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Ricordi-Archiv stellt nach Bühnen- und Kostümentwürfen jetzt auch Briefkollektion online

Ricordi-Archiv stellt nach Bühnen- und Kostümentwürfen jetzt auch Briefkollektion online
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Mailand (ots)

   - Mehr als 30.000 historische Briefe der Casa Ricordi sind auf 
  www.archivioricordi.com frei zugänglich und recherchierbar 
   - Bertelsmann macht nach und nach alle wichtigen Bestände des 
     Archivs zur italienischen Operngeschichte digital verfügbar

Zwei Jahre nach den historischen Bühnen- und Kostümentwürfen stellt das zu Bertelsmann gehörende Archivio Storico Ricordi jetzt eine umfangreiche Briefkollektion online, die tiefe Einblicke in den Kulturbetrieb des 19. und 20. Jahrhunderts ermöglicht. Unter www.archivioricordi.com sind ab sofort mehr als 30.000 Geschäftsbriefe frei einsehbar, die zwischen 1808 und 1962 an die italienische Casa Ricordi geschickt oder von dort an Kulturschaffende und Geschäftspartner in aller Welt ausgesendet wurden. Sie erzählen die Geschichte eines der führenden Musikverlage jener Zeit und machen wichtige Facetten der italienischen Operngeschichte sichtbar.

Die Briefkollektion befindet sich im Tresor der Nationalbibliothek Braidense in Mailand und war bisher nur auf Anfrage einsehbar; lediglich ausgesuchte Briefwechsel fanden Eingang in wissenschaftliche Publikationen. Im Zuge eines aufwändigen, wissenschaftlich begleiteten Digitalisierungsprozesses wurden die zumeist handgeschriebenen Geschäftsbriefe nun eingelesen und in die sogenannte Collezione Digitale des Ricordi-Archivs überführt. Zentrale Briefwechsel wurden zudem transkribiert, annotiert, ins Englische übersetzt sowie mit Links versehen und damit erstmals Musikwissenschaftlern und Opernfans gleichermaßen zur Erforschung bereitgestellt.

Die Briefe zeugen von professionellen, kommerziellen und persönlichen Beziehungen der Verlegerfamilie Ricordi zu Librettisten, Komponisten, Sängerinnen und Sängern, zu Unternehmern, Politikern und Journalisten. Sie lassen erkennen, wie die Casa Ricordi einst mit Kulturgrößen verhandelte und kommunizierte, wie das Unternehmen plante und seine Entscheidungen traf.

Karin Schlautmann, Leiterin der Unternehmenskommunikation von Bertelsmann, erklärte: "Mit der Veröffentlichung der Briefkollektion fördern wir die konsequente Aufbereitung des Archiv-Bestands nach modernsten Standards. Unser Ziel ist es, die im Archivio Storico Ricordi lagernden Kulturschätze für nachfolgende Generationen zu erhalten und einem breiten Publikum zugänglich zu machen."

Die Collezione Digitale enthält seit Ende 2016 bereits die komplette ikonographische Sammlung des Ricordi-Archivs mit mehr als 400 Portraits namhafter Sängerinnen und Sänger, Komponisten und Librettisten. Auch rund 600 Bühnenbildentwürfe sowie mehrere Tausend Kostüm- und Requisitenzeichnungen zu zahlreichen italienischen Opern, darunter die Werke von Giuseppe Verdi und Giacomo Puccini, sind enthalten. Nach und nach sollen alle wichtigen Bestände des Archivs digital verfügbar gemacht werden, auch historische Fotografien und Poster, Libretti und Auszüge aus Partituren sowie administrative Dokumente.

Zu den aufschlussreichsten Briefwechseln der jetzt integrierten Kollektion "Lettere di Casa Ricordi" gehört die private Korrespondenz zwischen Giulio Ricordi und seinem Sohn Tito aus den Jahren 1888 bis 1918, die erstmals publiziert wird. Die beiden Verleger lenkten die Geschicke der Casa Ricordi auf sehr unterschiedliche Weise: Während Giulio Ricordi Geschäftsbeziehungen eher behutsam aufbaute und seine Standpunkte in langen Briefen erklärte, formulierte Sohn und Nachfolger Tito eher technisch und prägnant. Seine Briefe zeugen auch vom Bestreben des Unternehmens, schwierige Kriegsjahre zu überstehen und den technologischen Fortschritt mit dem Übergang vom Telegrafen zum Telefon zu meistern.

Diese Korrespondenz wurde vollständig transkribiert und teilweise ins Englische übersetzt sowie mit Namen und Musikwerken in der Datenbank des Unternehmens verknüpft. Namen, Werktitel und historische Ereignisse wurden außerdem mit Links versehen, die zu entsprechenden Einträgen in Enzyklopädien und Dokumenten in anderen Archiven führen. Die erwähnten Orte sind georeferenziert und werden durch online verfügbare Bilder unterstützt. Vorgesehen ist, mittelfristig einen interaktiven Prozess der Kommentierung aufzusetzen und diesen auch auf weitere Konvolute auszudehnen. Das Ricordi-Archiv will sich so in den kommenden Jahren stärker der wissenschaftlichen und archivischen Community, aber auch für musikalisch interessierte Laien öffnen. Darüber hinaus ist über das Portal nun auch der Briefwechsel zwischen der Casa Ricordi und Vicenzo Bellini zugänglich. Diese 50 Briefe aus externen Sammlungen wurden in Kooperation mit der Universität Catania sowie dem dortigen Archivio Bellini transkribiert.

Die Digitalisierung der Briefkollektion entstand in Zusammenarbeit mit renommierten Musikwissenschaftlern wie Patricia Rebulla (Brüssel), die die Projektkoordination inne hat, sowie Gabriele Dotto (Michigan State Universtity Press), der dem Archivio Ricordi seit vielen Jahren als Mitarbeiter und Berater verbunden ist. Die University of Sheffield stellt über ihre Faculty of Digital Humanities wichtiges IT-Know-how für die Web-Oberfläche und deren Schnittstellen bereit.

Im Archivio Storico Ricordi befinden sich rund 7.800 Originalpartituren von mehr als 600 Opern, an die 10.000 Libretti, die ikonographische Sammlung mit farbenprächtigen Bühnen- und Kostümentwürfen sowie die komplette historische Geschäftskorrespondenz des Hauses. Die Casa Ricordi, 1808 von Giovanni Ricordi in Mailand gegründet, prägte die Kulturgeschichte Italiens und Europas maßgeblich. Dort erschienen die Werke der "großen fünf" Komponisten der italienischen Oper - Gioachino Rossini, Gaetano Donizetti, Vincenzo Bellini, Giuseppe Verdi und Giacomo Puccini. Von Beginn an wurden alle Unternehmensdokumente akribisch archiviert. Aus der ehemaligen Geschäfts-Dokumentation des Musikverlages Casa Ricordi wurde so ein historisches Archiv, das heute in der Mailänder Biblioteca Nazionale Braidense untergebracht ist.

Bertelsmann erwarb das traditionsreiche italienische Musikverlagshaus 1994, trennte sich in den Folgejahren aber wieder von dem Musikunternehmen und den Ricordi-Musikrechten. Das zugehörige Archivio Storico Ricordi und die Markenrechte verblieben indessen im Konzern.

Bertelsmann engagiert sich seit Jahren auf vielfältige Weise im kulturellen Bereich, national wie international. Die "Culture@Bertelsmann"-Aktivitäten umfassen dabei Ausstellungen, Lesungen und Konzerte, das Literaturformat "Das Blaue Sofa", aber auch den Einsatz für den Erhalt des europäischen Kulturerbes wie etwa beim Archivio Storico Ricordi. Als Unternehmen mit langer eigener Filmgeschichte setzt sich Bertelsmann zudem für die Restaurierung, Digitalisierung und Aufführung bedeutsamer Stummfilme ein.

Über Bertelsmann

Bertelsmann ist ein Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsunternehmen, das in rund 50 Ländern der Welt aktiv ist. Zum Konzernverbund gehören die Fernsehgruppe RTL Group, die Buchverlagsgruppe Penguin Random House, der Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr, das Musikunternehmen BMG, der Dienstleister Arvato, die Bertelsmann Printing Group, die Bertelsmann Education Group sowie das internationale Fonds-Netzwerk Bertelsmann Investments. Mit 119.000 Mitarbeitern erzielte das Unternehmen im Geschäftsjahr 2017 einen Umsatz von 17,2 Milliarden Euro. Bertelsmann steht für Unternehmergeist und Kreativität. Diese Kombination ermöglicht erstklassige Medienangebote und innovative Servicelösungen, die Kunden in aller Welt begeistern.

Pressekontakt:

Bertelsmann SE & Co. KGaA
Andreas Grafemeyer
Leiter Medien- und Wirtschaftsinformation
Tel.: +49 5241 80-2466
andreas.grafemeyer@bertelsmann.de

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