen sowie die Industrie- und Handelskammern wollen in einer
Nachvermittlungsaktion ihre Bemühungen noch verstärken, jedem
Lehrstellensuchenden ein Angebot zu machen. In dieser Situation ist
verstaubte Klassenkampf-Rhetorik besonders kontraproduktiv. Zumal die
Argumente gegen eine Ausbildungsplatzabgabe hinlänglich bekannt und
einleuchtend sind:
Erstens Mehrkosten. Durch die Ausbildungsplatzabgabe wird die
Belastung der Unternehmen weiter erhöht. Wir brauchen aber niedrigere
Kosten, um Arbeit auch aus Unternehmersicht wieder lukrativ zu
machen. Denn noch immer sind wir hinter Norwegen Vizeweltmeister bei
den Arbeitskosten. Im verarbeitenden Gewerbe müssen 26,36 Euro pro
Stunde erst einmal durch entsprechende Umsätze am Markt verdient
werden.
Zweitens verursacht eine Abgabe neue Verwaltungskosten. Durch die
Abgabe könnten schätzungsweise unproduktive Kosten in Höhe von rund
690 Millionen Euro entstehen. Kosten, die nur zu Mehrarbeit bei
Beamten, nicht aber in den Unternehmen führen. Drittens: Das
Abgaben-Konzept lässt die Eignung der Bewerber völlig außer Acht.
Unternehmen, die trotz angebotener Stelle keine geeigneten Azubis
finden, werden bestraft. Auch im Moment werden z. B. in der Metall-,
Elektro- und Textilindustrie händeringend geeignete Lehrlinge
gesucht.
Viertens: Auch Betriebe sollen ausbilden, deren Zukunft ungewiss
ist. Dabei wäre es im Zweifelsfall doch sinnvoller, dass ein
Unternehmen in einer Krise seine gesamte Kraft darauf richtet, wieder
in sicheres Fahrwasser zu gelangen, um so zumindest die Mitarbeiter
zu halten. In dieser Situation Lehrlinge einzustellen, wäre sowohl im
Sinne der Beschäftigten als auch der Lehrlinge eine unverantwortliche
Zusatzbelastung.
Fünftens: Mitnahmeeffekte. Bereits jetzt besteht in einigen
Unternehmen durchaus die Chance, auszubilden. Durch die Diskussion um
mögliche Zuschüsse werden aber Anreize geschaffen, mit den
Lehrstellen bis zum kommenden Jahr zu warten, um dann eine mögliche
Ausbildungsprämie zu kassieren. So wird kein einziger zusätzlicher
Ausbildungsplatz geschaffen. Es wird lediglich die Mentalität unserer
Gesellschaft auf Staatswirtschaft getrimmt.
Die Bundesregierung wäre stattdessen gut beraten, die ganz
konkreten Konzepte der Union aufzugreifen. Statt mit Zwangsmaßnahmen
zu drohen, muss man sich die Frage stellen, ob viele Betriebe nicht
vor zu stark angehobenen Ausbildungsvergütungen zurückschrecken? Oder
vor den zu sehr verringerten Nettozeiten in den Betrieben, vor den
verschärften Auflagen? Wir müssen die Bedingungen für die
Ausbildungsbetriebe verbessern. Auch Ausbildung muss sich letztlich
rechnen.
Ich fordere hier die Tarifpartner auf, in die Tarifverträge
flexible Regelungen zur Ausbildungsvergütung aufzunehmen. Herr
Sommer, hier können Sie sich nützlich machen!
ots-Originaltext: CDU/CSU - Bundestagsfraktion
Digitale Pressemappe:
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=7846

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