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Kölnische Rundschau

Kölnische Rundschau: zu Terroranschlag/Moskau

Köln (ots)

Heute trägt Russlands Hauptstadt Trauer. Der doppelte
Terroranschlag in Moskaus Metro hat aber wenigstens bewiesen, dass 
der Kreml aus alten Fehlern tatsächlich lernen kann. Bis zur 
Amtseinführung von Präsident Dmitri Medwedew litt die Bevölkerung 
gleich doppelt: Zuerst unter dem unmittelbaren Terror. Dann aber auch
darunter, dass die Suche nach Informationen, etwa über das
Schicksal von vermissten Verwandten oder Freunden, vom Kreml mehr 
behindert denn gefördert wurde. Und schließlich bekräftigte die
Staatsführung nach derartigen Attacken jedesmal unmissverständlich, 
man gedenke, brutalstmöglich den Krieg gegen die Staatsfeinde 
fortzusetzen - und dabei keine Rücksicht auf Menschenrechte zu 
nehmen. Gestern stieß Wladimir Putin erneut in dieses Horn. Als 
Vertreter der alten Ordnung kündigte der Premier den nächsten
"Vernichtungsfeldzug" an. Umso positiver fällt auf, dass sich 
Präsident Medwedew eines Tons bedient, den er schon nach 
Brandkatastrophen und früheren Anschlägen eingesetzt hat. Er ist 
vielleicht der erste Kremlchef überhaupt, für den das Schicksal der 
Opfer des Terrors im Vordergrund steht. Mit allen Möglichkeiten 
moderner Technik baut Medwedew auf Information und Kommunikation.
Nicht stures Schweigen der Obrigkeit - die sich bisher bei Anfragen 
in erster Linie persönlich angegriffen fühlte -, sondern jede 
denkbare Hilfe ist nun zu erwarten. Informationen aller Art, 
psychologische Betreuung und letztlich eine breite gesellschaftliche 
Diskussion über sämtliche Formen des Terrors werden so vielleicht 
bald zur Selbstverständlichkeit. Es wäre Russland zu wünschen. Wobei 
auch Medwedew an einer Tatsache nichts ändern kann: Die Hauptfront 
des Terrors befindet sich nicht in Moskau, sondern im Kaukasus.
Erst wenn es für die Menschen dort Perspektiven gibt, könnte
die Basis für Anschläge wie gestern schwinden. Bis dahin bleibt die 
Metropole ein Bombenziel.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Engelbert Greis
print@kr-redaktion.de

Original-Content von: Kölnische Rundschau, übermittelt durch news aktuell

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