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Donnerstag, 7. August 2003, 21.15 Uhr
auslandsjournal

Mainz (ots)

Donnerstag, 7. August 2003, 21.15 Uhr
auslandsjournal
mit Dietmar Ossenberg
Kühe statt Küste - Arbeitsurlaub in den Schweizer Alpen Es ist
früh am Morgen. Der Mond verschwindet gerade erst hinter der
Eiger-Nordwand. Am Berghang gegenüber ist Thilo schon unterwegs. Er
treibt seine Kuhherde zur "Alphütte", wie die Schweizer die Alm
nennen. Der junge Agraringenieur und seine Freundin Daniela arbeiten
in diesem Sommer als Senner in der Schweiz.
Viele hundert Deutsche verdingen sich jedes Jahr als Hirten, Käser
oder eben auch als Senner in den Schweizer Alpen. Die Hütte von Thilo
und Daniela gehört zur Alp Scheidegg an den Hängen über dem Tal von
Grindelwald. Die beiden versorgen 34 Milchkühe und das ist harte
Arbeit. Nach dem Melken bleibt gerade mal Zeit für ein kurzes
Frühstück. Dann wird bis zwölf Uhr gekäst. Eine aufwändige Prozedur.
Dazu werden die 20 Kilorollen Käslaibe jeden Tag "gepflegt", das
heißt, mit einer Salzlösung eingerieben.
"Das Leben auf der Alp ist nichts für versponnene Aussteiger",
erklären die beiden Sommer-Senner. Unerbittlich bestimmt die
Knochenarbeit das Leben auf der Alp: 15 Stunden am Tag, 7 Tage in der
Woche. Thilo und Daniela haben gerade ihr Agraringenieur-Studium
abgeschlossen und suchen noch einen festen Job. Im Gegensatz zu Ute,
die nebenan in der Hütte arbeitet. Sie ist Physiotherapeutin in
Tübingen und hat ihre feste Anstellung aufgegeben, um diesen Sommer
als Alphirtin zu arbeiten. Die Sehnsucht nach dem einfachen,
unkomplizierten Leben und auch nach der Nähe zur Natur hat sie auf
die Alp gebracht.
Und das Leben ist hier mehr als einfach. Der einzige Luxus sind
fließend kaltes Wasser und Stroh. Duschen gibt es nicht. Das Wasser
zum Waschen wird auf dem Holzfeuer erhitzt und mit Holzkellen über
den Kopf gegossen. "So hart habe ich mir das Leben auf der Alp nicht
vorgestellt", sagt sie. Doch aufgeben will Ute nicht.
Ohne die deutschen Aushilfsbauern müssten viele Schweizer
Alphütten aufgegeben werden. Auf der Alp Scheidegg ist schon jede
zweite der 40 Hütten geschlossen. Denn immer weniger Schweizer sind
bereit, für den kargen Lohn als Senn oder Hirte zu arbeiten. Rund
8000 Schweizer Franken gibt es für die 100 Tage Schufterei am Berg.
Dabei geht es nicht nur um das Wohl der Kühe, sondern auch um den
wirtschaftlichen Ertrag der Bauern. An der Qualität des Alpkäses, den
man aus der Milch herstellt, hängt der ganze Erfolg eines Sommers.
Trotz aller Entbehrungen - wer den ersten Sommer überstanden hat -
kommt immer wieder zurück. "Die Alp macht süchtig", sagen die
deutschen Sommer-Senner.
Alois Theisen berichtet von Alpenglück und harter Arbeit.
Weitere Themen:
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ots-Originaltext: ZDF
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