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CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Lensing: Genforschung und Bioethik bedürfen einer verlässlichen Werteorientierung

Berlin (ots)

Zum Schlussbericht der Enquete-Kommission "Recht
und Ethik der modernen Medizin" im Deutschen Bundestag erklärt der
Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Werner Lensing MdB:
In einem schwierigen Spannungsfeld von Politik, Naturwissenschaft
und Ethik hat die Enquete-Kommission Maßstäbe gesetzt. Das gilt für
die Form der Berichte ebenso wie für die vorbildliche Streitkultur
und die gründliche Abwägung von Empfehlungen zu Biopatenten, zur
Präimplantationsdiagnostik und zur Einfuhr embryonaler Stammzellen.
Die moderne Medizin stellt die Gesellschaft und damit gerade auch
uns Parlamentarier als Gesetzgeber vor völlig neue Herausforderungen
und damit vor schier unlösbare Probleme. Hierbei hatten wir eine
Vielfalt an medizinischen, ethischen, verfassungsrechtlichen,
sozialen und politischen Aspekten zu betrachten, völlig neue
Dimensionen zu eröffnen, die aktuelle Forschungspraxis zu
berücksichtigen und gleichzeitig bei der gebotenen Güterabwägung
eigene Kriterien für klare Grenzen vor dem Hintergrund der Wahrung
von Menschenwürde und der Menschenrechte zu kreieren.
Die Gentechnik erfordert von uns eine Ethik, die nicht nur auf die
Werte der Aufklärung baut, d.h. auf die Autonomie des Menschen und
die kühle Beherrschung der Natur, sondern die sich zugleich auf ein
verbindliches Menschenbild zu verständigen hat, das wiederum von
einer verlässlichen Hierarchie der Werte geprägt ist und fürderhin
bestimmt werden muss.
Dabei ist Moral keine Frage von Experten oder Fachgremien,
vielmehr ist die Unterscheidung zwischen Gut und Böse einem jedem
zuzumuten.
Ansonsten würden wir Gefahr laufen, die Moral kurzerhand den
Erfolgen der Forschung anzupassen.
Unbestritten war in unserer Enquete-Kommission jedoch von Anfang
an, dass die Menschenwürde im Bereich der Bioethik, vor allem in
Fragen von Leben und Tod des Menschen, eine ausschlaggebende Rolle
spielt.
Gleichwohl möchte ich ausdrücklich davor warnen, sich allein schon
aufgrund des täglich zu vernehmenden Hinweises, die Forschung würde
selbstverständlich durch Wahrung der Menschenwürde ihre natürliche
Begrenzung erfahren, in irgendeiner Weise vordergründig beruhigen zu
lassen.
Wenngleich sich christliche Politiker natürlich den Kirchen in
besonderem Maße verbunden fühlen, sind sie jedoch all ihren
Wählerinnen und Wählern - und dazu gehören eben auch die von den
Kirchen nicht mehr erreichbaren Bürgerinnen und Bürger - insgesamt
verpflichtet.
Die spürbaren Tendenzen einer Entdemokratisierung und
Delegitimierung des Parlaments, wie sie mit dem beim Bundeskanzler
angesiedelten Nationalen Ethikrat gefördert wurden, dürfen sich nicht
wiederholen.
Uns bleibt jedoch über den Tag hinaus der Spagat zwischen Ethik
und wirtschaftlichen Interessen, zwischen Forschungsfreiheit und
Gewissen, zwischen dem Wunsch nach Heilung und dem Recht auf Leben.
Hierbei sollten wir uns von der trügerischen Vision frei machen,
allein mit Wissenschaft und Gentechnik ein Paradies auf Erden
schaffen und jede Lebensnot bewältigen zu können:
Eine von Krankheit und jeglichem Leid befreite Menschheit bleibt
eine Utopie.

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Tel.: (030) 227-52360
Fax: (030) 227-56660
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