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Missbrauch-Aufarbeitung: Bischof Dieser nimmt Staat in die Pflicht - Zusammenhang bei Missbrauchsfällen Dillinger und Meurer?

Köln (ots)

Köln. Der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Helmut Dieser, nimmt den Staat bei der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in die Pflicht. "Der Staat muss hier seine Verantwortung stärker wahrnehmen", sagte der Aachener Bischof der Kölnischen Rundschau (Dienstagausgabe): "Eine staatliche Instanz kann helfen, allgemeinverbindliche Regeln und Standards zu setzen, an die sich die aufarbeitenden Institutionen halten müssen und deren Einhaltung überprüft werden kann."

Dieser berichtete von Hinweisen Betroffener, nach denen die mutmaßlichen Missbrauchstäter Edmund Dillinger aus dem Bistum Trier und Leonhard Meurer aus dem Bistum Aachen zusammengewirkt haben könnten. Beide seien viel im Ausland gewesen. "Ich fürchte, dahinter steckt noch viel mehr an Kriminalität, als uns bisher klar geworden ist", sagte Dieser: "Das kann man nicht unter dem Rechtsmittel der Verjährung für erledigt erklären."

Vor dem Hintergrund laufender Prozesse um Schadenersatz für Missbrauchsopfer sagte Dieser, die ganze Gesellschaft muss sich fragen, wie sie den Betroffenen mehr Gerechtigkeit widerfahren lassen könne: "Was für die Kirche gilt, muss auch für andere gelten." Grundsätzlich betonte Dieser: "Missbrauch ist ein Thema nicht nur der Kirche, sondern der ganzen Gesellschaft. Aber wir sind die einzige gesellschaftliche Institution, die das systematisch aufklärt. Wenn man uns deswegen kritisiert, ist das nicht ganz fair."

Als "entsetzlich" bewertete Dieser die Erkenntnisse über die Rolle des früheren Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, in seinem Amt als Freiburger Erzbischof: "Man kann nur rätseln, wie ein Mensch so verschiedene Gesichter haben kann: Öffentlich etwas einfordern, es im eigenen Verantwortungsbereich aber nicht tun." Auch die Reaktion von Zollitsch auf das Freiburger Missbrauchsgutachten sei enttäuschend: ". Wer eine Diözese leitet oder gar als Papst an der Spitze steht, kann doch nur sagen: Ja, die Institution hat als Ganze versagt. Dafür bin ich verantwortlich, und ich hätte auch die Macht gehabt, einzuschreiten."

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Raimund Neuß
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