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Finalisten des Polit-Oscars für nachhaltige Landwirtschaft verkündet. Kein deutsches Gesetz hat es geschafft

Die weltbesten Lösungen, Gesetze und Programme zur Förderung von Agrarökologie und nachhaltigen Ernährungssystemen werden dieses Jahr mit dem Future Policy Award, dem "Polit-Oscar" der Hamburger Stiftung World Future Council, ausgezeichnet. Der Preis wird in Kooperation mit der UNO-Ernährungsorganisation (FAO) und IFOAM - Organics International verliehen. Nun wurden die Finalisten veröffentlicht: Gesetze aus Brasilien, Ecuador, Dänemark, Indien, dem Senegal, den Philippinen und den USA befinden sich in der Endrunde. Auch die TEEB-AgriFood-Initiative ist darunter. Kein einziges deutsches Gesetz wurde von den weltweit über 20.000 angeschriebenen Expertinnen und Experten nominiert. Der diesjährige "Polit-Oscar" zeichnet die besten Gesetze und Programme aus, die eine Agrar- und Ernährungswende fördern und nachhaltige Entwicklung und Klimaresilienz stärken.

Hamburg, den 4. Oktober 2018 - Dieses Jahr zeichnet der Future Policy Award (FPA) die besten Lösungen aus, die erfolgreich Agrarökologie auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene fördern. Der "Polit-Oscar" ehrt somit Gesetze und Maßnahmen, die eine Agrar- und Ernährungswende vorantreiben. Denn die Art wie wir unsere Nahrung produzieren und konsumieren hat enorme Folgen: Aufgrund von hohem Pestizid-, Düngemittel- und Energieeinsatz verbrauchen unsere Landwirtschaft- und Ernährungssysteme zu viele Ressourcen, belasten so das Klima und zerstören unsere Böden, Wasserressourcen und Biodiversität. Die nun publizierte Shortlist zeigt, dass mittels richtiger Politik eine Wende hin zu nachhaltiger Landwirtschaft und Ernährung möglich ist; eine Wende, die sicherstellt, dass es gesunde Nahrung für alle geben wird, dass soziale und ökonomische Ungleichheiten überwunden und unsere Umwelt, Klima und Biodiversität geschützt werden. So kann mit Agrarökologie die Grundlage unserer Wirtschaft und Gesellschaft gesichert werden. Die Förderung nachhaltiger Landwirtschaft und Ernährung sollte aus diesem Grund im Zentrum politischen Handelns stehen.

Im Vorfeld wurden mehr als 20.000 Expertinnen und Experten zur Nominierung von vorbildlichen Lösungen aufgerufen. Insgesamt wurden 51 Gesetze aus 25 Ländern für den Preis nominiert; unter den Nominierungen befand sich kein Gesetz aus Deutschland. Eine hochkarätig besetzte internationale Experten-Jury entschied über die Topkandidaten - die folgenden erreichten die engere Auswahl, als weltbeste Gesetze zur Stärkung von Agrarökologie:

- Brasilien: Nationale Politik für Agrarökologie und      Ökolandbau (PNAPO - 
  Política Nacional de Agroecologia e Produção Orgânica      no Brasil, 2012)
- Dänemark: Nationaler Bio-Aktionsplan: Zusammenarbeiten      für mehr Bio 
  (Økologiplan Danmark: Sammen om mere økologi, 2011-2020,      aktualisiert 
  2015)
- Ecuador: Quitos partizipatives städtisches      Landwirtschaftsprogramm 
  (AGRUPAR - Programa de Agricultura Urbana      Participativa, 2002)
- Indien: Politik für Ökolandbau des indischen Staates      Sikkim (State Policy
  on Organic Farming, 2004) und "Sikkim Organic      Mission" (2010)
- Philippinen: "Von den Waffen zu den Farmen"-Programm der      Stadt Kauswagan 
  (From Arms to Farms Programme, 2010)
- Senegal: Ndiobs Plan, eine grüne und nachhaltige      Gemeinde zu werden 
  (Faire de Ndiob une commune verte, résiliente à travers      un processus de 
  développement économique et social endogène, inclusif et      respectueux des 
  droits des personne vulnérables, 2014) und sein Programm      für 
  landwirtschaftliche Entwicklung (Programme de développement agricole,      
  2017)
- Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP): TEEBAgriFood - Bewertungsrahmen 
  für Ökosystemdienstleistungen und Biodiversität in der Land- und      
  Lebensmittelwirtschaft (TEEBAgriFood - The Economics of Ecosystems and 
  Biodiversity      for Agriculture and Food Evaluation Framework, 2018)
- Vereinigten Staaten von Amerika (USA): Los Angeles' Beschaffungsprogramm für 
  Gutes Essen (Good Food      Purchasing Policy, 2012).

Mit ihrem ganzheitlichem Ansatz und ihrer beeindruckenden Wirkung schaffen diese acht Gesetze und Politiken ein förderliches Umfeld zur Stärkung von Agrarökologie. Sie arbeiten auf die Umsetzung der Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung hin. Sie schützen das Leben und die Existenzgrundlagen von Familienbetrieben, Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, und sorgen für nachhaltige und inklusive Ernährungssysteme. Sie wenden darüber hinaus nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken an, welche die natürlichen Ressourcen schützen und stärken, und die Kapazität zur Klimaanpassung fördern und zum Klimaschutz beitragen.

Die Gewinner des diesjährigen Future Policy Award werden am 12. Oktober 2018 verkündet und im Rahmen der Welternährungswoche offiziell mit einer Preisverleihung am 15. Oktober 2018 am Hauptsitz der UNO-Ernährungsorganisation FAO in Rom geehrt. Ein Live-Webcast wird zur Verfügung stehen.

2018 wird der Future Policy Award des World Future Councils mit der Welternährungsorganisation (FAO) und IFOAM - Organics International ausgerichtet, mit der freundlichen Unterstützung von Green Cross International, DO-IT - Dutch Organic International Trade und der Sekem Group (Ägypten).

Stellungnahmen

Alexandra Wandel, Direktorin der Stiftung World Future Council: "Nicht-nachhaltige Landwirtschaft bedroht Mensch und Natur. Die vorbildlichen Gesetze zeigen, dass die dringend notwendige Agrar- und Ernährungswende möglich ist. Gesetzgeber in aller Welt können von diesen Lösungen lernen. Ich fordere, dass dies auch in Deutschland passiert. Kein einziges deutsches Gesetz wurde für den diesjährigen Future Policy Award nominiert, und dies sollte Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger hierzulande zum Nachdenken anregen. Der Raubbau an unseren Böden, die Verschmutzung unseres Wassers und der Rückgang von Biodiversität müssen aufhören."

"Es ist eine international anerkannte Tatsache, dass Agrarökologie gesunde Ernährung für alle erreichen, soziale Ungleichheit verringern, den Klimawandel und den Rückgang von Biodiversität aufhalten kann", bemerkt Peggy Miars, Präsidentin von IFOAM - Organics International. "Die Finalisten für den Future Policy Award zeigen, dass überall auf der Welt Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger die Notwendigkeit erkannt haben, zügig und effektiv zu handeln. Es ist höchste Zeit, diese vorbildlichen Gesetze auf die Weltbühne zu bringen!"

Pressekontakt
Miriam Petersen
Media & Communications Manager, World Future Council 
miriam.petersen@worldfuturecouncil.org
T: 040-3070914-19
M: 01573 6838736 

Über den Award
Unser "Polit-Oscar", der Future Policy Award (FPA), zeichnet Gesetze aus, die
bessere Lebensbedingungen für heutige und zukünftige Generationen fördern. Jedes
Jahr wählen wir ein Politikfeld aus, in dem innovative Lösungen besonders
wichtig sind. Ziel des Award ist es, gute Gesetze weltweit bekannt zu machen, um
die Schaffung gerechter, nachhaltiger und friedvoller Gesellschaften zu
unterstützen. Der FPA ist der erste Preis, der Gesetze und nicht Personen auf
internationaler Ebene auszeichnet.

Über die Stiftung World Future Council
Die Stiftung World Future Council stellt die Interessen zukünftiger Generationen
ins Zentrum von Politikgestaltung. Sie setzt sich für gesetzliche
Rahmenbedingungen ein, die heutigen wie zukünftigen Generationen das Leben in
einer gerechten und ökologisch intakten Welt ermöglichen. Die
Hauptansprechpartner hierfür sind Abgeordnete, politische
Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger, aber auch Partner aus der
Zivilgesellschaft, Wirtschaft und internationalen Organisationen. Für eine
nachhaltige, gerechte und friedliche Zukunft, in der universelle Rechte
respektiert werden, erforschen, identifizieren und verbreitet der World Future
Council die besten globalen politischen Lösungen.
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